Kornmagazin 2/2010 1
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Regionales<br />
Forschung am Honig: Lebensmitteltechnologe<br />
Marcus Danne aus Osterode-Uehrde.<br />
KM: Man spürt im Lande eine hohe<br />
Parteienverdrossenheit, gerade auch<br />
bei jungen Menschen. Was hat Sie bewogen,<br />
in eine politische Partei einzutreten?“<br />
Marcus Danne: „Ich bin hier aufgewachsen,<br />
und es fällt mir schwer zu<br />
sehen, wie sich in unserer Stadt vieles<br />
immer schneller zum Nachteil entwickelt.“<br />
KM: „Nennen Sie einige Beispiele.“<br />
Danne: „Das fängt bei ganz banalen<br />
Dingen an. Wo kann ich als jun-<br />
20 <strong>Kornmagazin</strong> 2/<strong>2010</strong><br />
(05522)8699347 // post@dietrich-kuehne.com<br />
Lebensmitteltechnologe Marcus Danne betritt Neuland<br />
Forschung am Honig, nicht an der Biene<br />
n Osterode/Berlin. Wer schon mal<br />
ein Glas festen Honig gekauft hat,<br />
dem könnten auch Flüssigkeitsablagerungen<br />
aufgefallen sein. Als Verbraucher<br />
macht man sich da eher weniger<br />
Gedanken, Marcus Danne als angehender<br />
Lebensmitteltechnologe hingegen<br />
schon. Der vom bekannten Hof<br />
Danne im Ortsteil Uehrde stammende<br />
Student will sich nach Abschluss des<br />
Studiums in die Forschung begeben<br />
und dann auch die Ursachen dieses<br />
Phänomens ergründen. Marcus Danne<br />
betritt damit weitestgehend Neuland<br />
in Deutschland, denn: „Bislang<br />
forschen sie alle vor allem an den Bienen,<br />
am Honig hingegen sehr selten.“<br />
Das Absetzen von Flüssigkeit in den<br />
Honiggläsern ist nach Dannes Überzeugung<br />
keineswegs so harmlos wie<br />
es aussieht. „Es handelt sich hierbei<br />
Marcus Danne bringt sich politisch ein – Sein Wunsch:<br />
Eine zukunftsträchtige Vision für Osterode<br />
ger Mensch abends in Osterode noch<br />
ausgehen? Das setzt sich fort mit dem<br />
rasant anwachsenden Leerstand von<br />
Geschäften und führt bis hin zu massiven<br />
wirtschaftlichen, strukturellen<br />
und demografischen Problemen. Ein<br />
weiteres großes Manko sehe ich darin,<br />
dass die Stadt Osterode über kein<br />
wesentliches Alleinstellungsmerkmal<br />
verfügt, das sie im zunehmenden<br />
Wettbewerb mit vergleichbaren Städten<br />
prädestiniert.“<br />
KM: „Hat Ihrer Meinung nach die örtliche<br />
Politik grundlegende Versäumnisse<br />
begangen?“<br />
um eine Entmischung des Honigs,<br />
einen Produktfehler, der durchaus<br />
Gefahren für Verbraucher, etwa durch<br />
begünstigtes Wachstum bestimmter<br />
Mikroorganismen bergen kann. Und<br />
das soll nicht sein.“ Erste Forschungserfahrungen<br />
hat Marcus Danne bei<br />
seiner studienbegleitenden Tätigkeit<br />
im Länderinstitut für Bienenkunde<br />
Hohen Neuendorf bei Berlin sammeln<br />
können. Dort will der Uehrder auch<br />
nach seinem Studium weiter arbeiten.<br />
(Kurz-Vita: Jahrgang 1985. Abitur in<br />
Osterode. Studium an der TU Berlin,<br />
Fachrichtung Lebensmitteltechnologie.<br />
Abschluss im Sommer <strong>2010</strong>. Danach<br />
Promotion. Seit 2009 Mitglied der CDU<br />
(Pressesprecher des Stadtverbandes. studentischer<br />
Mitarbeiter in der CDU/CSU-<br />
Bundestagsfraktion in Berlin. Organist in<br />
mehreren Kirchengemeinden.)<br />
Danne: „Das denke ich schon. Man<br />
hat es bis heute nicht geschafft, ein<br />
schlüssiges Konzept für die Zukunft<br />
der Stadt zu erarbeiten. Es fehlt die<br />
Bereitschaft, etwas Neues zu wagen,<br />
mit den Bürgern in einen ehrlichen<br />
Dialog zu treten. Nur im Dialog mit<br />
den Menschen, die hier leben und<br />
tagtäglich mit den Folgen der veränderten<br />
wirtschaftlichen, strukturellen<br />
und demografischen Entwicklung<br />
konfrontiert sind, kann eine zukunftsträchtige<br />
Vision für Osterode entstehen.<br />
Dabei gehört für mich zu einem<br />
Dialog etwas, das heutzutage oft<br />
schwerfällt: aufmerksames Zuhören.<br />
Ich kann nur dann beginnen, Probleme<br />
zu lösen, wenn ich von ihnen gehört<br />
und sie ernst genommen habe.“<br />
KM: „Wir danken für das Gespräch.“