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Horst H. Schöler - Deutsche Geodätische Kommission

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7.13 Das Luftbildaufnahmesystem ‘Luftbildmesskammer LMK 2323’ 49<br />

1. Aufgabe des Prinzips der starren Messkammer<br />

2. Bildwanderungsausgleich<br />

3. Differentielle Messung der Szenenhelligkeit<br />

4. Automatische Steuerung der Blende und Belichtungszeit<br />

5. Kreiselgestützte Stabilisierung der Messkammeraufhängung<br />

Die LMK ist bis in die beginnenden 1990er Jahre in drei<br />

sich ablösenden Versionen gebaut worden. In dieser Zeit<br />

haben auch andere Hersteller das neue Jenaer Konzept<br />

vollständig oder teilweise übernommen.<br />

Bild 79: Luftbildmesskammer LMK<br />

Bildwanderung 185,186 entsteht, wenn die Messkammer mit<br />

geöffnetem Verschluss (siehe Bild 80) von A (Öffnen des<br />

Verschlusses) nach E (Schließen des Verschlusses) verschoben<br />

wird.<br />

Bild 80: Bildwanderung<br />

Der Geländepunkt P wird in der Bildebene B zur Strecke<br />

(PA’)-PE = a. Bei der Luftbildaufnahme ist A-E jene Strecke,<br />

die das Bildflugzeug mit geöffnetem Verschluss zurücklegt;<br />

so wird A-E = vg t, wo vg die Fluggeschwindigkeit über<br />

Grund und t die Belichtungszeit sind. Mit hg als Flughöhe<br />

über Grund und ck als Kammerkonstante (Brennweite) erhält<br />

man den Betrag der Bildwanderung a für den Geländepunkt<br />

P zu:<br />

-1<br />

a = vg t ck hg Bi<br />

Bi<br />

wovon erfahrungsgemäß 20 bis 50% in der Bildebene<br />

photographisch wirksam werden 187 .<br />

Zur Kompensation der Bildwanderung muss offensichtlich<br />

der Film in der Kammerkassette während der Belichtungszeit<br />

eine Verschiebung in Flugrichtung mit einer Geschwindigkeit<br />

vg’ erfahren. Mit a = vg’ t erhält man<br />

-1<br />

vg’ = vg ck hg Die in der LMK vorgesehene Kompensationsgeschwindigkeit<br />

von 64 mm/s war ausreichend um die bei einem<br />

Bildflug auftretenden Bildwanderungen zu kompensieren,<br />

die durch die Vorwärtsbewegung des Bildflugzeugs entstanden.<br />

Das Ergebnis einer Bildwanderungskompensation<br />

zeigt Bild 81.<br />

Bild 81: Etwa 50fach vergrößerter Ausschnitt aus einem Messbild,<br />

aufgenommen im Maßstab 1:3680 mit einer Weitwinkel-LMK.<br />

Die Belichtungszeit betrug 1/165 s. Kompensiert wurde eine auf<br />

die Ausschnittsvergrößerung bezogene Bildwanderung von 5<br />

Millimeter. Deutlich erkennbar sind die Dachstruktur und der<br />

Firmenname.<br />

Eine exakte Kompensation der Vorwärts-Bildwanderung<br />

ist nur für Geländepunkte gleicher Höhe (im Bereich eines<br />

Luftbildes) möglich. Geländepunkte die oberhalb oder<br />

unterhalb der Bezugsebene liegen, erzeugen im Messbild<br />

eine Sekundärbildwanderung. Ihre Größe beträgt:<br />

)a = [vg ck (hg - ) hg) -1 -1<br />

- vg ck hg ] dt<br />

wo vg die Fluggeschwindigkeit über Grund in m/s, ck die<br />

Kammerkonstante (Brennweite) in Meter, hg die Flughöhe<br />

über Grund in Meter, )hg die Höhendifferenz eines<br />

Geländepunktes zur Kompensationsebene in Meter und dt<br />

die Belichtungszeit in s sind.<br />

Genau genug ist im allgemeinen die Näherung:<br />

2 -1<br />

)a ~ vg ck )hg dt (hg )<br />

Geländepunkte, die oberhalb einer Kompensationsebene<br />

liegen (ihr Abstand hg zum Flugzeug wird geringer) erzeugen<br />

eine Sekundärbildwanderung in Flugrichtung und<br />

Geländepunkte unterhalb dieser Ebenen (ihr Abstand hg zum<br />

Flugzeug wird größer) erzeugen eine Sekundärbildwanderung<br />

entgegen der Flugrichtung. Die Beträge der

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