Krise der Kommunalfinanzen Handreichungen ... - Arbeit und Leben
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<strong>Krise</strong> <strong>der</strong> <strong>Kommunalfinanzen</strong><br />
Kopfsteuer reloaded<br />
In dieser Not werden vielerorts kommunale Versorgungseinrichtungen privatisiert,<br />
um kurzfristig Geld in die Kassen zu spülen. Das ist zunächst verständlich,<br />
verstärkt jedoch die verteilungspolitische Schieflage: Früher o<strong>der</strong> später werden<br />
sich die Investoren ihre Investition, z. B. in ein kommunales Abwassernetz über<br />
entsprechend höhere Gebühren zurückholen. Das bisherige Eigentum muss von<br />
den Gemeindebürgern ein zweites Mal finanziert werden. Bei vielen ehedem<br />
kommunalen Diensten trifft dies jeden Bürger gleichmäßig: Eine Kopfsteuer!<br />
Folge: Sinkende Investitionen<br />
Unter den Bedingungen sinken<strong>der</strong> Einnahmen mussten die Gemeinden die<br />
Ausgaben für Sachinvestitionen stark zurückfahren Von 1992 bis 2000 ist ein<br />
Rückgang um etwa 30% zu verzeichnen, mit negativen Auswirkungen auf die<br />
Qualität von Verkehrsinfrastruktur, Schulen, Bä<strong>der</strong>n <strong>und</strong> an<strong>der</strong>em.<br />
Das difu (Deutsches Institut für Urbanistik) hat für den Zeitraum von 2000 bis<br />
2009 für die alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> einen Investitionsbedarf in Höhe von ca. 450<br />
Mrd. € errechnet (davon Verkehr 27 %, soziale Infrastruktur 20 %, Wasserversorgung<br />
u. Umweltschutz 20 %). Dies entspräche einer Aufstockung <strong>der</strong> Investitionen<br />
um 40-50 % im Vergleich zu heute. Diese Ergebnisse wi<strong>der</strong>legen die<br />
oft geäußerte Sättigungsthese, nach <strong>der</strong> eine Aufstockung kommunaler Investitionen<br />
„purer Luxus” seien.<br />
Quelle: Stat. B<strong>und</strong>esamt, Anteil am BSP = Ausgaben/BSP (eigene Berechnung), Preisbereinigung; eigene Berechnung<br />
26 <strong>Handreichungen</strong> für die politische <strong>Arbeit</strong> von Ehrenamtlichen vor Ort