AA Tivoli Echo #07-1112 - Alemannia Aachen
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Für „grille“ zählt nur der MsV<br />
Ivo Grlic hat in einer äußerst schwierigen Phase den Posten des Sportdirektors beim MSV Duisburg übernommen. Die Zebras<br />
sind auf der Suche nach einem Erfolgserlebnis.<br />
Wenn Ivica Grlic an <strong>Alemannia</strong> <strong>Aachen</strong> denkt, dann<br />
sind es normalerweise schöne Erinnerungen, die<br />
in ihm geweckt werden. Wenn er mit Erik Meijer<br />
telefoniert, dann sprechen sie normalerweise von<br />
ihren gemeinsamen Erfolgen. Dem Pokalfinale in<br />
Berlin beispielsweise. „Ich hatte in <strong>Aachen</strong> eine<br />
wunderschöne Zeit, wir haben viel erreicht“, sagt<br />
Grlic. Und davon würde er normalerweise mehr<br />
erzählen. Aber was ist schon normal in diesen<br />
Tagen beim MSV Duisburg? Es ist viel passiert<br />
in den letzten Tagen. Sehr viel. Nach dem Aus<br />
im DFB-Pokal beim Regionalligisten Holstein Kiel<br />
wurde Trainer Milan Sasic mitsamt Co-Trainer<br />
Fuat Kilic entlassen. Torwart-Trainer Oliver Reck<br />
setzte sich am Wochenende gegen 1860 München<br />
auf die Trainerbank. Ivica Grlic wurde zum<br />
neuen Sportdirektor auserkoren. Das Spiel ging<br />
dennoch verloren und mit Emil Jula verletzte sich<br />
auch noch Duisburgs einziger Angreifer, der sich<br />
bislang in die Torschützenliste eintragen konnte.<br />
Schlimmer geht´s kaum.<br />
„Ich hätte mir natürlich auch einen anderen Einstand<br />
gewünscht“, sagt der neue Sportdirektor<br />
Grlic nun. Eigentlich sollte er, nachdem er die Fußballschuhe<br />
endgültig an den sprichwörtlichen<br />
Nagel gehangen hatte, zunächst als Teammanager<br />
wirken, das Fußballgeschäft abseits des Trainingsplatzes<br />
kennenlernen. Für den 12. November<br />
wurde das Abschiedsspiel in der MSV-Arena terminiert.<br />
Das 1000. Zweitligaspiel der <strong>Alemannia</strong> wird<br />
für den 300-Zweitligaspiele-Mann Grlic eine kleine<br />
Zeitreise werden. „Nun geht es um so viel, dass das<br />
alles kein Thema ist. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis,<br />
für mich zählt in <strong>Aachen</strong> nur der Erfolg mit<br />
dem MSV Duisburg“, sagt er.<br />
Das Drehbuch, welches sie in Duisburg für die<br />
Saison geschrieben hatten, war ein ganz anderes.<br />
Zwar wurde vor der Saison mächtig Personal ausgetauscht,<br />
aber eben auch viele klangvolle Namen<br />
verpflichtet. Torhüter Florian Fromlowitz hat schon<br />
in der Ersten Liga für Furore gesorgt. Nun muss er<br />
sich einige Gegentreffer anlasten lassen. Dzemal<br />
Berberovic hat 33 Länderspiele für Bosnien-Herzegowina<br />
absolviert, die Duisburger Abwehr konnte<br />
er nicht abdichten. Jürgen Gjasula hatte beim<br />
FSV Frankfurt als Spielmacher viel Lob erfahren,<br />
in Duisburg kommt er kaum in Tritt. Daniel<br />
Brosinski hat für den 1. FC Köln bei Bayern München<br />
mal ein entscheidendes Tor erzielt. In Duisburg<br />
geht es ihm wie Gjasula. Flamur Kastrati hat<br />
beim VfL Osnabrück für Tore gesorgt, in Duisburg<br />
noch nicht getroffen. Und so lässt sich die Liste<br />
verlängern – um Zvonko Pamic (aus Freiburg)<br />
etwa, Vasilios Pliatsikas (von Schalke 04) oder<br />
auch Valery Domovchyski (Hertha BSC). Allesamt<br />
Spieler mit ausreichend Erfahrung und/oder Ambitionen.<br />
„Eigentlich haben wir einen guten Kader.<br />
Aber andererseits stehen wir auch nicht zu Unrecht<br />
da unten“, sagt Grlic. Letztlich fehlen Punkte. So<br />
einfach ist es eben.<br />
Und die müssen so schnell wie möglich her. Gegen<br />
1860 München geriet der MSV durch einen abgefälschten<br />
Schuss früh in Rückstand, war anschließend<br />
laut Grlic die bessere Mannschaft und ging<br />
am Ende nach einem 0:3 mit hängenden Köpfen<br />
vom Feld. „Wir sind aber auf einem guten Weg.<br />
Der Auftritt war besser als das Ergebnis. Wir brauchen<br />
eben mal ein Erfolgserlebnis, müssen in<br />
Führung gehen“, sagt Grlic. Der 36-Jährige fügt<br />
aber auch hinzu: „Man kann in so einer Situation<br />
so viel erzählen, wie man will. Letztlich brauchen<br />
wir auf dem Platz den Befreiungsschlag.“<br />
Grlic hat als Spieler ähnliche Phasen erlebt. Er weiß<br />
auch, wie man sich letztlich wieder daraus befreit.<br />
„Man muss sich sein Glück hart erarbeiten“, sagt<br />
er. Das hat er seinen Spielern als neuer Sportdirektor<br />
natürlich auch mit auf den Weg gegeben.<br />
Erfahrung hat er, die kann er gerade den jungen<br />
Akteuren vermitteln. In seiner neuen Funktion<br />
ist er nun selbst so ein junger Akteur. Aber Grlic<br />
weiß, wo er sich guten Rat holen kann. „Man kennt<br />
sich untereinander“, sagt er, zählt die ehemaligen<br />
Kollegen oder auch Kontrahenten auf, die einen ähnlichen<br />
Weg gegangen sind: Max Eberl, Erik Meijer,<br />
Fredi Bobic oder auch Oliver Kreutzer. „Ich bin ein<br />
Mensch, der nachfragt, wenn er Fragen hat“, sagt<br />
Grlic. Um Punkte kann er aber keinen der Kollegen<br />
bitten. Erst recht nicht Erik Meijer.<br />
Gegner im Visier 23