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Horst H. Schöler - Deutsche Geodätische Kommission

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weise Transformationen in einer Frequenz von 50 Hz aus.<br />

Bei einer Antriebsgeschwindigkeit von 25 mm/s hatten die<br />

transformierten Punkte im Bild einen Abstand von 0,5<br />

Millimeter. Das Ergebnis dieses ‘Echt-Zeit- (Real-Time-)<br />

Prozesses‘ war der ‘gemessenen Linie‘ gleichwertig und<br />

auch der Operateur empfand die Bewegung der Messmarke<br />

im Modell als stetig und ruckfrei.<br />

Alle Aktivitäten, die einen solchen Echt-Zeit-Betrieb nicht<br />

erforderten, wie z.B. die Ermittlung der Daten der relativen<br />

und absoluten Orientierung wurden dem Anwenderrechner<br />

zugewiesen.<br />

Gegenüber den Analog-Stereokartiergeräten besaß der<br />

Dicomat eine große Flexibilität. Über seine Anwendung für<br />

das Auswerten zentralperspektiver Messbilder hinaus,<br />

konnte er bei entsprechender Gestaltung des Transformationsalgorithmus<br />

auch bei anderen Bildgeometrien (z, B.<br />

der von Streifenkammern, Panoramakammern und<br />

Scannern) verwendet werden 107,108 .<br />

Tafel 17: Dicomat, technische Daten<br />

Funktionsprinzip: Mathematische Projektion<br />

Mess- und Betrachtungsgerät<br />

Bildformat (mm):<br />

240 × 240 +<br />

Film 310 × 310<br />

Messbereiche für Bildkoordinaten<br />

x‘, y‘ und x‘‘, y‘‘ (mm): 0 bis 240<br />

Freihandführung (mm): 400 × 400<br />

Betrachtungsvergrößerung: 8 fach<br />

Sehfeld (mm): 30<br />

Elektronikeinheit<br />

Echtzeittransformation (Hz): 50<br />

Mindestanforderungen für den Arbeitsplatzrechner:<br />

Arithmetikprozessor / Hauptspeicher > 640 kByte / 1 Floppy-<br />

Disc-Laufwerk 5,25‘‘ / Hard Disc > 20 Mbyte / Graphikbildschirm<br />

/ 2 serielle Schnittstellen (RS 232C oder IFSS) /<br />

Centronics-Schnittstelle für Drucker / MS-DOS-Betriebssystem<br />

ab Version 3.0<br />

4.13 Registrier- und Rechnerperipherien für Stereokartiergeräte<br />

Am Beginn der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

hatte die Aerophotogrammetrie einen Leistungsstand erreicht,<br />

der ab 1934 zu wiederholten Versuchen führte, sie<br />

auch für die Herstellung von großmaßstäblichen Katasterplänen<br />

zu verwenden 109 . Die Arbeiten waren durch die<br />

Ereignisse des Zweiten Weltkriegs stark verzögert worden<br />

und kamen erst Mitte der fünfziger Jahre zum erfolgreichen<br />

Abschluss 110,111,112,113 .<br />

Der routinemäßige Einsatz der Aerophotogrammetrie für<br />

die Herstellung großmaßstäblicher Kataster- und Grundbuchkarten<br />

fiel nahezu zusammen mit dem einsetzenden<br />

4.14 Das Datenerfassungsgerät ‘Coordimeter‘ 27<br />

Übergang vom graphischen Kataster zum Zahlen-Kataster.<br />

So ging die Verwendung eines mit der Auswertemaschine<br />

gekoppelten Zeichentischs bei diesen Arbeiten mehr und<br />

mehr zurück. Vielmehr wurden die Maschinenkoordinaten<br />

durch eine numerische Transformation direkt in das katastrale<br />

Koordinatensystem überführt. Dazu mussten die<br />

Maschinenkoordinaten an den bis dahin üblichen Analogzählern<br />

der Stereokartiergeräte abgelesen werden. Dies war<br />

mühsam und fehlergefährdet. Die Jenaer Stereoplanigraphen<br />

hatten deshalb bereits im Rekonstruktionsprogramm Digitalzähler<br />

für die Ausgabe der Maschinenkoordinaten erhalten.<br />

Aber eine automatische Ausgabe der Messwerte auf<br />

maschinenlesbaren Datenträgern war außerordentlich<br />

wünschenswert. Mit der Entwicklung einer solchen Geräteperipherie<br />

wurde in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre<br />

unter der Bezeichnung ‘Coordimeter‘ begonnen.<br />

4.14 Das Datenerfassungsgerät ‘Coordimeter‘<br />

Das erste automatische Registriergerät für die Jenaer Stereokartiergeräte<br />

erschien im Jahr 1958 114 mit dem Beginn der<br />

‘Coordimeter-Reihe‘. Diese wurde bis zum Jahr 1984, dem<br />

jeweiligen Stand der Datenverarbeitungstechnik folgend,<br />

in acht Versionen (Coordimeter A bis Coordimeter H)<br />

fortgesetzt. Nach den Stereokartiergeräten wurden Coordimeter<br />

auch als Registrierperipherien an anderen photogrammetrischen<br />

Messgeräten verwendet.<br />

Das Coordimeter A basierte auf einem elektromechanischen<br />

Rechenwerk des damaligen Büromaschinenwerks in<br />

Sömmerda; es verfügte über Rechenmodule für Addition,<br />

Subtraktion und Multiplikation 115,116,117 .<br />

Bild 39: Coordimeter A<br />

Bild 39 zeigt das elektromechanische Rechenwerk mit<br />

Schreibmaschine (links) und dem Steuergerät (rechts). Die<br />

Messspindeln X, Y und Z des Stereokartiergeräts waren<br />

über ‘Elektrische Wellen‘ mit dem Steuergerät verbunden.<br />

Hier wurden die Messwerte digitalisiert, angezeigt und an<br />

das Rechenwerk übergeben sowie dort in Formularen<br />

ausgedruckt. Es war auch möglich die Ergebnisse auf Lochstreifen<br />

oder/und Lochkarte zu speichern. Die gewonnenen<br />

Messwerte konnten aber auch dem Rechenwerk zur weiteren<br />

Datenverarbeitung zugewiesen werden.<br />

Neben der Registrierung der Maschinenkoordinaten standen<br />

folgende Programme für die Weiterverarbeitung der Primär-

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