Lauter(n) Termine Insider - Magazin Insider
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INSiDER exklusiv (was in keinem der Krimis steht):<br />
Neues von den Tannenbergs<br />
Notwehr im Effekt<br />
„Diese Nordic-Walker sind wirklich komische Vögel“, posaunte<br />
Jacob Tannenberg lauthals in die Wohnküche. Er lachte kehlig<br />
auf. „Das muss man sich mal vorstellen: Da stapfen Horden erwachsener<br />
Menschen im Hochsommer mit Skistöcken durch den<br />
Wald und spießen dabei Frösche auf. So was hätte es früher nicht<br />
gegeben.“<br />
Jacob seufzte tief. „Ja, ja, die gute alte Zeit. Da waren die Schutzleute<br />
und die Polizeiautos wenigstens noch grün und nicht blau.<br />
Blau - das ist doch die Farbe der Heilsarmee. Wer soll denn vor<br />
denen noch Respekt haben? So ein Blödsinn!“, ereiferte er sich<br />
weiter. Seine schwere Männerfaust donnerte auf die Tischplatte<br />
herab.<br />
Margot bedachte ihn mit einem tadelnden Blick, doch ihr Ehemann<br />
ließ sich nicht bremsen. „Wahrscheinlich lassen diese<br />
Bürokratenkasper demnächst auch noch die Feuerwehrautos rosa<br />
umspritzen. Diese Sesselfurzer geben so lange keine Ruhe, bis<br />
sie alle unsere schönen Werte und Traditionen kaputt gemacht<br />
haben.“<br />
Betty, die noch ein Hühnchen mit ihrem Schwiegervater zu<br />
rupfen hatte, packte die Gelegenheit beim Schopfe: „Du immer<br />
mit deiner ewigen Leier von der guten alten Zeit“, höhnte sie.<br />
„Da war auch nicht alles so toll, wie du es mit deinem Nostalgie-<br />
Fimmel immer idealisierst.“<br />
„Alles bestimmt nicht, aber vieles war bedeutend besser“,<br />
konterte der Senior. „Zum Beispiel gab’s früher keine Söldner<br />
im Fußball. Die waren fast alle hier aus der Gegend. Und wenn<br />
einer der FCK-Spieler samstags schlecht gespielt hatte, bekam<br />
er montags entweder in der Stadt oder an seinem Arbeitsplatz<br />
anständig die Leviten gelesen. Die haben damals nämlich neben<br />
dem Fußballspielen auch noch arbeiten gehen müssen, mein liebes<br />
Mädchen. Nicht wie heute, wo die von überall her in die Pfalz<br />
kommen, mit dicken Autos rumfahren und auf dem Fußballplatz<br />
keine Leistung bringen. Denen ist doch der Verein und die Region<br />
völlig egal. Von denen kann man sich noch nicht einmal die Namen<br />
merken, so schnell sind die wieder weg. Und wir sitzen dann<br />
auf den Schulden rum, die diese Faulenzer hinterlassen haben.“<br />
Jacobs Blick wurde immer verklärter. „Früher waren das noch<br />
ganz andere Kerle, zum Beispiel Fritz Walter und seine Mannschaftskameraden.<br />
Oder so einer wie der Briegel, die Walz aus<br />
der Pfalz. Der Hans-Peter Briegel war bodenständig und hat<br />
gekämpft bis zum Umfallen. Vor seiner Fußballkarriere war er<br />
nämlich ein sehr guter Zehnkämpfer.“ Er wandte sich an seinen<br />
jüngsten Sohn: „Hast du das gewusst, Junior?“<br />
„Ja, natürlich“, gab Wolfram Tannenberg zurück.<br />
Der Senior nahm seinen anderen Sohn ins Visier. „Sag mal,<br />
Heiner, stimmt es wirklich, dass diese Krötenfrauen sieben<br />
Männchen auf ihren Rücken spazieren tragen?“<br />
Heiner legte das Messer auf den Tellerrand und reckte den<br />
Zeigefi nger. „Sogar bis zu zehn Männchen tragen sie durch die<br />
Gegend. Das steht jedenfalls in diesem Artikel.“<br />
„Siehst du, Elsbeth, das sind noch vorbildliche Frauen, nicht solche<br />
männerfeindlichen Kampfschnepfen wie du“, polterte Jacob.<br />
Betty, für die die Nennung ihres eigentlichen Vornamens stets<br />
ein rotes Tuch darstellte, lief abermals rot an. „Das würde euch<br />
Paschas gefallen, wenn wir euch auch noch auf Händen tragen<br />
würden.“<br />
„Warum denn nicht, wir hätten’s durchaus verdient“, mischte sich<br />
Tannenberg schmatzend ein. „Hoffentlich werden diese dummen<br />
Krötentussis alle aufgespießt oder überfahren“, keifte seine<br />
Schwägerin zurück. „Und ich dachte bis eben, du wärst eine<br />
engagierte Tierschützerin. Was ist denn auf einmal los mit dir?“<br />
Wie von einem Katapult abgeschossen, schnellte Betty in die<br />
Höhe, warf die Serviette auf den Teller und stürmte aus der<br />
Küche. „Wolfi , du sollst sie doch nicht<br />
immer so ärgern“, seufzte Margot.<br />
So als ob man ihn gerade mit einer Waffe<br />
bedrohte, riss Wolfram Tannenberg die<br />
Arme empor und erklärte mit Unschuldsmiene:<br />
„Das war keine Absicht, Mutter,<br />
sondern reine Notwehr im Affekt.“<br />
Bernd Franzinger<br />
Die mittlerweile acht Krimis mit dem<br />
Lautrer Hauptkommisar Tannenberg<br />
sind im Gmeiner Verlag erschienen und<br />
in jeder Buchhandlung erhältlich.<br />
Musik & Kultur<br />
Pfalztheater stellt Spielplan 2009/2010 vor<br />
„Wir wollen Mut machen!“<br />
„Es ist nicht einfach, in Zeiten einer Wirtschaftskrise im Namen der Kultur<br />
Schlagzeilen machen zu können“, sagte Pfalztheater-Intendant Johannes<br />
Reitmeier bei der Vorstellung der Stücke für die Spielzeit 2009/2010.<br />
„Wir wollen mit der Kultur aufbrechen zu neuen Gedanken und wollen Mut<br />
machen“, das ist sein Ziel. Das vorgestellte Programm verspricht zu halten,<br />
was der Theaterchef zum Ziel erklärt hat.<br />
Neben zahlreichen bekannten<br />
und beliebten Stücken hat die<br />
Pfalztheaterleitung auch für die<br />
nächste Spielzeit einige „Leckerbissen“<br />
herausgesucht. Und zu<br />
einem gehört zweifelsfrei wieder<br />
eine moderne Oper. Da hat<br />
sich das Kaiserslauterer Haus<br />
inzwischen einen bundesweiten<br />
Namen gemacht. Da wird in der<br />
„Opernwelt“ schon mal hinterfragt,<br />
warum in den Berliner<br />
Spielplänen so ein reifes Stück<br />
wie „Kandaules“ in Kaiserslautern<br />
gespielt wird, nicht aber in<br />
Berlin. Und Kaiserslautern wird<br />
sich auch in der neuen Spielzeit<br />
mühelos mit den großen Städten<br />
messen lassen können, denn<br />
es steht wieder eine moderne<br />
Oper auf dem Plan: „Das Wunder<br />
der Heliane“. Diese Oper<br />
wird aufgrund der immensen<br />
Anforderungen von kaum einem<br />
Theater inszeniert. „Es ist für<br />
mich eine Aufgabe und große<br />
Ehre, diese Erfolgsoper in der<br />
spätromantischen Klangopulenz<br />
der späten 1920er Jahre<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
zweitgrößten Opernhaus der<br />
tschechischen Republik, dem<br />
Nationaltheater Brünn, zu inszenieren“,<br />
so Johannes Reitmeier.<br />
Es versteht sich inzwischen von<br />
selbst, dass der wohl größte<br />
Liebhaber der modernen Opern,<br />
Generalmusikdirektor Uwe Sander,<br />
diese dirigieren wird.<br />
Ein weiterer Höhepunkt auf<br />
dem neuen Spielplan ist Guiseppe<br />
Verdis altersweise und<br />
großartige Oper „Falstaff“ nach<br />
der Komödie „Die lustigen Weiber<br />
von Windsor“ von William<br />
Shakespeare. Kammersänger<br />
und Weltstar Bernd Weikl, der<br />
mit Stars wie Pavarotti und<br />
Carreras auf den Bühnen der<br />
Welt gesungen hat, kennt dieses<br />
Werk wie kein Zweiter. Er wird<br />
es inszenieren und die Titelpartie<br />
verkörpern. „Aufgrund unserer<br />
Publikumsstruktur setzen<br />
wir uns natürlich auch mit dem<br />
unterhaltenden Musiktheater<br />
auseinander“, so der Intendant<br />
und verspricht mit „ChristO“<br />
aber auch hier nicht allzu ausgetretene<br />
Wege zu gehen. Die<br />
Rockoper von Günter Werno,<br />
Stephan Lill, Holger Hauer und<br />
Andy Kuntz, die überaus erfolgreich<br />
in München gespielt wurde,<br />
kommt in einer Neufassung<br />
mit neu komponierten Liedern<br />
und einem erweiterten Chorpart<br />
v.l. Intendant Johannes Reitmeier, Ballettdirektor Stefano Giannetti,<br />
Schauspieldirektor Thomas Krauß, Generalmusikdirektor<br />
Uwe Sandner und Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder präsentieren<br />
den neuen Spielplan<br />
auf die Bühne des Pfalztheaters.<br />
Bekannt geworden durch den<br />
Film mit Grace Kelly, Bing Crosby<br />
und Frank Sinatra können die<br />
Theaterbesucher in der nächsten<br />
Spielzeit auch „High Society“,<br />
ein mitreißendes Swing-<br />
Musical mit Witz, Charme<br />
und unsterblichen Evergreens<br />
erleben.<br />
„Grazie und Anmut“, unter<br />
diesem Namen bringt Ballettdirektor<br />
Stefano Giannetti mit<br />
einem Diaghilew-Abend zum<br />
100. Geburtstag eine Hommage<br />
an die legendären Ballets Russes<br />
auf die Werkstattbühne.<br />
„Unser Ballett hat sich insbesondere<br />
wegen seiner deutlich<br />
verbesserten Technik einen<br />
Namen gemacht“, lobt Johannes<br />
Reitmeier. Doch auch eine<br />
kleine Compagnie müsse sich<br />
der Aufgabe größerer Stücke<br />
stellen. Stefano Giannetti wird<br />
deshalb originell und neu den<br />
Ballettklassiker „Schwanensee“<br />
erzählen. „…und da bin ich sicher:<br />
erfolgreich“, ergänzt der<br />
Intendant.<br />
Wem das bis jetzt zu viel Musik<br />
war, der fi ndet mit Sicherheit<br />
etwas unter dem vielfältigen<br />
und großen Schauspielangebot<br />
in der nächsten Spielzeit. Da<br />
stehen unter anderem „Mutter<br />
Courage“ von Berthold Brecht,<br />
die Komödie von Didi Hallervorden<br />
„Die Nervensäge“ und die<br />
„39 Stufen“ von Alfred Hitchcock<br />
auf dem Spielplan. Ein<br />
Stück, das nie den Weg auf die<br />
Bühne des Pfalztheaters gefunden<br />
hat und es in der nächsten<br />
Spielzeit endlich schafft, ist<br />
Tennessee Williams „Die Katze<br />
auf dem heißen Blechdach“. Darüber<br />
hinaus ist es auch wieder<br />
Anzeigen<br />
gelungen, eine deutsche Erstaufführung<br />
nach Kaiserslautern<br />
zu holen. Auch das Staatstheater<br />
Karlsruhe hat sich beworben,<br />
das Pfalztheater hat aber<br />
den Zuschlag für „Perfect Happiness“<br />
erhalten. Für die Kinder<br />
steht im nächsten Jahr „Pinocchio“<br />
auf dem Spielplan, für die<br />
Jugendlichen Astrid Lindgrens<br />
„Die Brüder Löwenherz“. Auch<br />
das Konzertangebot der nächsten<br />
Spielzeit ist mannigfach. Es<br />
gibt fünf Konzertreihen: Pfalztheaterkonzerte,Sinfoniekonzerte,<br />
Kammerkonzerte, Kinder-<br />
und Jugendkonzerte und neu:<br />
Orgelkonzerte in pfälzischen<br />
Kirchen.<br />
Dass Intendant Johannes Reitmeier<br />
gleich zu Beginn der Vorstellung<br />
des neuen Spielplanes<br />
für 2009/2010 angekündigt hat,<br />
dass damit das letzte Drittel<br />
seiner Arbeit am Pfalztheater<br />
beginnt und er dann die Führung<br />
des Dreispartenhauses<br />
abgibt, war für alle Anwesenden<br />
ein kleiner Schock - wohl<br />
wissend, dass dieser Zeitpunkt<br />
wohl irgendwann kommen wird.<br />
Für Johannes Reitmeier ein verständlicher<br />
und nachvollziehbarer<br />
Schritt nach dann insgesamt<br />
zehn Jahren in Kaiserslautern,<br />
den er auf eine sehr faire und<br />
offene Art frühzeitig bekannt<br />
gibt. Mut machen, das will<br />
Johannes Reitmeier mit dem<br />
neuen Spielplan. Also machen<br />
auch wir uns Mut und sehen es<br />
positiv: für das Publikum bleiben<br />
noch drei Spielzeiten, um<br />
das Theater mit dem Intendanten<br />
Johannes Reitmeier zu genießen.<br />
Diese Aussicht und das<br />
neue Programm machen Mut!<br />
Text und Foto: Petra Rödler<br />
MAI 09 Seite 33 termine & lifestyle<br />
INSiDER