17.10.2012 Aufrufe

Das Paket von Morgen gibt es schon

Das Paket von Morgen gibt es schon

Das Paket von Morgen gibt es schon

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12<br />

REGIO<br />

Geplante Ausweitung und Verschärfung der Umweltzone stößt bei Verbänden auf Kritik<br />

IHK und Kreishandwerkerschaft fordern Augenmaß<br />

Es geht um gute Luft. Doch die Pläne<br />

der Bezirksregierung Köln stinken vielen<br />

Bonnern zum Himmel.<br />

Zu gravierend, so befürchten die<br />

Industrie und Handelskammer<br />

Bonn /Rhein-Sieg und die Kreishandwerkerschaft<br />

Bonn/Rhein-<br />

Sieg, seien die Ausdehnung und<br />

Verschärfung der Umweltzone.<br />

Nach den jüngsten Plänen wird<br />

die Zone vom Zentrum im Norden<br />

und im W<strong>es</strong>ten mit einigen<br />

Ausnahmen in Nordw<strong>es</strong>ten<br />

zwischen Lievelingsweg und<br />

Sportpark-Nord bis an die A565<br />

herangeführt. Bonn-Castell, Teile<br />

der Nordstadt, die W<strong>es</strong>tstadt und<br />

auch Bonn Gronau zwischen<br />

den Bund<strong>es</strong>bahngleisen, dem<br />

Rhein und der A552 (Südbrücke)<br />

sind künftig Umweltzone und<br />

zudem, wie die g<strong>es</strong>amte Zone,<br />

für Fahrzeuge mit roter Plakette<br />

tabu. B<strong>es</strong>onders prekär: Neben Gewerbegebieten<br />

sind auch Teile der Automeile im<br />

Bonner Norden <strong>von</strong> den Plänen betroffen.<br />

„Wir werden hierzu eine Stellungnahme<br />

abgeben“ sagt Fabian Göttlich <strong>von</strong> der IHK.<br />

Feinstaub- und Luftbelastungen wolle man<br />

SU•kontakt 03/12<br />

nicht gutreden, „aber Einfahrverbote halten<br />

wir nicht für sinnvoll.“ Allein 6.000 Betriebe<br />

im Bereich der IHK seien <strong>von</strong> den jüngsten<br />

Plänen betroffen. „Der Druck auf die Erneuerung<br />

der Fahrzeugflotten wächst dadurch.<br />

Die Frage ist aber: Zu welchem Preis?“ Nicht<br />

jeder Betrieb könne sich Neub<strong>es</strong>chaffungen<br />

leisten und Gebrauchtfahrzeuge ohne grü-<br />

Siegburg und Lohmar scheitern mit Nachtflugverbotsklage:<br />

OVG Münster b<strong>es</strong>tätigt:<br />

Verlängerung der Regelungen<br />

zum Nachtflug war rechtens<br />

<strong>Das</strong> Oberverwaltungsgericht Münster<br />

hat die Klagen der Städte Lohmar und<br />

Siegburg sowie ein<strong>es</strong> Privatmann<strong>es</strong> für<br />

ein generell<strong>es</strong> Nachtflugverbot am Köln-<br />

Bonner Flughafen abgelehnt.<br />

Demnach sei die mehr als 50 Jahre<br />

alte Betriebsgenehmigung d<strong>es</strong> Flughafens<br />

zumind<strong>es</strong>t auf juristischem<br />

Wege nicht anfechtbar, urteilte das Gericht<br />

in Münster. Revision wurde nicht zugelassen.<br />

„Sie können kaum erm<strong>es</strong>sen, welche<br />

Lärmwerte die Frachtkracher im Drei-Minutentakt<br />

in der Nacht erzeugen. Betroffen<br />

sind bis zu 400.000 Menschen.<br />

Sie können <strong>es</strong> nicht verstehen,<br />

wenn ihnen unter Hinweis auf<br />

B<strong>es</strong>timmungen der Schutz versagt<br />

wird,“ sagte Siegburgs<br />

Bürgermeister Franz Huhn und kündigte<br />

weitere Prot<strong>es</strong>te an. Michael Garvens, Vorsitzender<br />

der G<strong>es</strong>chäftsführung d<strong>es</strong> Flughafens<br />

wertete das Urteil als B<strong>es</strong>tätigung:<br />

„<strong>Das</strong> ist ein Erfolg auf der ganzen Linie. <strong>Das</strong><br />

Gericht hat uns in unserer Rechtsauffassung<br />

b<strong>es</strong>tärkt und hat b<strong>es</strong>tätigt, dass die Verlängerung<br />

unserer aktuellen Nachtflugrege-<br />

ne Plakette seien auf dem Markt nicht sehr<br />

gefragt. „<strong>Das</strong> hat man bereits mit der Einführung<br />

der Euroklassen und der<br />

Lkw-Maut g<strong>es</strong>ehen, was nun<br />

auch g<strong>es</strong>chieht: Da wird Betriebskapital<br />

vernichtet, weil Fahrzeuge<br />

enorm an Wert verlieren.“ Stattd<strong>es</strong>sen<br />

rät Göttlich, Verkehrsflüsse<br />

zu verb<strong>es</strong>sern und bei der<br />

Betrachtung der Luftqualität auch<br />

bislang vernachlässigte Quellen<br />

wie den Schienengüterverkehr,<br />

den Autobahnverkehr, die Schifffahrt<br />

und den Betrieb <strong>von</strong> Feuerstätten<br />

in Wohnhäusern zu überprüfen.<br />

Ähnlich sieht <strong>es</strong> Ernst Wittlich,<br />

Innungsg<strong>es</strong>chäftsführer der<br />

Kreishandwerkerschaft Bonn/<br />

Rhein-Sieg. Er hegt Zweifel hinsichtlich<br />

der Wirksamkeit der<br />

Maßnahmen und der Umweltzone<br />

als solche, wie <strong>es</strong> auch Automobilverbände<br />

tun. B<strong>es</strong>sere Verkehrsflüsse<br />

und weniger Stopp&Go-Situationen wären<br />

sinnvoller als Einfahrverbote. „Aber solange<br />

man in di<strong>es</strong>en Bereichen wenig tut, wird<br />

auch die Vergrößerung der Zone zu keiner<br />

Verb<strong>es</strong>serung führen.“<br />

lung bis 2030 rechtens war.“ Er zeigte sich<br />

optimistisch, dass di<strong>es</strong> auch Auswirkungen<br />

auf das geplante, partielle Nachtflugverbot<br />

der Land<strong>es</strong>regierung für den Passagierverkehr<br />

haben könnte. Allein 2011 zählte man<br />

in Köln-Bonn 34.000 Nachtflüge zwischen<br />

22 und 6 Uhr. Rund 20.000 der gezählten<br />

Nachtflüge waren Frachtflüge.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!