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Horst H. Schöler - Deutsche Geodätische Kommission

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7.6 Die Luftbildaufnahmesysteme ‘Messreihenbildner MRB 1818 und MRB 2323‘ 41<br />

In den 1960er Jahren entwickelte sich aus der Photointerpretation<br />

heraus das umfangreiche Gebiet der Fernerkundung<br />

(Remote Sensing). In diesem Rahmen kam es auch<br />

zunehmend zur Aufnahme von Infrarotbildern. Für die bis<br />

dahin nur auf den panchromatischen Bereich ausgelegte<br />

Korrektion der Aufnahmeoptik war deshalb bei der Infrarotaufnahme<br />

der kalibrierte Abstand vom Objektiv zur Bildebene<br />

um 1/200 der Brennweite zu vergrößern 169 um scharfe<br />

Abbildungen zu erhalten. Um einen Eingriff in die Innere<br />

Orientierung der Messkammer zu vermeiden, erhielten<br />

damals die bei der Aufnahme zu benutzenden Rotfilter eine<br />

sphärische Gestalt. Als in den 1970er Jahren in der Fernerkundung<br />

Color-Infrarotfilme (CIR) zur Verwendung<br />

kamen entstanden für die Jenaer Luftbildkammern die PI-<br />

Objektive mit einer chromatischen Korrektur für Wellenlängen<br />

zwischen 0.0004 und 0.0009 Millimeter.<br />

Bild 63: Abbildungsstrahlengang in Topogon und Russar<br />

Aufbauend auf den positiven Erfahrungen, die man mit der<br />

Überweitwinkeltechnik in der damaligen Sowjetunion gesammelt<br />

hatte, entstand in den sechziger und siebziger<br />

Jahren ein weltweites Interesse am Einsatz dieser Technik.<br />

Vorteilhaft erschien die große Flächendeckung pro Bild,<br />

das Erreichen eines kleinen Bildmaßstabs aus mittleren<br />

Flughöhen sowie die mittels des erweiterten Basisverhältnisses<br />

(Flughöhe über Grund / Aufnahmebasis) verbesserte<br />

Höhenmessgenauigkeit in Stereomodellen. Ein kritischer<br />

Punkt dieser Technik war es bei Aufnahmebildwinkeln von<br />

122/ bis 135/ befriedigend ausgeleuchtete Messbilder zu<br />

erhalten. Eine erhebliche Verbesserung der Lichtverteilung<br />

bei der Aufnahme von Überweitwinkelmessbildern erreichte<br />

man mit Objektiven der Russar-Reihe des damaligen staatlichen<br />

Optischen Instituts in Leningrad (heute St. Petersburg).<br />

Den Unterschied zu den bisher üblichen Objektiv-<br />

konstruktionen zeigt Bild 63 mit dem Vergleich von<br />

Topogon und Russar.<br />

Die äußeren Menisken des Russar bewirkten eine Verflachung<br />

des bilderzeugenden Strahls zur optischen Achse<br />

innerhalb des Linsensystems. Dadurch entsteht mit Vergrößerung<br />

des Einfallswinkels eine flächenmäßige Zunahme<br />

der wirksamen Blende und damit eine teilweise Kompensation<br />

des natürlichen Lichtabfalls in der Bildebene einer<br />

Überweitwinkelmesskammer. Das auf dieser Basis am<br />

Anfang der 1970er Jahre im Jenaer Zeisswerk geschaffene<br />

Superlamegon kam in den Messkammern der MRB-, UMKund<br />

LMK-Reihe zur Anwendung.<br />

Am Anfang der sechziger Jahre gingen von der Entwicklung<br />

und dem Bau immer leistungsfähigerer elektronischer<br />

Rechenanlagen, wozu nach der OPREMA auch der<br />

programmgesteuerte Zeiss-Rechenautomat ZRA-1 gehörte,<br />

immer stärkere Impulse zur Entstehung einer neuen analytischen<br />

Off-Line-Photogrammetrie aus. In diesem Rahmen<br />

gab es viele Versuche unregelmäßige Abweichungen von<br />

der gewollten zentralprojektiven Geometrie im Luftbild zu<br />

erfassen und in der analytischen Auswertung zu kompensieren.<br />

So kam man unter anderem auch zu den sogenannten<br />

‘Reseau-Kammern‘. Diese besaßen in ihrer Bildebene eine<br />

Registerglasplatte mit einem eingravierten Gitter, das bei<br />

der Aufnahme in Kontaktkopie oder auch als Schattenprojektion<br />

das Luftbild überlagerte. Die kalibrierten Gitterkreuze<br />

dienten bei der späteren Auswertung als Bezugspunkte<br />

der Bildkoordinatenmessung. An Stelle dieses ‘internen<br />

Reseau‘ erhielten die Messreihenbildner ein ‘externes<br />

Reseau‘ längs der Formatseiten (Bild 64). Im Ergebnis erhielt<br />

man gleichwertige Resultate, da es sich bei den Bildfehlern<br />

nahezu ausschließlich um affine Fliegerfilmschrumpfungen<br />

handelte, die bei der Aufnahme oder während<br />

des photochemischen Prozesses entstanden waren 170 .<br />

Bild 64: Externes Reseau<br />

Bi

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