technologische lernumgebung

M. Mathes Design von Lehr-/Lernumgebungen
1 Vorbemerkungen
Als ich in den siebziger Jahren auf eine weiterführende Schule
wechselte, entschied ich mich für ein neusprachlich-
naturwissenschaftliches Gymnasium. Diese Schule war gerade erst
gegründet worden und hatte ein völlig neu errichtetes Gebäude
bezogen. In dem Gebäude waren die modernsten Lehr- und
Lernumgebungen integriert, zwei Sprachlabore, moderne
Arbeitsräume für die Naturwissenschaften mit vollausgestatteten
Schülerarbeitsplätzen, eine Schülerbibliothek und kurze Zeit später
auch semiprofessionelle Videoanlagen.
Die Bilanz meiner Schullaufbahn fällt allerdings ernüchternd aus.
Während die Naturwissenschaftler von den modernen
Einrichtungen rege Gebrauch machen, hatte ich nur eine einzige
Englischlehrerin, die mit uns die Sprachlabore regelmäßig nutzte.
Weder die anderen Englischlehrer noch meine Französisch- oder
Lateinlehrer hatten Verwendung für ein Sprachlabor.
Als ich später als Schülervertreter an Fachkonferenzen teilnahm
stellte sich heraus, dass sich niemand für die aufwendige und teure
Pflege des Medienbestandes auf Kassetten verantwortlich fühlte.
Als Konsequenz waren die Sprachlabore am Anfang der achtziger
Jahre praktisch unbrauchbar und wurden fast überhaupt nicht mehr
genutzt.
Die letzten dreißig Jahre haben einen immensen Fortschritt der
Technologie der Lehr- und Lernprogramme gesehen. Moderne
Personalcomputer, die alle Möglichkeiten einer multimedialen
Lernumgebung bieten sind preiswert wie nie, Anbindungen an
Informations-, Wissens-, Daten- und Interaktionsnetzwerke sind
über jeden Telefonanschluss möglich. Erst langsam beginnen
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