Horst H. Schöler - Deutsche Geodätische Kommission
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Hinzufügung von Korrekturlinealen für die Auswertung von<br />
Überweitwinkel-Luftbildern mit Öffnungswinkeln bis zu<br />
122/ erweitert wurde.<br />
Bild 19: Der mechanische Projektionsrechner des Topocart 61<br />
Der Stereotrigomat war ein Affin-Auswertegerät. Nach der<br />
mechanischen Entzerrung der Messbilder wurde ein<br />
Affinmodell mit Streckung oder Stauchung in Z-Richtung<br />
gebildet. Durch entsprechende Getriebeschaltungen konnte<br />
die Affinität vor der Ausgabe der Maschinenkoordinaten<br />
korrigiert werden. Damit war der Stereotrigomat das universellere<br />
Gerät, insbesondere war es im vorgesehenen Arbeitsbereich<br />
völlig unabhängig von der Kammerkonstante<br />
(Brennweite) der Aufnahmekammern.<br />
Aus den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für den<br />
Stereotrigomat und den Topocart gingen eine Reihe von<br />
weiteren Geräten hervor. Zu dieser Gerätefamilie gehörten<br />
die Gerätekombination Topocart-Orthophot, der Topomat,<br />
der Technocart und der automatische Großkoordinatograph<br />
Cartimat.<br />
4.3 Das Luftbildauswertegerät ’Stereotrigomat‘<br />
Der Stereotrigomat war modular aufgebaut mit der Absicht,<br />
die Analogrechner in einer späteren Variante durch Digitalrechner<br />
zu ersetzen. Sowohl im Stereotrigomat als auch im<br />
Topocart wurden die Messbilder in horizontaler Lage<br />
gegenüber einem feststehenden Betrachtungsstereomikroskop<br />
verschoben. Dies und die Gleichartigkeit der gesamten<br />
Betrachtungsoptik von Topocart und Stereotrigomat ermöglichte<br />
es, die vorgesehenen Peripherieeinheiten für die<br />
Herstellung von Orthophotos 62 (Photographische Umwandlung<br />
der zentralperspektiven Messbilder mittels Differentialentzerrung<br />
63 in parallelprojektive Abbildungen) und<br />
einen Bildkorrelator 64 (für die automatische Parallaxenelimination)<br />
nach der Erprobung am Stereotrigomat auch<br />
auf den Topocart zu übertragen.<br />
4.3 Das Luftbildauswertegerät ’Stereotrigomat‘ 17<br />
Bild 20: Stereotrigomat<br />
Bild 20 zeigt den Stereotrigomat65,66,67 . Im Vordergrund<br />
befindet sich der Rechnerschrank. Hier entstand das affine<br />
Geländemodell. Dahinter sieht man die Elektro-Versorgungseinheit.<br />
Rechts sind in einer weiteren Einheit die<br />
Bedienkonsole, das Differentialentzerrungsgerät ‘Orthophot‘<br />
(links vom Stereookular) und der Zeichentisch (rechts<br />
vom Stereookular) zusammengefasst.<br />
Eine Differentialentzerrung, man nannte sie damals noch<br />
‘Entzerrung unebenen Geländes‘ wurde erstmalig von Otto<br />
Lacmann 68 ausgeführt. Bild 21 zeigt seinen Experimentalaufbau.<br />
Bild 21: Experimentalaufbau eines Entzerrungsgeräts für unebenes<br />
Gelände von O. Lacmann<br />
Nach dem Vorschlag aus dem Jahr 1931 wurde die Kenntnis<br />
paralleler Geländeprofile – etwa aus einer vorhandenen<br />
topographischen Karte – vorausgesetzt. Über ein Abtastgestänge<br />
gesteuert, besorgte eine hydraulische Anlage die<br />
Höhenverstellung eines Projektors, dessen Kammergeometrie<br />
jener des Aufnahmegeräts entsprach. Die Projektionskammer<br />
nahm dabei die gleiche Raumlage ein wie die<br />
Luftbildkammer zum Zeitpunkt der Aufnahme im Bildflugzeug.<br />
Bei differentieller Belichtung im Profilstreifen<br />
entstand eine maßstäbliche Parallelprojektion der Geländeoberfläche.<br />
Nach diesem Prinzip sind in den sechziger<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts von einigen europäischen