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Touristische Geschichten

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a Euripos, die Meeresenge von Halkida<br />

Von der Brücke im Zentrum Halkidas, aber auch vom angrenzenden städtischen Ufer aus kann<br />

man die starken und unregelmäßigen Strömungen, die gefährlichen Strudel und den ungewöhnlichen<br />

Gezeitenwechsel beobachten, der die Meeresenge von Halkida berühmt und berüchtigt<br />

gemacht hat. Zahlreiche <strong>Geschichten</strong> und Legenden ranken sich um die Rätsel, die das unruhige,<br />

manchmal sogar reißende und häufig die Richtung wechselnde Wasser hier dem Betrachter<br />

aufgibt, und noch zahlreicher sind die Versuche, diese einzigartigen Phänomene zu erklären. Man<br />

hat dabei die alten Mythen zur Erklärung herangezogen oder Erklärungsmuster bemüht, die in<br />

die Welt der Astronomie oder der Astrologie gehören; man hat natürlich auch die Gesetze der<br />

Physik zu Rate gezogen, und weil dann immer noch etwas Geheimnisvolles blieb, also etwas Meta-<br />

Physisches, waren es nicht zuletzt die Philosophen, die die Kräfte und Methoden ihres Denkens<br />

auf die Geheimnisse des Wassers vor Halkida anzuwenden trachteten. Und einer der berühmtesten<br />

Philosophen aller Zeiten, so will es die Legende, nämlich Aristoteles 8 selber, soll sich hier, weil<br />

er keine schlüssige Erklärung für die Strömungsverhältnisse vor Halkida hat finden können, vor<br />

lauter Verzweiflung in die Fluten gestürzt und dabei den Tod gefunden haben.<br />

(Strömung und Strudel an der alten Brücke von Halkida)<br />

Heutzutage ist ja so mancher geneigt, das Wachsen und Gedeihen in der Natur, aber auch das unerklärliche<br />

Gelingen oder Misslingen menschlicher Handlungen auf das geheimnisvolle Wirken<br />

des Mondes und von Frau Luna zurückzuführen. Ganz unbestritten aber ist, dass die Kräfte<br />

dieses blassen Himmelsgestirns für die Gezeiten, für den Gezeitenwechsel, für die Wirbel, Strudel<br />

und die so geheimnisvollen und unregelmäßigen Strömungen in der Meerenge vor Halkida mitverantwortlich<br />

sind und dass zudem einige der Unregelmäßigkeiten auf die geologische Struktur<br />

des Meeresbodens im Norden und im Süden von Euböa zurückzuführen sind sowie auf die Kräfte,<br />

die das Wasser der Ägäis auf die Fjorde der euböischen Binnenmeere ausübt.<br />

8 Aristoteles, einer der großen griechischen Philosophen, dessen Erkenntnisse und Lehren von fundamentaler Bedeutung<br />

für die Entwicklung des abendländischen Denkens sind, wurde 384 v.Chr. in Stagira (Mazedonien) geboren und<br />

war ein Schüler Platons. In den Jahren 342/41 widmete er sich der Erziehung Alexanders des Großen. 334 ging er<br />

nach Athen und gründete dort eine Philosophenschule, die nach den Wandelgägen des Schulgebäudes (gr. Peripatoi)<br />

die “Peripatetische Schule” genannt wurde. Nach Alexanders Tod (323) musste er Athen verlassen und sich nach<br />

Halkida zurückziehen. Hier in Halkida starb Aristoteles im Jahre 322.<br />

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