M. SARS
M. SARS
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keinen Magen, keinen Darm, die ganze grosse Höhle des Körpers ist Vcrdannngshöhle *). Dies<br />
zeigt sich deutlich, wenn man das Thicr der Länge nach aufschneidet (Fig. 6). Die Höhle des<br />
Körpers streckt sich nämlich von der Mundöffnung (Fig. 6, c) an bis an die Grundfläche (Fig. 6, d)<br />
des Stieles, und nimmt auch die ganze Scheibe bis an die Enden der Strahlen ein, doch so, dass<br />
die Höhle der Scheibe dadurch, dass ihre obere W r and mit den vier längs der unteren Wand lau<br />
fenden Muskeln (Fig. 6, e, e) angewachsen ist, in vier grosse von einander getrennte Seitenhöhlen,<br />
die strahlenförmig um die Centralhöhle, mit welcher sie frei communiciren, herum gestellt sind,<br />
getheilt wird. Die einzigen Organe, die man in der grossen Körperhöhle bemerkt, sind vier grosse<br />
Muskeln und acht längliche Organe, die der Generation angehören. Vier starke cylindrische Muskeln<br />
(Fig. 6, e, e) von weisslicher durchscheinender Farbe entspringen nämlich in gleicher Entfernung<br />
von einander von der muskulösen Grundfläche des Stieles, und erstrecken sich durch den Stiel und<br />
die Scheibe bis an die Enden der Strahlen, mit der einen Seite ihrer ganzen Länge nach an der<br />
innern Haut der Körperhöhle sehr stark angewachsen, und übrigens frei hervorragend. Diese Muskeln<br />
haben starke weisse Längenfasern (Fig. 7, a, a). Wenn sie vom Stiele in die Scheibe gekommen<br />
sind, verbinden sie sich mit der oberen Seite derselben, die hier eine trichterförmige Vertiefung<br />
(Fig. 6, f), an welcher der unterste Theil der genannten Generationsorgane angeheftet ist, bildet,<br />
und geben Fasern zum 3Iunde ab. Indessen setzen die Muskeln, nun flächer geworden und feinere<br />
Längestreifen zeigend, ihren Lauf, unter welchem sie immer mit der innern Haut der Oberseite der<br />
Scheibe verbunden bleiben, durch die 4 Hauptstrahlcn fort, bis sie bei der Zweitheilung der letztem<br />
sich ebenfalls thcilen und bis an die äussersten Enden derselben, wo die Tentakeln in einen Büschel<br />
vereinigt sitzen, laufen. Die obere Seite der Scheibe zeigt auch in den Zwischenräumen der Strahlen<br />
feine vom Munde gegen den Band verlaufende Muskelfasern, sowie der Mund selbst Längen- und<br />
Cirkelfasern. — Man begreift nun leicht die mancherlei kräftigen Bewegungen dieses übrigens so<br />
einfach gebauten Thicres, welche dem Beobachter so sehr auffallen. Durch die Wirksamkeit der ge<br />
nannten 4 grossen Muskeln wird der Stiel contrahirt, ebenso die Strahlen, eine oder mehrere der<br />
selben gleichzeitig, welche alle dadurch, dass die Muskelfasern der oberen Seite der Scheibe in<br />
Vereinigung mitwirken, einwärts gegen den Mund gebeugt werden, wobei das Thier sich schliesst<br />
Der Mund wird verkürzt und verengt durch seine eigenen Muskelfasern.<br />
Die acht länglichen Generationsorgane (Fig. 1, 2, g, g) liegen in den Strahlen, je zwei und<br />
zwei dicht neben einander, durch die grossen Längcnniuskcln getrennt, und strecken sich vom äus<br />
sersten Ende der Strahlen bis an die oben erwähnte trichterförmige Vertiefung unter dem Munde,<br />
wo sie endigen. Sie sind langgestreckt, schmal in den Strahlenenden und breiter gegen den Mund,<br />
flachgedrückt, und mit der einen ihrer breiten Flächen der ganzen Länge nach an der innern Haut<br />
der oberen Seite der Scheibe angewachsen, so dass ihre eine Kante an den Längenmuskel uud somit<br />
an die untere Seite der Scheibe angeheftet ist. Ferner sind sie viellappig oder gefallen, an der<br />
untern Seite mit tiefen Furchen zwischen den Lappen, an der oberen mit wenigeren länglichen<br />
queren Erhöhungen und ebenen Vertiefungen zwischen diesen. Ihre Farbe ist grauweiss und etwas<br />
durchsichtig bei den jüngeren, hell graugelb und undurchsichtig hei den erwachsenen Individuen.<br />
An ihrem unteren Theile sind sie auf der freien Seite mit zahlreichen, sehr dünnen und langen,<br />
weissen, tentakclartigcn Fäden (Fig. 6, h), welche frei in die Körperhöhle hinein hangen und eine<br />
cigcnthümlichc langsam wurmförmige Bewegung haben, besetzt. Auch unterhalb der Generations-<br />
*) Hierin stimmt Lucernaria mit den Polypen der Alcyonien, wie die schönen Beobachtungen von M. Edwards (An<br />
nales des Scienses nat. 1836. Tom. 4. p. 321 sqq.) sie uns kennen gelehrt haben, sehr überein. Auch hei<br />
diesen Thieren findet sich kein eigentlicher Magen oder Darm, sondern nur eine kurze Röhre, die am unteren<br />
Ende offen ist und in dio grosse Abdominalhöhle (Yerdauungshöhle) hineinführt. Dieser Röhre (Mund, Speise<br />
röhre) der Alcyonien scheint die Mundröhre der Lucernaria als ein An.ilogon zu entsprechen.