M. SARS
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12<br />
Junge (Fig. 8, a, Fig. 12, 13) von der Grösse des eben erwähnten noch am Mullerkörpcr festsitzend.<br />
Ich beobachtete es genau um wo möglich die Trennung zu sehen. Die Scheibe, der Magen (Fig.<br />
12, 13, h), die Mundtentakeln (Fig. 13, g), Bandkörner und die 4 radiairen vom Magen gegen den<br />
Band der Scheibe laufenden Canäle (Fig. 12, 13, c, e), — Alles war ganz wie bei der Mutter. Es<br />
war ferner farbelos wie Wasser, den braungraucn Magen und die braunschwarzen Bandkörncr aus<br />
genommen. Mitunter zog es sich heftig zusammen und erweiterte sich wieder (wie die Mutter wenn<br />
sie schwimmt), eine Systole und Diastole, wodurch es sich loszureissen strebte; seine Contractionen<br />
waren von denen der Mutter ganz unabhängig, und zeigten schon ein deutliches individuelles Leben.<br />
Die Bandfäden (Fig. 12, 13, f, f) deren Zahl 16 war, 3 nämlich und 1 abwechselnd von den Band-<br />
kömern ausgehend, waren von der Länge der Scheibe oder ein wenig grösser, und bewegten sich<br />
wurmförmig nach allen Bichtungen.<br />
Ich setzte dies Individuum in ein Gcfäss mit Seewasser angefüllt für sich. Schon am Abend<br />
desselben Tages hatte das Junge sich von der Mutter losgerissen und schwamm rasch im Wasser<br />
herum (Fig. 12, 13). Die glockenförmige Scheibe (5—6 mal im Durchmesser kleiner als die der<br />
Mutter) war oben mehr gerundet und nicht so hoch als bei der Mutter*); jede Spur der Anhcftungs-<br />
s teile, die, wie oben erwähnt, der Bücken der Scheibe ist, war schon verschwunden. An seinem<br />
Magen bemerkte ich 2 kleine wasscrhelle Knötchen [{F'S- ^, b) von ungleicher Grösse, wahr<br />
scheinlich den ersten Anfang der hervorsprossenden Jungen der zweiten Generation. Bei anderen<br />
frei schwimmenden Jungen, von etwa derselben Grösse wie dieses, habe ich 4 solche ungleich grosse<br />
Knötchen oder werdende Jungen auf dem Magen hervorsprossen sehen.<br />
Am Morgen des folgenden Tages hatte ein anderes etwas kleineres Junge, das an derselben<br />
Mutter festsass, sich losgerissen, und schwamm mit dem oben erwähnten, das schon stark (bis £—-^<br />
der Grösse der Mutter im Durchmesser) gewachsen war, munter herum.<br />
Wir sehen also eine bisher unter den Acalephen unbekannte Fortpflanzungs- und Entwicke-<br />
lungsweisc. Von einem gewissen Theile des Körpers (hier dem in der Scheibenhöhlc frei niederhan<br />
genden röhrenförmigen Magen) wachsen rundliche Knoten von oben nach unten heraus, welche nach<br />
und nach eine Glockcnform bekommen, indem sie sich an dem freien Ende öffnen; am Bande dieser<br />
Ocffnung herum erscheinen dunkle Körner (Kandkörner), die Kerne oder ersten Anfänge der Band<br />
fäden, welche allmählig hervorwachsen, und in dem Boden der Höhle der glockenförmigen Scheibe<br />
zeigt sich der Magen, von dein Gefässe gegen den Scheibenrand ausstrahlen, mit dem Munde und<br />
den Mundtentakeln, — kurz, die junge Acalcphc, nur mittelst eines kurzen vom Bücken der Scheibe<br />
ausgehenden Stieles an der Mutter festsitzend, entwickelt in sich alle wesentlichen Organe, während<br />
sie noch wie eine Pflanzenknospc an der Mutter festsitzt. Endlich nach einem gewissen Zeiträume<br />
reisst sie sich von dieser los und schwimmt nun als besonderes Individuum fort.<br />
Ganz dieselbe Fortpflanzungsweise fand ich am 9tcn Mai 1837 auch bei Tliaumantias multi-<br />
cirrata, nob. **), einer Acalephc von mehr als 1 Zoll Durchmesser. Aus den von Magen entsprin<br />
genden und gegen den Scheibenrand hinlaufenden vier schmalen gefalteten sogenannten Ovarien<br />
sprossten nämlich, wie bei Cytacis, kugelig-glockenförmige Gemmen (ich bemerkte 5—6 gegen das<br />
äussere Ende des Ovariums), die kleinsten mit 4, die grössten mit 8 schwarzen Bandkörnern und<br />
kurzen hervorwachsenden Bandfäden, hervor.<br />
Die Fortpflanzung durch Prolification war bisher besonders bei den Polypen, wo sie die vor<br />
herrschende ist, beobachtet, doch auch bei den Infusorien (Vorticellen), den Tunicatcn (den zusam-<br />
mengefetzten Ascidicn), und endlich auch bei einigen Anneliden (den Naiden und Syllis prohfera, zu<br />
welchen ich noch die weiter unten zu beschreibende Filograna implcxa hinzufügen kann). Wir sehen<br />
*) Cfr. I. c Fig. 14, Cl<br />
") op. cit. Tab. f. Fig. 12.