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Das Paket von Morgen gibt es schon

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SERVICE ENERGIE<br />

Kürzung der Solarförderung und Preis-Dumping schwebt als Damokl<strong>es</strong>schwert über der Branche<br />

Dunkle Wolken über der „Woche der Sonne“<br />

Die Pläne der Bund<strong>es</strong>regierung<br />

zur Kürzung der Einspeisevergü-<br />

tung für Strom aus Sonnenlicht<br />

lassen die Photovoltaik-Branche<br />

beben. Dabei kämpft die Branche<br />

ohnehin <strong>schon</strong> gegen Billig-Importe<br />

zu Dumpingpreisen, sagt der Bund<strong>es</strong>verband<br />

der Solarwirtschaft.<br />

Zur „Woche der Sonne“ vom 4.<br />

bis 13. Mai d<strong>es</strong> Bund<strong>es</strong>verband<strong>es</strong><br />

der Solarwirtschaft nehmen wir<br />

die Branche unter die Lupe.<br />

Die Meldung schlug unter Analysten<br />

ein wie eine Bombe: Erstmals seit<br />

2003 hatte im Februar der Branchen-Primus<br />

und Photovoltaik-Star Solar-<br />

World in Bonn einen operativen Verlust <strong>von</strong><br />

rund 233 Millionen Euro melden müssen.<br />

Neben Abschreibungen meldete Frank Asbeck,<br />

Vorstandsvorsitzender der SolarWorld<br />

AG, vor allen Dingen den Preisverfall durch<br />

Billig-Importe aus Fernost. Insb<strong>es</strong>ondere<br />

Importe aus China, dass allein 2011 mit<br />

rund 20 Milliarden Euro der im Land aufstrebenden<br />

Photovoltaikbranche unter die<br />

Arme gegriffen haben soll, würden den<br />

Wettbewerb verzerren. Längst haben die<br />

USA darauf reagiert und China-Importe im<br />

Solarsektor mit Strafzöllen ausgebremst.<br />

Nun plant SolarWorld auch auf europäischer<br />

Ebene di<strong>es</strong>e Dumping-Importe zu<br />

stoppen: Anfang Mai teilte das Unternehmen<br />

mit, eine Initiative bei der Europäischen<br />

Kommission einreichen zu wollen.<br />

Zugleich schien das Unternehmen in der ersten<br />

Maiwoche die Talfahrt sein<strong>es</strong> Börsenkurs<strong>es</strong><br />

erfolgreich stoppen zu können: Die<br />

TecDax-Notierte Aktie machte einen Kurssprung<br />

<strong>von</strong> rund zehn Prozent - die ersten<br />

SU•kontakt 03/12<br />

SolarWorld-Chef Frank Asbeck bei der Vorstellung der<br />

Jahr<strong>es</strong>bilanz 2011.<br />

Quartalszahlen für 2012 werden Mitte Mai<br />

<strong>von</strong> der Branche g<strong>es</strong>pannt erwartet.<br />

Bund<strong>es</strong>verband fürchtet:<br />

Sparpläne der Regierung gefährden<br />

eine ganze Branche<br />

Neben Preisdumping hatten zuletzt die geplanten<br />

Kürzungen der Einspeisevergütung<br />

die Kurse der Solarunternehmen gedrückt.<br />

Der Bund<strong>es</strong>verband der Solarwirtschaft sieht<br />

die im März b<strong>es</strong>chlossene und bereits zum 1.<br />

April in Kraft getretene Kürzung als falsch<strong>es</strong><br />

Signal: Sollte die Kürzung unverändert bleiben,<br />

wäre di<strong>es</strong> zusätzlich harter Gegenwind<br />

für 350 Hersteller und 15.000 spezialisierte<br />

Unternehmen mit insg<strong>es</strong>amt rund 150.000<br />

Mitarbeiter, rechnet der Verband vor.<br />

Kurios: Während in Deutschland die Förderung<br />

zurückg<strong>es</strong>chraubt wird, erwägt die<br />

Regierungskommission in Japan nun die<br />

Einführung der Förderung ausgerechnet<br />

nach deutschem Vorbild.<br />

Auch Betriebe in der Region betroffen<br />

Rund 40 bis 50 Betriebe im Großraum<br />

Bonn/Rhein-Sieg seien durch die Pläne der<br />

Regierung bedroht, schätzt die Kreishandwerkerschaft.<br />

Einer der größeren und nachhaltigen<br />

Solartechnikbetriebe ist die Albrecht Elektro<br />

Service GmbH aus Hennef im Rhein-Sieg-<br />

Kreis mit 20 Mitarbeitern. Mehr als zwei<br />

Drittel d<strong>es</strong> Umsatz<strong>es</strong> macht das Unternehmen<br />

mit Solarstromtechnik im südlichen<br />

Rheinland. Nun fürchtet G<strong>es</strong>chäftsführer<br />

Rüdiger Albrecht Stornierungen und das<br />

Ausbleiben <strong>von</strong> Aufträgen.<br />

Dabei hat Ende April der Umweltausschuss<br />

d<strong>es</strong> Bund<strong>es</strong>tag<strong>es</strong> reagiert: Mehrheitlich<br />

empfahl der Ausschuss, in Verhandlungen<br />

mit dem Bund zu treten. Ein<br />

Vermittlungsverfahren zwischen Bund<strong>es</strong>rat<br />

und Bund<strong>es</strong>tag könnte die notwendigen<br />

Nachb<strong>es</strong>serungen im Erneuerbare Energien-Änderungsg<strong>es</strong>etz<br />

(EEG ÄG) auf den<br />

Weg bringen. Änderungen im mittleren<br />

Solartromerzeuger-Segment sowie längere<br />

Übergangsfristen werden gefordert.<br />

Eigenverbrauch statt Einspeisung<br />

Mit der Kürzung<br />

der Einspeisevergütung<br />

sieht Rüdiger<br />

Albrecht nicht<br />

das Ende seiner<br />

Branche: „Eigenverbrauch<br />

statt<br />

Einspeisung, das ist<br />

die Zukunft“ sagt<br />

Albrecht, der mit<br />

einem „PowerRouter“ genannten Speichergerät<br />

in seinem Unternehmen erste Erfahrungen<br />

sammelt. Denn durchschnittlich steigen<br />

die Kosten für Strom aus der Steckdose<br />

jährlich um rund fünf Prozent. B<strong>es</strong>onders für<br />

Unternehmen könnte sich das lohnen: Ein<br />

handwerklicher Betrieb könnte so 80 bis 90<br />

Prozent sein<strong>es</strong> Stroms selber erzeugen und<br />

hätte dank Akku schutz vor Stromausfällen.

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