Kundenservice der Zukunft. Mit Social Media und Self ... - CRM Finder
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Studie<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />
<strong>Mit</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> <strong>und</strong> <strong>Self</strong><br />
Services zur neuen Auto-<br />
nomie des K<strong>und</strong>en.<br />
Empirische Studie: Trends <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-Managements<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
We make ICT strategies work
Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne schriftliche Genehmigung <strong>der</strong> Detecon International GmbH<br />
reproduziert o<strong>der</strong> vervielfältigt werden.<br />
Veröffentlicht durch Detecon International GmbH,<br />
Oberkasseler Straße 2, D-53227 Bonn<br />
www.detecon.com
In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />
<strong>Mit</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> <strong>und</strong> <strong>Self</strong> Services zur<br />
neuen Autonomie des K<strong>und</strong>en.<br />
Empirische Studie: Trends <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen des<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-Managements<br />
August 2010
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Abbildungsverzeichnis 3<br />
1. Vorwort 4<br />
2. Executive Summary 5<br />
3. Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Methode <strong>der</strong> Studie 8<br />
4. Verän<strong>der</strong>te Rahmenbedingungen für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> 10<br />
2<br />
4.1 Wandel im Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enumfeld 10<br />
4.2 <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> als „Visitenkarte“ des Unternehmens 12<br />
5. Die Trendrichtung: Höhere Automatisierung <strong>und</strong> Many-to-Many – Kommunikation 14<br />
5.1 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kontaktkanäle 14<br />
5.2 Höhere Automatisierung durch <strong>Self</strong> Services 16<br />
5.3 <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> als Service-Kanal 17<br />
6. Von Push zu Pull mit <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> <strong>und</strong> <strong>Self</strong> Services 19<br />
6.1 Push – Antworten auf oft gestellte Fragen 19<br />
6.2 Der autonome K<strong>und</strong>e – interaktive <strong>Self</strong> Services auf dem Vormarsch 22<br />
6.3 Pull – Kollaboration im Service-Kanal <strong>der</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> 27<br />
7. <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>: Die nächsten Schritte für Ihr Unternehmen 34<br />
7.1 Integration <strong>und</strong> Nutzung neuer Kanäle 34<br />
7.2 Wissen generieren 37<br />
7.3 Interaktion mit dem K<strong>und</strong>en 38<br />
8. Fazit <strong>und</strong> Prognose 40<br />
9. Anhang 41<br />
9.1 Lektüre 41<br />
9.2 Glossar 42<br />
9.3 Die Autoren 43<br />
9.4 Das Unternehmen Detecon International GmbH 44<br />
© Detecon International GmbH
Abbildungsverzeichnis<br />
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Abbildung 1: Grad <strong>der</strong> Zustimmung zu den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-Trends <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> 6<br />
Abbildung 2: Auszug <strong>der</strong> Studienteilnehmer 8<br />
Abbildung 3: Hierarchische Segmentierung <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>und</strong> Organisation des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> 9<br />
Abbildung 4: Heterogenes K<strong>und</strong>enbild 11<br />
Abbildung 5: <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> im Spannungsfeld zwischen Effizienz <strong>und</strong> Exzellenz 12<br />
Abbildung 6: Frage nach gr<strong>und</strong>sätzlicher Neuausrichtung des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> 13<br />
Abbildung 7: Verän<strong>der</strong>tes Kommunikationsverhalten <strong>der</strong> 15-25-jährigen 14<br />
Abbildung 8: Einschätzung zur Entwicklung <strong>der</strong> Kontaktkanäle 15<br />
Abbildung 9: Zunahme von Serviceautomatisierung/<strong>Self</strong> Services als <strong>Zukunft</strong>strend 16<br />
Abbildung 10: <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> als <strong>Zukunft</strong>strend 17<br />
Abbildung 11: Evolutionsstufen des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> 19<br />
Abbildung 12: FAQ-Seite von Hertz 21<br />
Abbildung 13: Befragungsergebnis zu intelligenten, natürlich-sprachlichen Sprachdialogsystemen 23<br />
Abbildung 14: IKEA´s Lingubot Anna 24<br />
Abbildung 15: Serviceangebote von Oracle 25<br />
Abbildung 16: Internetseite für Heimwerker 25<br />
Abbildung 17: Mobiler Sparkassen-Finanzstatus 26<br />
Abbildung 18: Die Entwicklung von „One-to-One-Kommunikation“ zu<br />
„Many-to-Many-Kommunikation“ über <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> 27<br />
Abbildung 19: Eignung von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Tools für Customer Service-Prozesse 28<br />
Abbildung 20: Die <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-Tools im <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Umfeld 29<br />
Abbildung 21: Die Serviceplattform von Nike für K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Unternehmen 30<br />
Abbildung 22: Die Direct2DELL Community 31<br />
Abbildung 23: Das Twitter-Profil <strong>der</strong> Deutschen Telekom 32<br />
3
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
1. Vorwort<br />
Viele Märkte sind gegenwärtig von einer enormen Dynamik in den Erwartungs- <strong>und</strong> Bedürfnisstrukturen <strong>der</strong><br />
K<strong>und</strong>en geprägt. Diese Situation stellt die Anbieter vor die Herausfor<strong>der</strong>ung, den immer informierter <strong>und</strong> selektiver<br />
agierenden K<strong>und</strong>en tatsächlich bindende Leistungsvorteile zu ver mitteln. Die klas si schen Instrumente des<br />
Marketing-Mix sind erschöpft, statische Marketing- <strong>und</strong> Servicestrategien erreichen die neuen Zielgruppen nicht<br />
mehr. Die Generation Y nutzt die hochflexiblen interaktiven <strong>und</strong> mobilen Kommuni ka tions technologien mit großer<br />
Selbst verständlichkeit <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t eine stark individualisierte <strong>und</strong> qualitativ hochwertige Betreuung: K<strong>und</strong>en wollen<br />
autonom entscheiden, wann <strong>und</strong> auf welchen Wegen sie mit Unter nehmen in Interaktion treten. Gleichzeitig steigt<br />
– in schein barem Wi <strong>der</strong> spruch dazu – die Preis sensitivität <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en, was im immer härteren Wettbewerb auch<br />
noch den Effizienz- <strong>und</strong> Kostendruck erhöht. Auf welchen Wegen können Unternehmen mit diesen wi<strong>der</strong>streitenden<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> gerecht werden?<br />
Entscheidende Antworten auf diese Fragen liefert die vorliegende Studie „<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>. <strong>Mit</strong> <strong>Social</strong><br />
<strong>Media</strong> <strong>und</strong> <strong>Self</strong> Services zur neuen Autonomie des K<strong>und</strong>en.“ <strong>der</strong> Detecon Inter na tional, die in Kooperation mit <strong>der</strong><br />
Munich Business School entstanden ist.<br />
Die Studie trägt <strong>der</strong> Komplexität <strong>und</strong> Vielschichtigkeit des Themas <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> durch eine systematische<br />
Herangehensweise Rechnung, die in <strong>der</strong> Unternehmenspraxis vieler Branchen nur selten zu beobachten ist.<br />
Gestützt auf eine breite empirische Basis identifiziert die Studie nicht nur die wesentlichen Rahmenbedingungen,<br />
innerhalb <strong>der</strong>er <strong>der</strong> Kun den service <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> zu gestalten ist, <strong>und</strong> erkennt die stilbildenden Trends, son<strong>der</strong>n<br />
entwickelt auch Gestaltungsspielräume, die in konkreten Handlungsempfehlungen münden. Der Kun den service<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> weist einen hohen Automatisierungsgrad durch die ver stärkte Integration von <strong>Self</strong> Services auf. Und<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> sind als neue Kom mu ni kationskanäle zwingend in den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> zu integrieren –<br />
Web 2.0-Tools ermöglichen es, mit dem K<strong>und</strong>en zu kollaborieren <strong>und</strong> den Serviceprozess gemeinsam mit dem<br />
K<strong>und</strong>en zu gestalten. Darüber hinaus geben Best Practice-Beispiele dem Leser wichtige Anregungen für konkrete<br />
Optimierungs maßnahmen im eigenen Unternehmen.<br />
<strong>Mit</strong> <strong>der</strong> Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ist es Detecon gelungen, ein Kompendium zu schaffen, das alle<br />
interessierten Entschei<strong>der</strong> <strong>und</strong> speziell diejenigen, die an <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en schnitt stelle arbeiten, wesentlich dabei unterstützt,<br />
ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> zukunftsfähig <strong>und</strong> professionell weiterzuentwickeln.<br />
Prof. Dr. Carsten Rennhak<br />
Lehrstuhl Marketing ESB Business School Reutlingen<br />
Honorardozent Munich Business School<br />
4<br />
© Detecon International GmbH
2. Executive Summary<br />
Rahmenbedingungen<br />
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Das Wettbewerbsumfeld <strong>und</strong> die Situation auf den Märkten haben sich in den vergangenen Jahren dramatisch verän<strong>der</strong>t.<br />
Durch das Überangebot von meist substituierbaren Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen sind heute vor allem<br />
in den hoch entwickelten Län<strong>der</strong>n ausgeprägte Käufermärkte entstanden, in denen es für Unternehmen immer<br />
schwieriger wird, sich erfolgreich gegenüber <strong>der</strong> Konkurrenz zu positionieren.<br />
Ein gravieren<strong>der</strong> Wandel ist auch auf Seiten <strong>der</strong> Konsumenten zu beobachten: ihre Erwartungs- <strong>und</strong> Bedürfnisstrukturen<br />
werden komplexer <strong>und</strong> immer weniger kalkulierbar. Die mobilen Technologien <strong>der</strong> Web 2.0-Generation <strong>und</strong><br />
die permanente Verfügbarkeit von Informationen erlauben den Verbrauchern heute ein kritisches <strong>und</strong> wählerisches<br />
Entscheiden.<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Diese Verän<strong>der</strong>ungen im Umfeld stellen Unternehmen mehr denn je vor die Herausfor<strong>der</strong>ung, innovative Konzepte<br />
zu entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen benötigen zusätzliche Alleinstellungsmerkmale,<br />
um sich im Wettbewerb zu behaupten. Zudem wird in den gegenwärtigen Käufermärkten eine insgesamt höhere<br />
K<strong>und</strong>enzentrierung <strong>und</strong> individuellere Betreuung des K<strong>und</strong>en erfor<strong>der</strong>lich. Als „Visitenkarte eines Unternehmens“<br />
kristallisiert sich daher <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> zum entscheidenden Erfolgs- <strong>und</strong> Differenzierungsfaktor im Wettbewerb<br />
heraus.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen im Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enumfeld steht <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
vor zentralen Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />
1. Der verschärfte Wettbewerb erhöht den Effizienz- <strong>und</strong> Kostendruck<br />
2. Der K<strong>und</strong>e ist in seinem Kommunikationsverhalten autonomer <strong>und</strong> flexibler geworden<br />
3. Verbraucher stellen höhere <strong>und</strong> wechselhafte Erwartungen an die Art <strong>und</strong> Qualität von Serviceleistungen<br />
Für die Unternehmen entsteht daraus ein Spannungsfeld, in dem sie diese Herausfor<strong>der</strong>ungen erfolgreich bewältigen<br />
müssen.<br />
Ziel <strong>der</strong> Studie<br />
Auf Basis einer Befragung von 78 Experten, überwiegend aus den Bereichen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>, <strong>CRM</strong>, Marketing <strong>und</strong><br />
Unternehmensführung, geht die vorliegende Studie <strong>der</strong> Fragestellung nach, welche wesentlichen Trends den<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> unter diesen Bedingungen maßgeblich bestimmen werden <strong>und</strong> welche Ansätze <strong>der</strong><br />
Ausgestaltung es gibt. Praktische Handlungsempfehlungen <strong>und</strong> Best Practice-Beispiele weisen den Weg zu ersten<br />
Schritten <strong>und</strong> konkreten Maßnahmen <strong>der</strong> Umsetzung im eigenen Unternehmen.<br />
5
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Die Trends: <strong>Self</strong> Services <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> in <strong>der</strong> Multikanal-Landschaft<br />
Wenn Unternehmen die Herausfor<strong>der</strong>ung, einerseits die Servicequalität für ihre K<strong>und</strong>en zu verbessern <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />
Effizienz zu steigern, erfolgreich bewältigen wollen, sind zwei Trends signifikant:<br />
1. Höhere Automatisierung durch den Ausbau von <strong>Self</strong> Services:<br />
Der K<strong>und</strong>e wird autonomer: er ist zunehmend vernetzt, kommuniziert mobil <strong>und</strong> entwickelt damit das gesteigerte<br />
Bedürfnis nach zeitlich unabhängiger, selbstständiger Nutzung von Serviceleistungen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
gehen 85% <strong>der</strong> Studienteilnehmer davon aus, dass ein steigen<strong>der</strong> Grad an Automatisierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausbau von<br />
<strong>Self</strong> Services einen wesentlichen Trend des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ausmachen. 38% sind <strong>der</strong> Meinung, dass<br />
<strong>Self</strong> Services schon in den kommenden ein bis zwei Jahren eine wichtigere Rolle im <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> des eigenen<br />
Unternehmens spielen werden. Allerdings sollten <strong>Self</strong> Services in <strong>Zukunft</strong> k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> erlebnisorientierter<br />
gestaltet werden, damit sie sich für die Unternehmen zum Hebel für signifikante Kostensenkung entwickeln:<br />
eine automatisierte <strong>Self</strong> Service-Transaktion verursacht nur etwa 15% <strong>der</strong> Kosten eines persönlichen K<strong>und</strong>enkontakts.<br />
2. Integration von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> als Kommunikationskanal im <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>:<br />
Der Trend zur Kommunikation über <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> ist unaufhaltsam, denn die Privatsphäre als auch die Berufswelt<br />
werden zunehmend davon durchdrungen. Bereits in wenigen Jahren wird es eine Selbstverständlichkeit sein,<br />
K<strong>und</strong>enanfragen beispielsweise über Blogs zu beantworten o<strong>der</strong> Podcasts zur Erläuterung <strong>der</strong> Produktnutzung<br />
online zu stellen. Die Expertenmeinung bestätigt den Trend: 70% <strong>der</strong> Studienteilnehmer glauben, dass <strong>Social</strong><br />
<strong>Media</strong> einen bedeutenden Servicekanal <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> definieren, <strong>und</strong> 31% gehen davon aus, dass diese Entwicklung<br />
bereits in ein bis zwei Jahren auch das eigene Unternehmen betreffen wird. Die Unternehmen werden daher nicht<br />
umhinkommen, <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> mittelfristig als Servicekanal zu integrieren. Denn auf den interaktiven Plattformen <strong>der</strong><br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Landschaft werden zunehmend auch Erfahrungen mit Serviceleistungen k<strong>und</strong>getan. An diesem Austausch<br />
aktiv zu partizipieren, ihn zu mo<strong>der</strong>ieren, wird ein wichtiges Merkmal des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> sein.<br />
6<br />
Experteneinschätzung zu den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-Trends <strong>Self</strong> Service & <strong>Social</strong> <strong>Media</strong><br />
Neuausrichtung des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> erfor<strong>der</strong>lich<br />
Höhere Automatisierung & steigen<strong>der</strong> Anteil <strong>Self</strong> Services<br />
… in 1 – 2 Jahren für das eigene Unternehmen relevant<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> als Servicekanal <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
… in 1 – 2 Jahren für das eigene Unternehmen relevant 31 %<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
38 %<br />
Abbildung 1: Grad <strong>der</strong> Zustimmung zu den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-Trends <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
70 %<br />
86 %<br />
85 %<br />
© Detecon International GmbH
Handlungsfel<strong>der</strong> für Unternehmen<br />
Integration <strong>und</strong> Nutzung neuer Kanäle<br />
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Der Weg zu einem zukunftsfähigen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> führt Unternehmen zur Initiierung <strong>und</strong> Integration k<strong>und</strong>enorientierter<br />
<strong>Self</strong> Services <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> in die bestehende Kanal-Landschaft.<br />
Eine effiziente Steuerung eines Kanal-Portfolios dieser Größenordnung erfor<strong>der</strong>t ein leistungsfähiges <strong>CRM</strong>-System,<br />
welches mit entsprechenden Funktionalitäten Transparenz über die zu bedienenden Kanäle schafft sowie einen<br />
zentralen K<strong>und</strong>endatenpool bereit stellt, <strong>der</strong> konsistente Informationen abbildet <strong>und</strong> die Verzahnung verschiedener<br />
Kanäle ermöglicht.<br />
Zuvor müssen gr<strong>und</strong>sätzliche strategische <strong>und</strong> operative Fragestellungen z.B. nach Zielgruppen, strategischer Ausrichtung,<br />
relevantem Service-Content <strong>und</strong> prozessualen Neuerungen beantwortet werden; Risiken sind ebenfalls zu<br />
bewerten sowie die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur zu berücksichtigen.<br />
<strong>Mit</strong> dieser signifikanten Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enbeziehung müssen auch die Service-Ressourcen angepasst werden.<br />
Der Service-<strong>Mit</strong>arbeiter wird zum Multikanal-Agent <strong>und</strong> muss für die unterschiedlichen Kommunikationsformen<br />
in den einzelnen Kanälen trainiert werden. Er ist Mo<strong>der</strong>ator, <strong>der</strong> unter Umständen nicht nur mit einem,<br />
son<strong>der</strong>n mehreren K<strong>und</strong>en simultan kommuniziert (z.B. in User-Foren).<br />
Wissen generieren<br />
Nach <strong>der</strong> Beantwortung dieser Fragen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Integration von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> in die Service-Kommunikation sollte<br />
sichergestellt werden, dass Informationen kanalübergreifend gesammelt <strong>und</strong> in alle relevanten Unternehmensbereiche<br />
verteilt werden. Komplexes Wissen über den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e sein wertvolles Feedback müssen<br />
erhoben, gebündelt <strong>und</strong> bewertet werden, damit es dann in den relevanten Bereichen des Unternehmens weiter<br />
verwendet werden kann. Das Prinzip ist eine Art Kreislauf <strong>der</strong> fortlaufenden Gewinnung <strong>und</strong> Verwertung von Wissen<br />
über den K<strong>und</strong>en, um die Interaktion mit ihm so individuell wie möglich zu gestalten.<br />
Management von K<strong>und</strong>enwissen <strong>und</strong> -information wird zur zentralen Aufgabe des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>, <strong>und</strong> Unternehmen<br />
werden sich dafür entsprechend zu rüsten haben, z.B. mit <strong>der</strong> Investition in ein geeignetes System, welches<br />
diese erweiterten Anfor<strong>der</strong>ungen umsetzen kann.<br />
Interaktion mit dem K<strong>und</strong>en<br />
Die Bereitstellung von Informationen an <strong>der</strong> richtigen Stelle ermöglicht eine optimale Interaktion zwischen K<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Unternehmen sowie die Identifizierung von Verbesserungsmaßnahmen für die eigenen Services <strong>und</strong> Produkte.<br />
Auf Basis vielschichtigerer K<strong>und</strong>enprofile kann das gewonnene Wissen wesentlich präziser <strong>und</strong> bedarfsorientierter<br />
z.B. für Cross- <strong>und</strong> Upselling-Kampagnen eingesetzt werden. Daneben sind kritische Signale <strong>und</strong> negative<br />
Stimmung früher als heute zu erkennen <strong>und</strong> können rechtzeitig aufgefangen werden.<br />
Da die Service-Interaktion via <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> zu einem großen Teil auf eine öffentliche Plattform transferiert wird,<br />
birgt das die Gefahr von ungewünschtem bis hin zu kritischem Content. Hier müssen „Spielregeln“ in Form von<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Guidelines etabliert werden, <strong>der</strong>en Einhaltung für K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Unternehmen gleichermaßen bindend<br />
sind.<br />
Erfolgreiches Auftreten in den <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> baut auf Transparenz, Authentizität <strong>und</strong> den proaktiven, konstruktiven<br />
Umgang mit kritischen Stimmen. Auch hier gilt letztendlich das Servicegebot: Jede Kritik ist eine Chance!<br />
7
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
3. Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Methode <strong>der</strong> Studie<br />
Der Studie „<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>. <strong>Mit</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> <strong>und</strong> <strong>Self</strong> Services zur neuen Autonomie des K<strong>und</strong>en“ liegt<br />
die Fragestellung zugr<strong>und</strong>e, welche Trends wesentlichen Einfluss auf den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> nehmen werden.<br />
Nach eingehen<strong>der</strong> Recherche <strong>und</strong> Befragung von Experten werden im Rahmen <strong>der</strong> Studie folgende Trends als bestimmend<br />
für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> angesehen: die fortschreitende Automatisierung durch <strong>Self</strong> Services<br />
einerseits <strong>und</strong> eine Erweiterung bisheriger Kanäle durch <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> an<strong>der</strong>erseits. Folgende Thesen wurden dazu<br />
formuliert:<br />
1. Während <strong>der</strong> Kostendruck auf die Unternehmen kontinuierlich steigt, erhöht sich <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enwunsch nach<br />
einem effizienten R<strong>und</strong>-um-die-Uhr-Service, verb<strong>und</strong>en mit dem Anspruch nach ständig verfügbaren Informationen.<br />
Aus diesen Gründen wird <strong>der</strong> Trend zur Automatisierung <strong>und</strong> Abwicklung von Serviceanliegen <strong>und</strong><br />
Informations anfragen über <strong>Self</strong> Service-Portale <strong>und</strong> weitere Anwendungsmöglichkeiten weiter zunehmen.<br />
2. <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> entwickeln sich durch ihre steigende Bedeutung als „Informationsumschlagsplatz“ zu einem<br />
wichtigen Absatz- <strong>und</strong> Servicekanal. <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> werden somit auch neue <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>erwartungen wecken.<br />
Als Folge ist u.a. mit einer Erhöhung <strong>der</strong> Interaktivität zwischen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Unternehmen zu rechnen.<br />
Zu diesen Hauptthesen <strong>und</strong> den dazugehörigen Unterthesen wurde eine quantitative Befragung von Experten aus<br />
78 branchenübergreifenden Unternehmen durchgeführt.<br />
Die Befragung basierte auf einem standardisierten Fragebogen. Die Zustimmung zu den Fragen wurde mithilfe<br />
einer vierstufigen Intervallskala gemessen. Zielgruppe <strong>der</strong> Befragung waren Unternehmen, <strong>der</strong>en Wertschöpfung<br />
zu einem signifikanten Anteil auf Services beruht. Dabei handelte es sich vorwiegend um Dienstleistungsbranchen<br />
mit hohem B2C-Serviceanteil. Die nachfolgende Abbildung zeigt einen Auszug <strong>der</strong> teilnehmenden Unternehmen.<br />
8<br />
Abbildung 2: Auszug <strong>der</strong> Studienteilnehmer<br />
© Detecon International GmbH
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Wie in <strong>der</strong> folgenden Abbildung verdeutlicht wird, haben Führungskräfte <strong>und</strong> Experten unter an<strong>der</strong>em aus den<br />
Bereichen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>, <strong>CRM</strong> <strong>und</strong> Marketing an <strong>der</strong> Studienbefragung teilgenommen.<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
Teilnehmer nach Position<br />
CEO<br />
Leitung <strong>und</strong><br />
Führungskräfte<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter<br />
12 %<br />
39 % + 41 %<br />
8 %<br />
Teilnehmer nach Funktion im Unternehmen<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>/<strong>CRM</strong> 5 20<br />
28 53<br />
Marketing/Sales/<br />
Operations<br />
Strategie/<br />
Entwicklung<br />
Abbildung 3: Hierarchische Segmentierung <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>und</strong> Organisation des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
CEO<br />
k.A.<br />
1 5 1 7<br />
3<br />
6<br />
9<br />
Leitung<br />
Führungskraft<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter<br />
9
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
4. Verän<strong>der</strong>te Rahmenbedingungen für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
Der Wettbewerb in den Produktionsgüter- <strong>und</strong> Dienstleistungsindustrien verschärft sich gegenwärtig <strong>und</strong> erhöht<br />
den Druck auf Unternehmen, sich den schwieriger werdenden Rahmenbedingungen permanent anzupassen – auf<br />
strategischer wie operativer Ebene.<br />
Davon ist beson<strong>der</strong>s auch <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> als direkte Schnittstelle eines Unternehmens zu seinen K<strong>und</strong>en<br />
betroffen. In Zeiten, in denen K<strong>und</strong>enorientierung unbestritten ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist <strong>und</strong> die K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />
als zentrales Unternehmensziel fixiert wird 1 , rückt <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> unweigerlich in den Blickpunkt<br />
des ökonomischen Handelns. Denn hier ist die wirtschaftliche Balance zwischen Service-Exzellenz, K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />
<strong>und</strong> Profitabilität herzustellen!<br />
4.1 Wandel im Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enumfeld<br />
Die Bedingungen, unter denen Unternehmen nahezu aller Branchen gegenwärtig agieren, werden zunehmend<br />
schwieriger: Durch den schnellen technischen Fortschritt verkürzen sich Produktlebenszyklen, gleichzeitig erhöht<br />
sich die Vielfalt neuer Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen, die im globalen Wettbewerb auf die Märkte drängen. 2 Durch<br />
einen Überhang von Angebot gegenüber <strong>der</strong> Nachfrage hat sich <strong>der</strong> Wandel von Verkäufer- zu Käufermärkten<br />
lange vollzogen <strong>und</strong> verdeutlicht eine höhere Macht des K<strong>und</strong>en. Die jüngste Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise kommt<br />
erschwerend hinzu. Der Effizienzdruck für die Unternehmen steigt immens.<br />
Markt- <strong>und</strong> Wettbewerb erfor<strong>der</strong>n zudem von Unternehmen konsequente K<strong>und</strong>enorientierung. Es kommt darauf<br />
an, sich – ergänzend zu <strong>der</strong> eigenen Kernleistung – mit außergewöhnlichen Serviceleistungen im Markt zu differenzieren<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en zu überzeugen.<br />
Die K<strong>und</strong>en selbst hingegen werden anspruchsvoller <strong>und</strong> än<strong>der</strong>n ihre Ansprüche häufiger. 3 Die demographische<br />
Entwicklung – z.B. steigende Lebenserwartung, rückläufige Geburtenrate, Trend zu Single-Haushalten – <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
technologische Fortschritt haben u.a. zu einer höheren Mobilität <strong>der</strong> Menschen <strong>und</strong> einer individuelleren Konsumentenhaltung<br />
geführt. 4 K<strong>und</strong>en werden außerdem selektiver bei ihren Kaufentscheidungen. Aus Unternehmenssicht<br />
wird das Kauf- <strong>und</strong> Konsumverhalten des K<strong>und</strong>en daher komplexer <strong>und</strong> weniger berechenbar. Die nachfolgende<br />
Abbildung zeigt einen Ausschnitt gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungen, die das Konsumverhalten<br />
<strong>der</strong> Menschen beeinflussen <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>n.<br />
1 Vgl. Bruhn, M. (1999): K<strong>und</strong>enorientierung. Bausteine eines exzellenten Unternehmens, München, S. 1<br />
2 Vgl. Muther, A. (2001): Electronic Customer Care. Die Anbieter-K<strong>und</strong>en-Beziehung im Informationszeitalter,<br />
3. überarb. Auflage, Berlin u.a., S.1<br />
3 Vgl. Förster, A./Kreuz, P. (2006): Marketing Trends. Innovative Konzepte für Ihren Marketingerfolg, 2. überarb. Aufl.,<br />
Wiesbaden, S. 9<br />
4 Vgl. Wirtz, B.W. (2008): Multi-Channel-Marketing. Gr<strong>und</strong>lagen – Instrumente – Prozesse, Wiesbaden, S. 45<br />
10<br />
© Detecon International GmbH
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Abbildung 4: Heterogenes K<strong>und</strong>enbild<br />
Technologisch hervorzuheben ist die fortschrittliche Entwicklung mobiler Kommunikationsmedien <strong>der</strong> 2.0-Generation.<br />
Durch die permanente Verfügbarkeit von Information hat <strong>der</strong> Konsument stets Zugriff auf benötigte Daten,<br />
kann schneller individuelle Kaufwünsche entwickeln <strong>und</strong> den flexibelsten Anbieter wählen. Er agiert informierter.<br />
Mehr noch: K<strong>und</strong>en haben heute in einem bislang ungekannten Umfang die Möglichkeit, sowohl mit den Unternehmen<br />
als auch untereinan<strong>der</strong> zu kommunizieren <strong>und</strong> die von ihnen genutzten Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
mitzugestalten. 5 Der K<strong>und</strong>e hat dadurch eine neue, bisher nicht gekannte Autonomie erlangt, die ihn in den<br />
Nachfrage getriebenen Märkten dazu befähigt, beson<strong>der</strong>e Ansprüche an Serviceleistungen zu stellen. In saturierten<br />
Märkten werden zudem Qualitätseigenschaften <strong>und</strong> die Preise für Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen ähnlicher <strong>und</strong> für<br />
den Verbraucher einfacher vergleichbar. Ein Wandel von <strong>der</strong> Produkt- hin zur K<strong>und</strong>en- bzw. Serviceorientierung ist<br />
daher zu erkennen. 6 Anbieter stehen mehr denn je vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, diese Entwicklung mit entsprechenden<br />
innovativen Konzepten zu beantworten. Denn wenn Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen sich in Art <strong>und</strong> Qualität zunehmend<br />
angleichen, benötigen Unternehmen an<strong>der</strong>e Alleinstellungsmerkmale, um sich im Wettbewerb erfolgreich<br />
zu positionieren. Die K<strong>und</strong>enzufriedenheit rückt an dieser Stelle in den Fokus, <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> wird zum<br />
entscheidenden Leistungsmerkmal, wie das nachfolgende Kapitel beschreibt.<br />
5 Vgl. Rust, R.T. et al. (2010): Das neue Gesicht des Marketing. In: Harvard Business Manager, Heft 3/2010, S.86<br />
6 Vgl. Helmke, S. et al. (2008): Gr<strong>und</strong>sätze des <strong>CRM</strong>-Ansatzes. In: Helmke, S. et al. (Hrsg.): Effektives Customer Relationship<br />
Management. Instrumente – Einführungskonzepte – Organisation, 4. Aufl., Wiesbaden S.5<br />
11
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
4.2 <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> als „Visitenkarte“ des Unternehmens<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheit als Unternehmensziel – das erfor<strong>der</strong>t in <strong>der</strong> Konsequenz die exzellente Ausgestaltung <strong>der</strong><br />
direkten Beziehung zum K<strong>und</strong>en. Eine OVUM-K<strong>und</strong>en-Studie macht dies deutlich: 69% <strong>der</strong> Befragten geben an,<br />
im Falle von mangelhaftem Service eine Geschäftsbeziehung ganz zu beenden. 7 Einzelne Experten sehen in <strong>der</strong><br />
Konzentration auf die Zufriedenstellung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en sogar das erfolgversprechende Konzept zur Optimierung eines<br />
Unternehmens <strong>und</strong> for<strong>der</strong>n etwas provokativ „K<strong>und</strong>en an die Macht!“. 8<br />
Den hohen Stellenwert <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enzufriedenheit als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor bestätigen die Teilnehmer <strong>der</strong><br />
vorliegenden Studie mit eindeutigem Votum: 96% stimmen zu, dass K<strong>und</strong>enzufriedenheit als zentrales Unternehmensziel<br />
zu betrachten ist. 91% <strong>der</strong> befragten Teilnehmer sehen den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> gar als Differenzierungsfaktor<br />
im gesättigten Marktumfeld.<br />
Der <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> hat die Funktion, die problemlose Nutzung einer Dienstleistung o<strong>der</strong> eines Produktes zu<br />
gewährleisten <strong>und</strong> als Anlaufstelle für den K<strong>und</strong>en im Störungsfall schnellstmöglich für Problemlösung zu sorgen. 9<br />
Als Schnittstelle mit <strong>der</strong> höchsten Kontaktintensität zwischen Unternehmen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e wird <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
oftmals als „Visitenkarte“ eines Unternehmens bezeichnet. Doch Unternehmen werden vor die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
gestellt, den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> mit höchster Kosteneffizienz wettbewerbsfähig zu gestalten <strong>und</strong><br />
exzellente K<strong>und</strong>enzufriedenheit sicherzustellen. Die nachfolgende Abbildung zeigt dieses Spannungsfeld.<br />
7 Vgl. OVUM (2010): 2009 Business Trends: Consumer preferences in contact center interactions. End-user analysis of the<br />
contact center market, Januar 2010<br />
8 Martin, R. (2010): Das Zeitalter des K<strong>und</strong>enkapitalismus. In: Harvard Business Manager, Heft 3/2010, S. 77<br />
9 Vgl. Stauss, B./Seidel, W. (2007): Beschwerdemanagement – Unzufriedene K<strong>und</strong>en als Zielgruppe, 4. Aufl.,<br />
München/Wien, S. 35<br />
12<br />
■ Intensiver Preiswettbewerb<br />
■ Ausbau Vertriebskanäle<br />
■ Aggressiveres Marketing<br />
■ Erhöhter Kosten- <strong>und</strong> Effizienzdruck<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enumfeld<br />
Wettbewerb K<strong>und</strong>e<br />
Unternehmen<br />
im<br />
Spannungsfeld<br />
■ Differenzierte Bedürfnisse<br />
Konsequenzen für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>?<br />
Abbildung 5: <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> im Spannungsfeld zwischen Effizienz <strong>und</strong> Exzellenz<br />
■ Hohe Serviceerwartung (z. B.<br />
Erreichbarkeit, Schnelligkeit,<br />
Multikanalfähigkeit)<br />
■ Erlebnisorientierung<br />
■ Höhere Preissensitivität<br />
© Detecon International GmbH
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Als Konsequenz dieser erschwerten Bedingungen muss <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> k<strong>und</strong>enorientierter werden,<br />
d.h. er muss in einem höheren Grad als bisher auf den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> seine spezifischen Merkmale zugeschnitten<br />
werden.<br />
Für die Unternehmen bedeutet das, ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> neu auszurichten, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben<br />
wollen. Diese Meinung vertreten auch 86% <strong>der</strong> Studienteilnehmer.<br />
Hypothese<br />
N = 78<br />
3<br />
stimme<br />
nicht zu<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
Generelle Aussagen zum <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> sich verän<strong>der</strong>nden Marktbedingungen (beeinflusst durch Trends, Wettbewerbsintensität,<br />
Kostendruck) muss <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> neu ausgerichtet werden<br />
Teilnehmer-Zustimmung absolut Teilnehmer-Zustimmung prozentual<br />
7<br />
stimme<br />
eher<br />
nicht zu<br />
39<br />
stimme<br />
eher zu<br />
27<br />
stimme zu<br />
2<br />
keine<br />
Angabe<br />
σ = 0,91<br />
0 %<br />
Kumulierte relative Häufigkeit<br />
86 %<br />
50 % 100 %<br />
Abbildung 6: Frage nach gr<strong>und</strong>sätzlicher Neuausrichtung des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
Der <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> braucht deutlich mehr Bezug zum K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dessen Bedürfnissen. Dieses zeigt<br />
das Ergebnis <strong>der</strong> Studie mit einer Zustimmung von 94%. Eine entscheidende Rolle dabei spielt das verän<strong>der</strong>te Kauf-<br />
<strong>und</strong> Serviceverhalten <strong>der</strong> Konsumenten sowie ihre wechselhaften Leistungserwartungen. Ein genaueres Verständnis<br />
<strong>der</strong> gegenwärtigen K<strong>und</strong>enperspektive <strong>und</strong> ihre Auswirkungen für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> vermittelt das<br />
nachfolgende Kapitel.<br />
13
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
5. Die Trendrichtung: Höhere Automatisierung <strong>und</strong> Many-to-Many -<br />
Kommunikation<br />
Neben höchster Qualität erwartet <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e heute eine permanente Verfügbarkeit von Services. 10 Er möchte selbst<br />
bestimmen, wann <strong>und</strong> wo er eine Serviceleistung in Anspruch nimmt. Dies erfor<strong>der</strong>t Serviceangebote, mit denen<br />
sich K<strong>und</strong>en selbst o<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong> helfen können. Zukünftige Lösungsansätze werden eng an die Nutzung<br />
des Internets <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>ner Web 2.0-Technologien geknüpft sein. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e richtet sich <strong>der</strong> Fokus dieser<br />
Studie auf die fortschreitende Automatisierung durch <strong>Self</strong> Services <strong>und</strong> die Integration von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> als Service-<br />
Kanal, da diese Trends Möglichkeiten zur Überwindung des gegenwärtigen unternehmerischen Spannungsfeldes<br />
zwischen Serviceexzellenz <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit aufzeigen. Ein wichtiges Indiz für die Trendrichtung liefert zunächst<br />
ein Blick auf die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kontaktkanäle.<br />
5.1 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kontaktkanäle<br />
Dass die Trendrichtung des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich durch das Internet <strong>und</strong> seine Web 2.0-Technologien<br />
getrieben wird, ist kein Zufall. Laut einer Studie eines deutschen Software-Unternehmens fahnden ein Drittel von<br />
ca. 8.000 befragten Teilnehmern bei Problemen mit Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen online auf Fremdplattformen,<br />
auf denen sich Nutzer mit ähnlichen Problemen <strong>und</strong> Erfahrungen austauschen. Die betreffenden Unternehmen<br />
selbst bleiben dabei außen vor. 11<br />
Die nachfolgende Abbildung, zeigt wie sich das Kommunikationsverhalten <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>der</strong> 15-25-jährigen in<br />
den letzten 20 Jahren mit <strong>der</strong> Entwicklung mobiler Technologien <strong>und</strong> des Internets verän<strong>der</strong>t hat.<br />
10 Vgl. Schümann, F./Tisson, H. (2006): Call Center Controlling. Ein Modell für die Planung, Kontrolle <strong>und</strong> Steuerung von<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>centern, Wiesbaden, S.12<br />
11 Vgl. Neuen, D. (2009): Lieschen Müllers Megafon. In: pr-magazin, Heft 10/2009, S. 35<br />
14<br />
Kommunikationsaufwand in St<strong>und</strong>en pro Woche<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
<strong>Social</strong> networking<br />
SMS<br />
E-mail<br />
Mobilfunk<br />
Festnetz<br />
0<br />
1990<br />
Quelle: OVUM (2009): The <strong>Social</strong> Telco, S.4<br />
1995 2000 2005 2010<br />
Abbildung 7: Verän<strong>der</strong>tes Kommunikationsverhalten <strong>der</strong> 15-25-jährigen<br />
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12 Detecon-Expertise<br />
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Gerade in den letzten fünf Jahren ist bei <strong>der</strong> jungen Generation eine massive Zunahme <strong>der</strong> Interaktion über neue<br />
Medien <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e im Bereich des <strong>Social</strong> Networking zu erkennen. Auffällig ist hierbei, dass <strong>der</strong> Anteil des<br />
persönlichen, telefonischen Austausches insgesamt zurückgeht, während die überwiegend geschriebene Kommunikation<br />
in den neueren Kanälen deutlich wächst.<br />
Die Teilnehmer dieser Studie wurden nach ihrer Einschätzung zur Entwicklung <strong>der</strong> verschiedenen Service-<br />
Kontaktkanäle heute <strong>und</strong> in <strong>Zukunft</strong> gefragt. Und eine Mehrheit <strong>der</strong> Teilnehmer ist <strong>der</strong> Meinung, dass die Relevanz<br />
von <strong>Self</strong> Services <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> in <strong>Zukunft</strong> deutlich zunehmen wird. Gleiches gilt laut<br />
Expertenurteil für den E-Mail-Kanal. Das Telefon wird nach Meinung <strong>der</strong> Teilnehmer seinen Stellenwert als höchst<br />
frequentierter Service-Kanal weiterhin stabil behaupten, jedoch in seiner Bedeutung stagnieren, während die<br />
„jüngeren“ Kanäle zulegen.<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Schriftverkehr (Brief, Fax)<br />
<strong>Self</strong>-Services (online/Tel.)<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
SMS/MMS<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong><br />
Wichtigkeit <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Kontaktkanäle<br />
5<br />
Heutige Kanal-Relevanz<br />
Anzahl <strong>der</strong> Einordnungen in Rängen<br />
Rang 5-10 Rang 2-4 Rang 1<br />
7<br />
13<br />
18 58<br />
9<br />
22<br />
70 5 75<br />
36 5 41<br />
62 5 72<br />
45 5 57<br />
Entwicklung in <strong>Zukunft</strong><br />
”Dieser Wert wird in <strong>Zukunft</strong> eher…”<br />
abnehmen gleich bleiben zunehmen<br />
14<br />
3<br />
52<br />
1<br />
4<br />
1<br />
Abbildung 8: Einschätzung zur Entwicklung <strong>der</strong> Kontaktkanäle<br />
Das Ergebnis macht insgesamt deutlich: <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> markieren wichtige strategische Elemente des<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> – sein Weg ist eng an diese Entwicklungen geknüpft.<br />
<strong>Mit</strong> beiden Trends wird eine entsprechende Verlagerung <strong>der</strong> Kontaktanteile in den Kanälen einhergehen. Detecon<br />
geht heute davon aus, dass die Unternehmen im deutschsprachigen Raum branchenübergreifend bis 2015 im Durchschnitt<br />
ca. 25% ihres gesamten Kontaktvolumens online abbilden werden. 12 Dabei kommen vorrangig Web – <strong>Self</strong><br />
Services <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> basierte Serviceangebote zum Einsatz.<br />
76<br />
41<br />
10<br />
15<br />
5<br />
18<br />
16<br />
21<br />
62<br />
4<br />
54<br />
23<br />
80<br />
15
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
5.2 Höhere Automatisierung durch <strong>Self</strong> Services<br />
Unter <strong>Self</strong> Services werden automatisierte Serviceleistungen verstanden, die ohne Beteiligung eines Service-Agenten<br />
durch den K<strong>und</strong>en allein bedient werden können. Der nachgelagerte Service-Prozess funktioniert systemgestützt,<br />
so dass <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e die Service-Leistung eigenständig abrufen kann. Diese Services entsprechen dem verstärkten<br />
K<strong>und</strong>enwunsch nach ständiger Erreichbarkeit <strong>und</strong> eigenständiger Serviceabwicklung <strong>und</strong> steigern die Effizienz<br />
für die Unternehmen, weil sie keine bzw. nur geringe Kapazitäten binden. 13 Sie werden daher die Servicekultur<br />
branchenübergreifend mitprägen <strong>und</strong> definieren einen bedeutenden Trend für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>. 14<br />
<strong>Self</strong> Services sind schon heute ein wichtiger Bestandteil einer positiven „Customer Experience“ geworden <strong>und</strong><br />
haben direkten Einfluss auf die K<strong>und</strong>enwahrnehmung von Unternehmen, ihren Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen.<br />
Sind es im persönlichen K<strong>und</strong>enkontakt eher Faktoren wie das Fachwissen des Agenten, seine Fre<strong>und</strong>lichkeit o<strong>der</strong><br />
seine Empathie, die für den K<strong>und</strong>en die Servicequalität ausmachen, gelten bei <strong>Self</strong> Services an<strong>der</strong>e Maßstäbe wie<br />
z.B. die Übersichtlichkeit einer Anwendung <strong>und</strong> die schnelle Information zu einer Frage. 15<br />
Die Befragung bestätigt, dass eine steigende Automatisierung durch die Zunahme von <strong>Self</strong> Services zu erwarten ist:<br />
85% <strong>der</strong> befragten Experten bestätigen den Ausbau von <strong>Self</strong> Services als Trend im <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>. 17% glauben,<br />
dass <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> im eigenen Unternehmen schon in weniger als einem Jahr davon beeinflusst sein wird;<br />
mehr als 50% erwarten hierfür einen Zeitraum von einem Jahr <strong>und</strong> mehr.<br />
13 Vgl. Liljan<strong>der</strong>, V./Gillberg, F. et.al. (2006): Technology readiness and the evaluation and adoption of self-service technologies.<br />
In: Journal Of Retailing and Consumer Services, Heft 13/2006, S. 177<br />
14 Vgl. Real Story Group (2009): Web self service – trend in 2009?<br />
15 Vgl. ServiceXRG (2008): Influencing the Online Experience. Maintaining Customer Mindshare and Loyalty Through Superior<br />
Web-based Service, S. 9<br />
16 Vgl. Prenninger, F. (2010): Ganz auf den K<strong>und</strong>en eingestellt: K<strong>und</strong>enorientierung in Contact Centern, in: direct marketing<br />
REPORT 2/2010, S. 11<br />
16<br />
Hypothese<br />
N = 78<br />
1<br />
stimme<br />
nicht zu<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
Serviceautomatisierung <strong>und</strong> <strong>Self</strong> Services<br />
Während <strong>der</strong> Kostendruck einerseits stetig steigt, erhöht sich an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enwunsch<br />
nach einem effizienten 24h Service, verb<strong>und</strong>en mit dem Anspruch nach ständig verfügbaren<br />
Informationen. Aus diesen Gründen wird <strong>der</strong> Trend zur Automatisierung <strong>und</strong> Abwicklung von<br />
Serviceanliegen <strong>und</strong> Informationsanfragen über <strong>Self</strong>-Service-Portale weiter zunehmen.<br />
Teilnehmer-Zustimmung absolut Relevanz/Aktualität<br />
85,90 % relativ kumulierte Zustimmung<br />
10<br />
stimme<br />
eher<br />
nicht zu<br />
36<br />
stimme<br />
eher zu<br />
31<br />
stimme zu<br />
0<br />
keine<br />
Angabe<br />
“Wann glauben Sie, wird diese Entwicklung<br />
Ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> beeinflussen?”<br />
N = 75<br />
2,7%<br />
24,0%<br />
gar nicht bereits<br />
heute<br />
Abbildung 9: Zunahme von Serviceautomatisierung/<strong>Self</strong> Services als <strong>Zukunft</strong>strend<br />
17,3%<br />
2 Jahre<br />
89% <strong>der</strong> Teilnehmer sehen in <strong>Zukunft</strong> auch eine erhöhte Nutzungsbereitschaft <strong>und</strong> Akzeptanz von <strong>Self</strong> Services auf<br />
Seiten <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en. 95% glauben, dass es insbeson<strong>der</strong>e die einfachen, standardisierten Service-Anliegen sind, die<br />
zukünftig stärker über <strong>Self</strong> Service-Portale abgewickelt werden. <strong>Self</strong> Service-Interaktionen verursachen in <strong>der</strong> Regel<br />
nur ca. 15% <strong>der</strong> Kosten eines <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>vorgangs, an dem ein Service-Agent beteiligt ist. 16 Darin zeigt sich für<br />
die Unternehmen ein erhebliches Effizienzpotenzial – vorausgesetzt, <strong>Self</strong> Service-Lösungen bieten entsprechende<br />
Vorteile <strong>und</strong> Mehrwert für den K<strong>und</strong>en, wie z.B. Sicherheit, Anwen<strong>der</strong>fre<strong>und</strong>lichkeit, etc. Verschiedene Dimensionen<br />
<strong>der</strong> praktischen Ausgestaltung von automatisierten <strong>Self</strong> Services werden in Kapitel 6 genauer beleuchtet.<br />
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5.3 <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> als Service-Kanal<br />
17 Vgl. IDG BUSINESS MEDIA GMBH (2009): <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> gewinnt an Bedeutung<br />
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<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Die Service-Kommunikation zwischen Unternehmen <strong>und</strong> ihren K<strong>und</strong>en wird erheblich von <strong>der</strong> steigenden Interaktivität<br />
<strong>der</strong> Web 2.0-Plattformen beeinflusst. Soziale Netzwerke, Blogs, Communities o<strong>der</strong> Wikis, die man gemeinhin<br />
unter dem Begriff <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> vereint, sind aus <strong>der</strong> Web-Landschaft nicht mehr wegzudenken; sie haben die Kommunikation<br />
zwischen den Menschen nachhaltig revolutioniert <strong>und</strong> ihr eine neue Dimension gegeben: sie findet<br />
heute mehr <strong>und</strong> mehr zwischen den Massen („Many-to-many“) statt <strong>und</strong> wird mit dem Web 2.0 öffentlich. Diese<br />
Verän<strong>der</strong>ung wird mittelfristig auch den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> prägen, denn <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> begründen einen eigenständigen,<br />
neuen Servicekanal mit an<strong>der</strong>en „Gesetzen“ <strong>und</strong> Beson<strong>der</strong>heiten.<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> entwickeln sich zum festen Bestandteil <strong>der</strong> Privat- <strong>und</strong> Businesswelt. Bereits je<strong>der</strong> zweite deutsche<br />
Internetnutzer ist <strong>Mit</strong>glied in einem sozialen Netzwerk, in <strong>der</strong> jungen Zielgruppe <strong>der</strong> 14-29-jährigen sind es sogar<br />
89%. Aber auch bei älteren Zielgruppen nimmt die Verbreitung von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> zu. Zum Beispiel ist das Durchschnittsalter<br />
<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> von Facebook – mit über 400 Mio. Nutzern das weltweit größte soziale Netzwerk – zwischen<br />
2008 <strong>und</strong> 2009 von 26 auf 33 Jahre gestiegen. Bei Twitter liegt <strong>der</strong> Altersdurchschnitt bereits bei 31, <strong>und</strong> im<br />
Berufsnetzwerk LinkedIn ist er mit 39 Jahren gar am höchsten. 17 Für die US-Märkte wird prognostiziert, dass Onlinegestützte<br />
Service-Kontakte bis 2010 einen Anteil von 14% am Gesamtkontaktvolumen erreicht haben werden. 18<br />
Ca. 70% <strong>der</strong> befragten Teilnehmer <strong>der</strong> Studie teilen die Ansicht, dass <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Nutzerzahlen<br />
<strong>und</strong> ihrer hohen Dichte an Informationsaustausch das Kanal-Portfolio des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> zukünftig erweitern<br />
werden. 13% glauben, dass das im eigenen Unternehmen schon innerhalb eines Jahres eine Rolle spielen wird; 73%<br />
sind <strong>der</strong> Ansicht, dies werde einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen (Abbildung 10).<br />
Hypothese<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> als <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>kanal <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> entwickeln sich durch steigende Nutzerzahlen sowie ihre zunehmende Bedeutung<br />
als „Informationsumschlagsplatz“ zu einem neuen wichtigen Absatz- <strong>und</strong> Servicekanal für Unternehmen.<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> werden daher zu einer Erweiterung <strong>der</strong> bisherigen Informationskanäle<br />
<strong>und</strong> somit auch zu neuen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>erwartungen führen. Als Folge ist u. a. mit einer<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Interaktivität zwischen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Unternehmen zu rechnen.<br />
Teilnehmer-Zustimmung absolut Relevanz/Aktualität<br />
71,43 % relativ kumulierte Zustimmung “Wann glauben Sie, wird diese Entwicklung<br />
Ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> beeinflussen?”<br />
N = 74 N = 71<br />
29<br />
3<br />
stimme<br />
nicht zu<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
17<br />
stimme<br />
eher<br />
nicht zu<br />
stimme<br />
eher zu<br />
21<br />
stimme zu<br />
4<br />
keine<br />
Angabe<br />
Abbildung 10: <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> als <strong>Zukunft</strong>strend<br />
18 Vgl. Forrester Research, Inc. (2007): US Customer Service Forecast, 2007 – 2012: Evaluating Customer Service Contacts and<br />
Spending, S. 2<br />
11,3%<br />
2,8%<br />
gar nicht bereits<br />
heute<br />
12,7%<br />
2 Jahre<br />
17
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Dass sich <strong>der</strong> Weg in die sozialen Medien lohnt, bestätigen auch die Befragungsteilnehmer: Unternehmen können<br />
ihre Ressourcen entlasten, indem geeignete Service-Inhalte wie Produktinformationen <strong>und</strong> Anwendungshilfen über<br />
diese Plattformen bereitgestellt werden, meinen 73% <strong>der</strong> Experten; K<strong>und</strong>enfeedbacks können weitreichen<strong>der</strong><br />
generiert werden <strong>und</strong> stärker als heute in Produkt- <strong>und</strong> Serviceoptimierung einfließen, sagen 81%. Insgesamt<br />
werden sich Investitionen in <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-basierten <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> für die Unternehmen lohnen, da Potenziale zur<br />
Kosteneinsparung <strong>und</strong> Flexibilisierung zu erschließen sind.<br />
Dazu ein Best Practice-Beispiel: ein amerikanisches IT-Unternehmen konnte durch die strategische Integration von<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> in seinen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> signifikante Einsparungen von Service-Kosten erzielen, indem das Verhältnis<br />
von Agent/K<strong>und</strong>en von vorher 1/55 (2006) auf 1/172 (2009) mehr als verdreifacht wurde. Ohne Verlust an Qualität:<br />
Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die K<strong>und</strong>enzufriedenheit um 10 %-Punkte. 19<br />
Basierend auf den Studienergebnissen wird im nächsten Kapitel beschrieben <strong>und</strong> an Praxisbeispielen veranschaulicht,<br />
wie Unternehmen <strong>Self</strong> Services <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> für ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> nutzen können.<br />
19 Vgl. Forrester Research, Inc. (2009): Case Study: Best Practices In Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>, S.3<br />
18<br />
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6. Von Push zu Pull mit <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> <strong>und</strong> <strong>Self</strong> Services<br />
20 Vgl. Meyer, R. (2010): Marketing 2.0: Von <strong>der</strong> Push-Strategie zur Pull-Strategie.<br />
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
In den folgenden drei Abschnitten wird die Weiterentwicklung vom ursprünglichen „Push“- zum heute „Pull“-<br />
getriebenen K<strong>und</strong>enkontakt in Form <strong>der</strong> praktischen Ausgestaltung <strong>der</strong> Trends im <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
veranschaulicht. 20 Während sich dabei die erste Evolutionsstufe des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> auf die reine Informationslieferung<br />
vom Unternehmen an den K<strong>und</strong>en fokussiert, erfolgt in <strong>der</strong> zweiten Evolutionsstufe eine zunehmende<br />
Autonomisierung des K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eine stärkere Interaktion, z.B. durch Lingubots <strong>und</strong> Avatare. Der Pull-Service zielt<br />
darauf ab, dass <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e sich verstärkt die Informationen beschafft, die er sucht <strong>und</strong> aktiv mit den Unternehmen<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en K<strong>und</strong>en über <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Tools kollaboriert.<br />
Entwicklungsgrad<br />
1<br />
„Push“: Informationslieferung vom<br />
Unternehmen<br />
Service- Automatisierung, Bereitstellung von<br />
Information & Abruf von standardisierten<br />
Serviceleistungen<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
z. B. FAQ (Hertz), IVR<br />
Interaktion mit Unternehmen<br />
Zunehmende Autonomisierung des K<strong>und</strong>en,<br />
Kanalerweiterung/Ausbreitung <strong>Self</strong> Services<br />
z. B. über Webportale, Lingubots, Avatare,<br />
natürlich-sprachliche Dialogsysteme, IVVR,<br />
etc.<br />
6.1 Push - Antworten auf oft gestellte Fragen<br />
2<br />
„Pull“: Kollaboration mit Unternehmen<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Usern/K<strong>und</strong>en<br />
Aktive Partizipation des K<strong>und</strong>en am Serviceprozess,<br />
Customer Feedback Management<br />
z. B. über Blogs, Wikis, <strong>Social</strong> Networks<br />
(z. B. Facebook & Twitter), etc.<br />
21 Vgl. Ovum (2010): 2009 Business Trends: Consumer preferences in contact center interactions. End-user analysis of the<br />
contact center market, Januar 2010, S. 10<br />
3<br />
Zeit<br />
Abbildung 11: Evolutionsstufen des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
Im Rahmen <strong>der</strong> ersten Evolutionsstufe gehen Unternehmen dazu über, nicht mehr erst dann zu reagieren, wenn<br />
<strong>der</strong> K<strong>und</strong>e dieses durch eine Kontaktaufnahme adressiert, son<strong>der</strong>n Informationen, die <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e häufig abfragt,<br />
von vorn herein zu veröffentlichen <strong>und</strong> dem K<strong>und</strong>en zugänglich zu machen. In dieser „Gr<strong>und</strong>stufe“ des <strong>Self</strong> Service<br />
wird <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e befähigt, eine Anfrage selbst zu beantworten, indem ihm die entsprechende Information zur<br />
Verfügung steht.<br />
Die automatisierte Informationsbereitstellung ermöglicht es Unternehmen, Effizienzgewinne zu erzielen, weil telefonische<br />
K<strong>und</strong>enkontakte, die das Fachwissen <strong>der</strong> Agenten nicht erfor<strong>der</strong>n, reduziert werden können. Für den<br />
K<strong>und</strong>en hingegen ergibt sich <strong>der</strong> Vorteil, dass er selbst schnell <strong>und</strong> ohne fremde Hilfe an eine Information gelangt.<br />
Er kann alle Informationen leicht finden <strong>und</strong> sie nach eigenem Wunsch aktiv r<strong>und</strong> um die Uhr abrufen.<br />
Trotz zahlreicher Vorteile, die <strong>Self</strong> Services bieten, werden diese vom K<strong>und</strong>en jedoch meist nicht als sehr positiv<br />
wahrgenommen. 21 K<strong>und</strong>en sind verärgert, wenn angebotene <strong>Self</strong> Services ineffizient sind o<strong>der</strong> keinen Mehrwert<br />
bieten, da sie nur mit unzureichenden Informationen ohne inhaltliche Zusammenhänge ausgestattet werden <strong>und</strong><br />
in keiner Weise den Erwartungen entsprechen. In solchen Fällen tragen sie zur Unzufriedenheit des K<strong>und</strong>en bei.<br />
19
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Um das K<strong>und</strong>enerlebnis zu verbessern <strong>und</strong> damit die Gefahr eines Wechsels in einen kostenintensiveren Kanal zu<br />
verringern, sollten daher nur bestimmte Aspekte automatisiert werden <strong>und</strong> die richtige Information im entsprechenden<br />
Kontext zur gewünschten Zeit zur Verfügung gestellt werden. Dies ist beson<strong>der</strong>s für die erste beschriebene<br />
Evolutionsstufe des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s essentiell, denn diese ist generell von <strong>der</strong> proaktiven Informationsbereitstellung<br />
<strong>und</strong> dem Angebot standardisierter Serviceleistung an den K<strong>und</strong>en z.B. mit Hilfe von Frequently Asked Questions<br />
(FAQs) o<strong>der</strong> automatisierten Sprachportalen geprägt, wie es die Push-Strategie vorsieht.<br />
Suchfunktionen für bereitgestellte Inhalte anbieten!<br />
Obwohl <strong>Self</strong> Services auf Internetseiten, wie z.B. FAQs o<strong>der</strong> Suchfunktionen, nicht nur die Autonomie des K<strong>und</strong>en<br />
unterstützen, son<strong>der</strong>n im Vergleich zu den meist noch starren Sprachportalen inzwischen wesentlich benutzerfre<strong>und</strong>licher<br />
<strong>und</strong> informativer gestaltet werden, besteht auch in diesem Anwendungsbereich noch erheblicher<br />
Optimierungsbedarf. Denn lei<strong>der</strong> passiert es den K<strong>und</strong>en in <strong>der</strong> Praxis oft, dass sie die gewünschten Informationen<br />
auf <strong>der</strong> Internetseite nicht gleich finden <strong>und</strong> auch keine ausreichende Suchfunktion nutzen können. 22 Wenn doch<br />
Suchfunktionen angeboten werden, müssen K<strong>und</strong>en meist erst einmal verschiedenste Begriffe eingeben, um an das<br />
gewünschte Ergebnis zu gelangen. Angenehmer für den K<strong>und</strong>en wird es, wenn natürliche sprachliche Suchfunktionen<br />
angeboten werden, die es dem Nutzer erlauben, die Inhalte anhand einer einfachen Frage bzw. ihm vertrauter<br />
Worte zu durchsuchen. <strong>Mit</strong> Hilfe von intelligenten Suchfunktionen ist es inzwischen sogar möglich, die Bedürfnisse<br />
des K<strong>und</strong>en zu antizipieren o<strong>der</strong> anhand bestimmter Begriffe abzuleiten.<br />
Des Weiteren sollten die gesamten Inhalte <strong>der</strong> Internetpräsenz in Form einer Wissensdatenbank verb<strong>und</strong>en sein,<br />
nicht-statische, verwandte Antworten zu dem gewünschten Thema liefern <strong>und</strong> nicht lediglich anzeigen, dass lei<strong>der</strong><br />
keine Antwort gef<strong>und</strong>en werden konnte. Hinsichtlich <strong>der</strong> Gestaltung von <strong>Self</strong> Services ist es zudem wichtig, dass die<br />
K<strong>und</strong>en nicht jedes Mal von Neuem ihr Anliegen schil<strong>der</strong>n müssen, wenn sie anrufen, eine E-Mail schreiben o<strong>der</strong><br />
die Internetseite nach relevanten Informationen durchsuchen. Daher sollte eine einheitliche K<strong>und</strong>enhistorie über<br />
alle Kanäle hinweg hinterlegt werden, so dass die korrekten Informationen bei jedem Kontakt zur Verfügung stehen.<br />
K<strong>und</strong>en auf <strong>der</strong> Suche nach den korrekten Informationen mit FAQs unterstützen!<br />
Da wie oben beschrieben in vielen Fällen online bereitgestellte Informationen zum <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> nicht durchsucht<br />
werden können, greifen K<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> Interessenten oftmals auf FAQs zurück. Diese erzeugen jedoch erst<br />
einen Mehrwert für den K<strong>und</strong>en, wenn die bereitgestellten Informationen ansprechend gestaltet werden <strong>und</strong> die<br />
Frage des K<strong>und</strong>en zügig <strong>und</strong> abschließend beantwortet wird. Für eine ansprechende Gestaltung von FAQs ist es<br />
erfor<strong>der</strong>lich, das Suchverhalten von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Interessenten zu kennen. Denn erst, wenn bekannt ist, welche<br />
Suchbegriffe von K<strong>und</strong>en genutzt werden <strong>und</strong> welche Informationen wirklich relevant für sie sind, ist es möglich,<br />
diese optimal zu gestalten, indem sie bspw. logisch gruppiert werden. Neben <strong>der</strong> Bereitstellung von relevanten<br />
Informationen zur Frage sollte zusätzlich eine Verknüpfung zu weiterführenden Informationen <strong>und</strong> verwandten<br />
Antworten, die von an<strong>der</strong>en Nutzern gelesen wurden, angeboten werden. Um eine kontinuierliche Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Antworten auf häufig gestellte Fragen zu ermöglichen, sollten die Besucher von Internetseiten zudem die<br />
Möglichkeit erhalten, die bereitgestellten Antworten zu bewerten <strong>und</strong> im Falle einer noch nicht berücksichtigten<br />
Antwort, den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> direkt zu kontaktieren.<br />
22 Vgl. Clarkson, D. (2009): How to improve searchable self-service online. In: Forrester Research, S.2<br />
20<br />
© Detecon International GmbH
Sprachportale vernetzen!<br />
23 Vgl. Hertz (2010): Hilfe - Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />
© Detecon International GmbH<br />
Best Practice: FAQ`s<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Abbildung 12: FAQ-Seite von Hertz 23<br />
Die zuvor beschriebenen Punkte wurden auf <strong>der</strong> Internetseite von Hertz berücksichtigt. Sie enthält überdies auch<br />
die Möglichkeit, die globale Internetseite zu durchsuchen <strong>und</strong> regt den K<strong>und</strong>en dazu an, direktes Feedback auf<br />
die angebotene Antwort zu geben.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des weiterhin hoch frequentierten Telefonkanals sollten gerade in diesem Bereich auch die <strong>Self</strong> Service-<br />
Angebote z.B. in Form von Sprachsteuerungssystemen (auch als IVR – Interactive Voice Response bekannt) optimal<br />
eingesetzt <strong>und</strong> auf die K<strong>und</strong>enbedürfnisse abgestimmt werden. Denn viele K<strong>und</strong>en sind enttäuscht <strong>und</strong> unzufrieden,<br />
wenn sie statt eines auskunftsfähigen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>mitarbeiters ein schlecht bedienbares<br />
Sprachportal vorfinden, lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen <strong>und</strong> mehrmals weiterverb<strong>und</strong>en werden. Daher<br />
geben auch nur 2% <strong>der</strong> im Rahmen einer Ovum-Studie befragten Personen diesen Kanal als ihren präferierten<br />
Servicekanal an. 24<br />
Bei <strong>der</strong> Ausgestaltung von Sprachsteuerungssystemen sollte daher darauf geachtet werden, dass die relevanten<br />
Informationen in einer für den K<strong>und</strong>en logischen Reihenfolge, kurz <strong>und</strong> prägnant inhaltlich sowie sprachlich<br />
verständlich zur Verfügung gestellt werden. Vor <strong>der</strong> Menügestaltung sollten die im Call Center eingehenden<br />
Gespräche analysiert <strong>und</strong> bereits bei <strong>der</strong> Produktion <strong>der</strong> gesprochenen Inhalte auf Qualität geachtet werden. Denn<br />
die gesprochenen Inhalte sollten die Corporate Identity o<strong>der</strong> Marke des Unternehmens wi<strong>der</strong>spiegeln, sich an<br />
natürlichen Dialogen orientieren <strong>und</strong> nicht künstlich wirken. In die Gestaltung des Sprachportal-Menüs sollte überdies<br />
das durch an<strong>der</strong>e Kanäle generierte K<strong>und</strong>enerlebnis mit einbezogen <strong>und</strong> gegebenenfalls sogar mit an<strong>der</strong>en<br />
Kanälen, wie z.B. Bestätigung von bestimmten vorgenommenen Transaktionen per E-Mail, verb<strong>und</strong>en werden.<br />
Ebenfalls sollte <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e die Möglichkeit haben, je<strong>der</strong>zeit o<strong>der</strong> an bestimmten Punkten (z.B. wenn <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e<br />
mehrmals eine falsche Eingabe macht) Kontakt mit einem K<strong>und</strong>enberater aufzunehmen o<strong>der</strong> einen Rückruf-Service<br />
zu nutzen.<br />
24 Vgl. OVUM (2010): 2009 Business Trends: Consumer preferences in contact center interactions. End-user analysis of the<br />
contact center market, Januar 2010, S. 10<br />
21
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Die Vernetzung des Sprachsteuerungssystems mit relevanten Back-End-Systemen führt ebenfalls zu einer Verbesserung<br />
des K<strong>und</strong>enerlebnisses. Denn hierdurch können vielseitige Informationen über den K<strong>und</strong>en zur Personalisierung<br />
des Dialoges genutzt werden. Das durch den Voice Award 2008 prämierte Sprachportal von Freenet<br />
antizipiert auf diese Weise z.B. den Gr<strong>und</strong> des Anrufes. Anrufer können durch diese Vernetzung zudem direkt in den<br />
gewünschten Service springen <strong>und</strong> ihr Anliegen frei formulieren. Dies wird möglich, weil das System den Dialog<br />
dynamisch an die Aussagen des K<strong>und</strong>en bzw. die im System hinterlegten Informationen anpasst.<br />
Die Verbindung von <strong>Self</strong> Service-Anwendungen mit relevanten Geschäftsprozessen <strong>und</strong> entsprechenden Systemen<br />
ermöglicht nicht nur das Angebot verbesserter Dienstleistungen für den K<strong>und</strong>en, son<strong>der</strong>n auch die Sammlung<br />
von Informationen über den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sein Verhalten. Hierdurch entstehen nicht nur Cross- <strong>und</strong> Up-Selling-<br />
Potenziale, son<strong>der</strong>n auch die Möglichkeit, dieses Wissen für neue Produktentwicklungen zu nutzen. Daher gehen<br />
auch 85% <strong>der</strong> Studienteilnehmer davon aus, dass eine Anbindung <strong>der</strong> Front-End-Systeme mit relevanten Back-End-<br />
Systemen den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> beeinflussen wird.<br />
Ein Beispiel für die Automatisierung von K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Unternehmensprozessen <strong>und</strong> Bereitstellung von relevanten<br />
Informationen bietet das durch den Voice Award 2009 prämierte Sprachportal von IKEA, das K<strong>und</strong>en z.B. eine<br />
sprachbasierte Warenbestandsabfrage ermöglicht.<br />
6.2 Der autonome K<strong>und</strong>e – interaktive <strong>Self</strong> Services auf dem Vormarsch<br />
In <strong>der</strong> zweiten Evolutionsstufe des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s nimmt <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e zunehmend am Servicegeschehen teil. Die<br />
Interaktion zwischen Unternehmen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e steht im <strong>Mit</strong>telpunkt. Das Angebot an <strong>Self</strong> Services wird ausgebaut<br />
<strong>und</strong> geht über die einfache standardisierte Abwicklung <strong>und</strong> Informationsabfrage hinaus. Das Web wird zum<br />
zentralen „Umschlagplatz“ für Serviceleistungen.<br />
Automatisierte Spracherkennung für Sprachportale nutzen!<br />
Die Weiterentwicklung von <strong>Self</strong> Services im Rahmen von Sprachportalen erfolgt durch Systeme, die in <strong>der</strong> Lage<br />
sind, einen interaktiven <strong>und</strong> komfortablen Dialog anzubieten, <strong>der</strong> von seiner Funktionalität an den persönlichen<br />
Kontakt mit einem <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>mitarbeiter heranreicht.<br />
Solche Funktionalitäten werden beispielsweise mit Hilfe von intelligenten, natürlich-sprachlichen Spracherkennungstechnologien<br />
erzielt, die den Dialog einerseits an die Äußerungen des K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits an die im<br />
System hinterlegten K<strong>und</strong>eninformationen dynamisch anpassen <strong>und</strong> hierdurch komplexere Anfragen lösen können,<br />
als herkömmliche Sprachportale mit Tonwahlverfahren. Diese technische Weiterentwicklung wird zu einer zunehmenden<br />
Akzeptanz <strong>und</strong> Nutzung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> laut 60% <strong>der</strong> Studienteilnehmer daher zu einem verstärkten<br />
Einsatz von solchen Sprachdialogsystemen führen. Ca. 25% <strong>der</strong> befragten Unternehmen sehen den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
ab dem nächsten Jahr durch diese Technologie beeinflusst.<br />
22<br />
© Detecon International GmbH
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
„Wann glauben Sie, werden intelligente, natürlich-sprachliche Sprachdialogsysteme (IVR)<br />
Ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> beeinflussen?“<br />
19,5%<br />
gar nicht<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
Einschätzung zu Sprachdialogsystemen<br />
23,4%<br />
bereits<br />
heute<br />
14,3%<br />
24,7%<br />
18,2%<br />
< 1 Jahr 1 – 2 Jahre > 2 Jahre<br />
Abbildung 13: Befragungsergebnis zu intelligenten, natürlich-sprachlichen Sprachdialogsystemen<br />
Der erfolgreiche Einsatz von Sprachdialogsystemen hängt von mehreren Faktoren ab. Wichtig ist vor allem die<br />
Herangehensweise an einen solchen Einsatz. Wie z.B. bei <strong>der</strong> Einführung eines neuen <strong>CRM</strong>-Systems, erfor<strong>der</strong>t die<br />
Gestaltung eines Sprachdialogsystems ebenfalls ein strategisches Vorgehen. Denn erst wenn strategische Fragestellungen,<br />
wie z.B. nach den zu erreichenden Zielen, <strong>der</strong> relevanten Zielgruppe, den gewünschten Einsatzgebieten,<br />
beantwortet sind, kann die Ausgestaltung des Sprachdialogsystems beginnen.<br />
Audiovisuelle Technologien für den K<strong>und</strong>endialog nutzen!<br />
Eine weitere Möglichkeit zur Unterstützung des Telefonkontaktes stellen dialog-basierte Interactive Voice Video<br />
Response Systeme (kurz IVVR o<strong>der</strong> Video IVR) dar. Diese Technologie wird laut 38,7% <strong>der</strong> befragten Studienteilnehmern<br />
den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> mittelfristig (> 2 Jahre) beeinflussen. Diese Entwicklung wird durch die weiter steigende<br />
Nutzung von 3G-kompatiblen Smartphones verstärkt <strong>und</strong> ermöglicht Unternehmen, ihren K<strong>und</strong>en mit Hilfe von<br />
Echtzeitvideos zusätzliche Informationen o<strong>der</strong> Anleitungen visuell zur Verfügung zu stellen o<strong>der</strong> K<strong>und</strong>en ähnlich<br />
wie mit einem regulären Sprachportal zu den gewünschten Informationen zu navigieren. Eine solche virtuelle<br />
Navigation durch die <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>informationen stellt einen <strong>der</strong> großen Vorteile dieser Technologie dar. Denn<br />
hierdurch wird <strong>der</strong> Nutzer davon befreit, sich alle Menüpunkte kurzzeitig zu merken <strong>und</strong> zu verstehen. Dies stellt<br />
vor allem bei <strong>der</strong> Nutzung von IVR ein Problem dar, da Menschen nachgewiesenermaßen nur beschränkt Informationen<br />
in ihrem Kurzzeitgedächtnis speichern. Eine visuelle Darstellung <strong>der</strong> Menüpunkte ermöglicht daher eine<br />
schnellere Navigation <strong>und</strong> eine bessere Verständlichkeit. Ein weiterer Vorteil von IVVR liegt darin, dass <strong>der</strong> Nutzer<br />
keinerlei Software o<strong>der</strong> spezielle technischen Vorkenntnisse dazu benötigt, da diese Videos genauso schnell übermittelt<br />
werden wie „normale“ Videotelefonate.<br />
Virtuelle Berater zur visuellen Unterstützung einsetzen!<br />
Die visuelle Unterstützung des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s kann, wie das nachfolgende Beispiel von IKEA anschaulich zeigt,<br />
ebenso über sogenannte virtuelle Serviceberater in Form von Lingubots o<strong>der</strong> Chatbots erfolgen, die K<strong>und</strong>en im<br />
Internet beratend zur Seite stehen. Diese virtuellen Serviceberater unterstützen den K<strong>und</strong>en bei <strong>der</strong> Suche nach<br />
Informationen, indem eingegebene Fragen analysiert <strong>und</strong> passend beantwortet <strong>und</strong> wenn möglich zeitgleich die<br />
gewünschten Informationen auf <strong>der</strong> Internetseite anzeigt werden. Obwohl diese Unterstützung des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s<br />
<strong>der</strong>zeit nur von einzelnen Unternehmen <strong>und</strong> Einrichtungen genutzt wird <strong>und</strong> dadurch auch nur bei 42% <strong>der</strong> befragten<br />
Studienteilnehmer Zuspruch findet, sehen ca. 27% <strong>der</strong> teilnehmenden Unternehmensvertreter mittelfristig<br />
(> 2 Jahre) Potenziale für intelligente, computergenerierte Agenten.<br />
23
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Bei <strong>der</strong> Gestaltung von Lingubots sollte darauf geachtet werden, dass <strong>der</strong> virtuelle Serviceberater in Form eines<br />
computergenerierten Avatars o<strong>der</strong> eines Menschen Emotionen ausdrücken können <strong>und</strong> einen natürlich sprachlichen<br />
Dialog ermöglichen.<br />
24<br />
Abbildung 14: IKEA´s Lingubot Anna 25<br />
Best Practice: Virtuelle Berater<br />
Ein Beispiel aus <strong>der</strong> Praxis ist Anna von IKEA. Aber auch an<strong>der</strong>e Unternehmen o<strong>der</strong> Institutionen, wie z.B. die Universitätsbibliothek<br />
Köln o<strong>der</strong> Yello-Strom nutzen Lingubots zum Beantworten von Fragen. Diese Lingubots haben<br />
eine Gemeinsamkeit: Sie navigieren ihre Nutzer durch die Internetseite <strong>und</strong> zeigen relevante Antworten entwe<strong>der</strong><br />
in einem separaten Fenster o<strong>der</strong> direkt auf <strong>der</strong> Internetseite. Anna beispielsweise öffnet die entsprechende Seite<br />
<strong>der</strong> IKEA-Internetpräsenz <strong>und</strong> fragt den Nutzer nach weiteren Eingaben, wenn verschiedene Informationen zu <strong>der</strong><br />
gestellten Frage zur Verfügung stehen.<br />
Servicevideos für erklärungsbedürftige Services bereitstellen!<br />
Servicevideos o<strong>der</strong> Podcasts können ebenfalls zur leichten <strong>und</strong> verständlichen Visualisierung von Inhalten genutzt<br />
werden. Dies sind Audio- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Videoaufzeichnungen, die z.B. über das Internet veröffentlicht <strong>und</strong> verbreitet<br />
werden. Häufig werden diese als Serien (Episoden) zur Verfügung gestellt, um in verschiedenen Beiträgen dem<br />
K<strong>und</strong>en z.B. bei Problemstellungen Hilfe anbieten zu können. Der Vorteil von Servicevideos o<strong>der</strong> Podcasts besteht<br />
darin, dass auch große Datenmengen einfach verfügbar gemacht werden können <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e komplexe<br />
Bedienungsanleitungen durch ein anschauliches Video ersetzt werden können.<br />
Durch die Verbreitung mo<strong>der</strong>ner Internettechnologie <strong>und</strong> entsprechen<strong>der</strong> Plattformen, wie z.B. YouTube, können<br />
Servicevideos o<strong>der</strong> Podcasts r<strong>und</strong> um die Uhr angeboten werden <strong>und</strong> dabei helfen, komplexe Inhalte leicht <strong>und</strong><br />
verständlich zu visualisieren. Sie sind daher im Service, insbeson<strong>der</strong>e in den Phasen des After Sales, von Bedeutung.<br />
Bei <strong>der</strong> Nutzung von Servicevideos o<strong>der</strong> Podcasts kommt es insbeson<strong>der</strong>e darauf an, dass diese an den richtigen<br />
Orten verfügbar gemacht werden. Daneben lassen sich Servicevideos o<strong>der</strong> Podcasts auch in firmeninterne Communities<br />
<strong>und</strong> Netzwerke integrieren, um auf diese Weise anschaulich z.B. die Bedienung von Produkten zu erläutern.<br />
25 Vgl. IKEA (2010)<br />
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© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Servicevideos <strong>und</strong> Podcasts sind geeignete Instrumente, um den verän<strong>der</strong>ten K<strong>und</strong>enerwartungen gerecht zu<br />
werden <strong>und</strong> liefern zukünftig laut den befragten Studienteilnehmern einen wesentlichen Beitrag zum <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>.<br />
45,5% <strong>der</strong> Unternehmensvertreter glauben, dass Servicevideos kurz- bis mittelfristig ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
beeinflussen. 20,8% <strong>der</strong> Teilnehmer sehen ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> sogar bereits heute davon beeinflusst.<br />
26 Vgl. Oracle (2010a): Support.<br />
27 Vgl. eHow, Inc. (2010): How to do just about everything!<br />
Best Practice: Servicevideos bzw. Podcasts<br />
Abbildung 15: Serviceangebote von Oracle26 Oracle<br />
Oracle bietet seinen K<strong>und</strong>en sowohl Podcasts (Audiodateien) als auch Vodcasts (Videodateien) zum Download an.<br />
Dabei werden verschiedene Servicebereiche angeboten wie z.B. Support, Partners, Industries. Sie bieten ebenso<br />
einen „News“ Podcast an, um dem K<strong>und</strong>en die jeweils aktuellen News kurzfristig anbieten zu können.<br />
Best Practice: Servicevideos bzw. Podcasts<br />
Abbildung 16: Internetseite für Heimwerker27 Henkel: eHow<br />
Henkel sponsort mit <strong>der</strong> Marke Loctite die Internetseite eHow für Heimwerker. Dort können Nutzer Videoclips mit<br />
Tipps & Tricks fürs Heimwerkeneinstellen.<br />
25
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Weniger technik-affine K<strong>und</strong>en könnten durch die beschriebenen Servicevideos o<strong>der</strong> mit Hilfe von co-browsing<br />
sogar neue <strong>Self</strong> Service-Technologien erklärt bekommen. Der Vorteil dieses <strong>Self</strong> Services besteht darin, dass <strong>der</strong><br />
K<strong>und</strong>enberater sich zeitgleich mit dem K<strong>und</strong>en bspw. das Online-Angebot anschaut <strong>und</strong> dadurch aufkommende<br />
Fragen direkt beantworten kann. 68% <strong>der</strong> befragten Studienteilnehmer gehen daher davon aus, dass durch die<br />
Vernetzung von verschiedenen Technologien das Angebot von co-browsing zunimmt.<br />
Dem Trend zur Mobilität folgen!<br />
Eine weitere Möglichkeit den Bedürfnissen <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en nach ständiger Verfügbarkeit zu genügen, stellen mobile<br />
<strong>Self</strong> Services dar. Hier hat <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e je<strong>der</strong>zeit die Möglichkeit, über sein mobiles Endgerät <strong>Self</strong> Service-Anwendungen<br />
zu nutzen.<br />
Bevor Unternehmen jedoch mobile <strong>Self</strong> Services zur Verfügung stellen, sollte überprüft werden, ob die eigenen<br />
K<strong>und</strong>en überhaupt eine Affinität für mobile Anwendungen aufweisen <strong>und</strong> über diesen Service erreicht werden<br />
können. Wenn dies <strong>der</strong> Fall ist, können einfache, komfortable <strong>und</strong> verbraucherfre<strong>und</strong>liche mobile Anwendungen,<br />
wie das nachfolgend beschriebene Beispiel <strong>der</strong> Sparkasse, zur Verbesserung des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s <strong>und</strong> zur Positionierung<br />
des eigenen Unternehmens genutzt werden.<br />
26<br />
Abbildung 17: Mobiler Sparkassen-Finanzstatus 28<br />
Best Practice: Mobile <strong>Self</strong> Services<br />
K<strong>und</strong>envertrauen durch sichere Technologien steigern!<br />
88% <strong>der</strong> Befragten gehen davon aus, dass K<strong>und</strong>en aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> steigenden Akzeptanz in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> verstärkt <strong>Self</strong><br />
Service-Angebote nutzen werden. Teilweise werden solche Angebote sogar bereits als selbstverständlich angesehen<br />
<strong>und</strong> regelrecht erwartet. Wenn K<strong>und</strong>en <strong>Self</strong> Services dennoch nicht nutzen, liegt dies meist nicht an <strong>der</strong> Technologie,<br />
son<strong>der</strong>n eher daran, dass Bedenken hinsichtlich <strong>der</strong> Sicherheit ihrer Daten bestehen. Entsprechende Meldungen<br />
über Datenmissbräuche verstärken die Besorgnis über den Diebstahl persönlicher Daten <strong>und</strong> den Wunsch nach<br />
einer verbesserten Datensicherheit. Die größten Sicherheitsbedenken werden dabei bei Geschäftsbeziehungen zu<br />
Finanzdienstleistungs- o<strong>der</strong> Telekommunikationsunternehmen gesehen, da mit diesen meist beson<strong>der</strong>s sensible Daten<br />
ausgetauscht werden müssen. Viele Verbraucher würden daher den Einsatz von sprach biometrischen Authentifizierungsmöglichkeiten<br />
begrüßen, weil diese für sie eine beson<strong>der</strong>s bequeme Art <strong>der</strong> sicheren Identitätsprüfung<br />
darstellen.<br />
28 Vgl. Spar Finanz GmbH (2010): S-Finanzstatus - kostenlose iPhone App.<br />
Zugeschnitten auf mobile Bedürfnisse sind bereits<br />
unterschiedlichste <strong>Self</strong> Service-Anwendungen.<br />
Der Sparkassenverband bietet seinen K<strong>und</strong>en zum Beispiel<br />
S-Banking <strong>und</strong> S-Finanzstatus an. Hiermit können<br />
Kontostände <strong>und</strong> Umsätze von allen Konten bei unterschiedlichen<br />
Sparkassen <strong>und</strong> Banken aufgerufen o<strong>der</strong><br />
Überweisungen getätigt werden.<br />
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© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Da Sprachbiometrie zur Unterstützung des K<strong>und</strong>enkontaktes am Telefon entwickelt wurde, ist diese Technologie<br />
für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> beson<strong>der</strong>s interessant. Denn das Telefon ist <strong>der</strong> präferierte Kontaktkanal <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
mit Hilfe von Sprachbiometrie wären lästige Eingaben von PINs o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Identitätsmerkmale obsolet. Von dem<br />
verstärkten Einsatz von automatisierter Sprachbiometrie zur Identifizierung <strong>und</strong> Authentifizierung sind 43% <strong>der</strong><br />
Studienteilnehmer überzeugt. Weitere 58% gehen davon aus, dass diese Technologie in mittelfristiger <strong>Zukunft</strong> den<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> beeinflussen wird.<br />
6.3 Pull - Kollaboration im Service-Kanal <strong>der</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong><br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> ist das Buzzword <strong>der</strong> Web 2.0-Generation. Bisher ging es im Umfeld des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> hauptsächlich<br />
darum, den K<strong>und</strong>en Service-Informationen über die klassischen Kanäle zur Verfügung zu stellen, wie z.B. Telefon,<br />
E-mail <strong>und</strong> Brief. Nun heißt es für die dritte Evolutionsstufe des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s den Fokus auf Interaktion <strong>und</strong> Vernetzung<br />
zwischen K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Unternehmen sowie K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e zu legen.<br />
Für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> bedeutet dies, dass K<strong>und</strong>en bei Serviceanfragen nicht immer direkt das Unternehmen<br />
kontaktieren müssen, son<strong>der</strong>n sich gegenseitig helfen können. Das führt zu einer gesteigerten Autonomie<br />
des K<strong>und</strong>en. Diese Autonomie resultiert z.B. daraus, dass <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e mit <strong>der</strong> Verfügbarkeit von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Tools<br />
selbstständig nach Antworten auf servicespezifische Fragen suchen kann. Auch kann er an<strong>der</strong>en K<strong>und</strong>en in Blogs<br />
o<strong>der</strong> sozialen Netzwerken Rat bei Serviceanfragen geben. Damit geht <strong>der</strong> Trend hin zur Kollaboration zwischen<br />
Unternehmen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> den K<strong>und</strong>en untereinan<strong>der</strong>. Statt One-to-One-Kommunikation heißt es nun Manyto-Many.<br />
Durch die Nutzung neuer Kanäle wie Communities <strong>und</strong> Wikis erhöht sich auch die Kommunikationsgeschwindigkeit.<br />
29<br />
… of the Present<br />
■ One-to-One-Kommunikation, die isoliert<br />
& zeitverzögert stattfindet<br />
■ Kanäle:<br />
● Telefon & Mobilfunk<br />
● Fax<br />
● E-Mail<br />
● SMS/MMS<br />
● Briefe<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
Customer Service …<br />
… of the Future<br />
■ Many-to-Many-Kommunikation, die persönlich<br />
& in Real-Time stattfindet<br />
■ Kanäle:<br />
● Soziale Netzwerke<br />
● Wikis<br />
● Blogs <strong>und</strong> Microblogs<br />
● Podcasts <strong>und</strong> Vodcasts<br />
Abbildung 18: Die Entwicklung von „One-to-One-Kommunikation“ zu „Many-to-Many-Kommunikation“<br />
über <strong>Social</strong> <strong>Media</strong><br />
29 Im Zuge <strong>der</strong> erhöhten Kommunikationsgeschwindigkeit sollte verstärkt auf die Übermittlung eines konsistenten Marken-<br />
bildes geachtet werden. Hinweise wie jede Kun<strong>der</strong>interaktion im Sinne einer exzellenten Customer Experience gestaltet<br />
werden kann, finden sich in <strong>der</strong> Detecon Studie „Customer Experience Management“.<br />
27
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> mit <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> führt dazu, dass dieser zunehmend vernetzter <strong>und</strong> offener gestaltet wird. Der<br />
Leitsatz <strong>der</strong> Call Center World 2010 lautete trendgemäß: „Den K<strong>und</strong>endialog gestalten! Vernetzt. Intelligent.<br />
Vertrauensvoll“. Potenzial für einen unmittelbaren <strong>und</strong> offenen K<strong>und</strong>endialog bietet sich insbeson<strong>der</strong>e in interaktionsintensiven<br />
Service-Prozessen. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für das Beschwerde-Management sowie die Abhandlung<br />
von Serviceanfragen („Request-to-answer“, „Usage-to-payment“ sowie „Problem-to-solution“ <strong>und</strong> „Complaint-tosolution“).<br />
Die folgende Grafik zeigt relevante <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>prozesse <strong>und</strong> hebt diejenigen (in dunkelblau) hervor,<br />
die sich für den <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Einsatz beson<strong>der</strong>s eignen. Ebenso wird dargestellt, über welche Medien die K<strong>und</strong>eninteraktion<br />
zunehmen wird. <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> ist dabei <strong>der</strong> Kanal mit dem deutlichsten Zuwachs!<br />
28<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
Eignung von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> – Tools für die Service-Prozesse<br />
Customer Service Prozesse Verän<strong>der</strong>ung <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>kanäle<br />
Request-to-answer<br />
Or<strong>der</strong>-to-payment<br />
Usage-to-payment<br />
Request-to-change<br />
Termination-to-confirmation<br />
Problem-to-solution<br />
Complaint-to-solution<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong><br />
<strong>Media</strong><br />
(Facebook, (Facebook, Twitter)<br />
Twitter)<br />
Mobile Services<br />
(SMS/MMS)<br />
E-Mail<br />
Telefon<br />
<strong>Self</strong>-Services<br />
(online/Telefon)<br />
Schriftverkehr<br />
(Brief, Fax)<br />
Abbildung 19: Eignung von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Tools für Customer Service-Prozesse<br />
Die neuen Kanäle ersetzen nicht die klassischen Kanäle wie z.B. professionelle Call Center, son<strong>der</strong>n sind eine wirkungsvolle<br />
Ergänzung im Customer Relationship Management. Auch ist die Integration von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> in den<br />
Multikanal-Mix komplex. Möglicherweise ist diese Komplexität auch ein Gr<strong>und</strong>, warum bisher lediglich 3% <strong>der</strong><br />
heutigen Customer Care Center von deutschen Unternehmen sich in <strong>der</strong> Welt des interaktiven sozial getriebenen<br />
K<strong>und</strong>endialoges bewegen. 30 Dies hebt hervor, welch immenses Potenzial im <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> mit <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> steckt.<br />
30 Vgl. OMEGO KG (2010): CallCenterWorld 2010 - den K<strong>und</strong>endialog gestalten.<br />
© Detecon International GmbH
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Im Folgenden wird aufgezeigt, mit welchen <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Tools serviceorientierte Unternehmen ihren <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
revolutionieren können. Das <strong>Social</strong> Tool-Kit, was sich in diesem Zusammenhang für eine Verwendung im<br />
Customer Service anbietet, stellt sich wie folgt dar:<br />
Quelle: Detecon 2010<br />
Die geeigneten <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Tools für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong><br />
Express & Collaborate Aggregate & Automate<br />
Blogs &<br />
Microblogs<br />
Soziale<br />
Netzwerke &<br />
Communities<br />
<strong>Social</strong><br />
Tools<br />
Podcasts/<br />
Vodcasts<br />
Wikis RSS-Feeds<br />
Soziale Netzwerke als interaktive Serviceplattform nutzen!<br />
Bookmarking<br />
Abbildung 20: Die <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-Tools im <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Umfeld<br />
Soziale Netzwerke <strong>und</strong> Webforen stellen soziale Gemeinschaften im Internet dar. Bekannte Beispiele sind Facebook,<br />
StudiVZ <strong>und</strong> Xing. Diese können nach öffentlichen Netzwerken, wie z.B. Facebook <strong>und</strong> LinkedIn, <strong>und</strong> unternehmensinternen<br />
Netzwerken (Communities) unterschieden werden.<br />
Der Aufbau sozialer Netzwerke bietet für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> folgende Potenziale:<br />
Ausgangsplattform für ein breites Angebot an sozialen Service-Technologien, auf die über das soziale Netzwerk<br />
zugegriffen werden kann wie z.B. Podcasts, Wikis, K<strong>und</strong>en-helfen-K<strong>und</strong>en-Blogs. Diese Technologien können<br />
über Gadgets/Widgets zur Verfügung gestellt werden. 31<br />
Bekanntheit des eigenen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s durch Unternehmensprofile in öffentlichen Netzwerken o<strong>der</strong> Aufbau<br />
eines eigenen Netzwerkes erhöhen.<br />
Verbesserung des Services-Images, z.B. durch Angebot von „Fan“-Funktionen in K<strong>und</strong>enforen, denen zufriedene<br />
K<strong>und</strong>en folgen können.<br />
Nutzung des “Wissens <strong>der</strong> Masse“ (Wisdom of the Crowd) zur Sammlung relevanter K<strong>und</strong>eninformationen.<br />
Die Nutzung sozialer Netzwerke für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>, bzw. insbeson<strong>der</strong>e die Pflege von Serviceprofilen in bekannten<br />
Netzwerken, ist insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> jungen Zielgruppe sehr bekanntheitsför<strong>der</strong>nd. Dabei ist <strong>der</strong> Aufbau<br />
eines Profils nicht sehr aufwändig <strong>und</strong> vergleichsweise kostengünstig. <strong>Mit</strong> dem alleinigen Aufbau eines sozialen<br />
Netzwerks ist es jedoch nicht getan. Von großer Bedeutung sind die konstante Aktualisierung dieses Profils <strong>und</strong> das<br />
kollaborative Management dieser Plattformen. Kollaboratives Management meint in diesem Zusammenhang das<br />
ständige Interagieren mit K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Interessenten in einer Sprache, die authentisch ist. Ebenso sollte auch darauf<br />
geachtet werden, dass <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e den Zugriff auf die für ihn relevanten Serviceinhalte einfach gestalten kann. Dazu<br />
ist es ratsam, RSS-Dienste zu verwenden. 32<br />
31 Widgets/Gadgets sind kleine Programmdateien von Grafiken o<strong>der</strong> Fotos, die in Websites eingebaut werden können.<br />
Die kleinen Symbole werden von den Browsern als Gadget/Widget-Sammlungen zur Verfügung gestellt werden.<br />
32 RSS (Abkürzung für „Really Simple Syndication“) ist eine Technologie, die es dem Nutzer ermöglicht, die Inhalte einer<br />
Webseite – o<strong>der</strong> Teile davon – zu abonnieren. Die neuen Inhalte (Text, Audio- o<strong>der</strong> Video) können so automatisch auf die<br />
Computer (o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Endgeräte) des K<strong>und</strong>en geladen werden, sobald sie veröffentlicht werden. Der K<strong>und</strong>e kann sich die<br />
neuesten Service-News direkt auf den Ipod laden o<strong>der</strong> MP3-Spieler laden.<br />
29
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Im Folgenden sind Best Practices sozialer Netzwerke dargestellt. Insbeson<strong>der</strong>e am Beispiel von Nike wird deutlich,<br />
wie das Unternehmen eine „social community“ als zentrale Serviceplattform fuer seine Produkte nutzt:<br />
30<br />
Participation in virtual<br />
challenges<br />
Mashup with other<br />
communities<br />
customized training schedules<br />
Quelle: Nike corporate website (www.nikeplus.com)<br />
Best Practices: Soziale Netzwerke<br />
Sharing running routes online<br />
on a digital map<br />
Join teams & community, find<br />
running mates<br />
Abbildung 21: Die Serviceplattform von Nike für K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Unternehmen 33<br />
Users track their runs<br />
through a micro chip<br />
(implemented in shoe)<br />
Direct connection<br />
to Apple iTunes<br />
(to buy music tracks)<br />
Share music favorites<br />
(incl. Powersong)<br />
Nike Serviceplattform:<br />
Nike bietet seinen K<strong>und</strong>en über eine integrierte Serviceplattform eine Vielzahl von Kollaborationsmöglichkeiten<br />
mit dem Unternehmen <strong>und</strong> mit an<strong>der</strong>en K<strong>und</strong>en an. Bei Nike liegt <strong>der</strong> Fokus hier insbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong><br />
Imagebildung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Interaktion mit an<strong>der</strong>en Nutzern.<br />
Fidor Bank AG:<br />
Das soziale Netzwerk <strong>der</strong> Fidor Bank AG ist spezialisiert auf den internet-basierten Vertrieb von Finanzdienstleistungen<br />
für das Privatk<strong>und</strong>engeschäft (Retail-Financial Services). Im <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> setzt die Fidor Bank AG<br />
auf den sozialen Austausch <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en untereinan<strong>der</strong>. So wird <strong>der</strong> Bewertungsprozess von Finanzprodukten<br />
von den K<strong>und</strong>en übernommen. Dies erfolgt über den Austausch darüber, welche Finanzberater o<strong>der</strong> -produkte<br />
am positivsten bewertet werden. Das Unternehmen incentiviert seine K<strong>und</strong>en zusätzlich zur aktiven<br />
Teilnahme, indem <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e über ein Bonussystem bis zu 1000 € dazuverdienen kann, wenn er ein Produkt<br />
erfolgreich für Fidor entwickelt. 34<br />
Kollaboration Platform in People Soft35 ORACLE hat den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> über <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> perfektioniert. Basierend auf <strong>der</strong> ORACLE Community<br />
bietet das Unternehmen neben zielgruppenspezifischen Netzwerken z.B. „Technology Network“ <strong>und</strong> „Partner<br />
Network“ auch K<strong>und</strong>enblogs <strong>und</strong> Wikis an. Alle Services finden sich auf dem zentralen Netzwerk von<br />
ORACLE. 36<br />
33 Vgl. Nike Inc. (2010): Nike+<br />
34 Vgl. Fidor Bank AG (2010): Meine Community.<br />
35 Vgl. Oracle (2010b): Call for Customer Examples and Stories--PeopleTools 8.50.<br />
36 Vgl. Oracle (2010c): Redpaper Available: Collaboration Platform in PeopleSoft.<br />
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<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Bloggen, um schnell <strong>und</strong> weitreichend relevante Service-Informationen zu streuen <strong>und</strong> auf kritische Anfragen<br />
zu reagieren!<br />
Blogs stellen die Quintessenz des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s über <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> dar, denn sie ermöglichen die einfache <strong>und</strong><br />
schnelle Adressierung einer breiten Zielgruppe über das Internet. Blogs unterstützen soziale Netzwerke innerhalb<br />
<strong>der</strong>er über Kurzmitteilungen Informationen schnell, zielgerichtet <strong>und</strong> weit gestreut werden können. Sie enthalten<br />
Beiträge, die chronologisch veröffentlicht werden <strong>und</strong> von an<strong>der</strong>en Usern gelesen, kommentiert <strong>und</strong> um weitere<br />
Beiträge ergänzt werden können. Die Abgrenzung zum Microblog besteht darin, dass die Länge <strong>der</strong> Beiträge auf<br />
etwa die Anzahl <strong>der</strong> Zeichen einer SMS (140 bis 160 Zeichen) beschränkt ist. In Microblogs werden meist kurze<br />
Meldungen über aktuelle Aktivitäten abgegeben o<strong>der</strong> kurz kommentierte Links veröffentlicht. 37<br />
Best Practices: Blogs<br />
Direct2DELL: Dell Community<br />
Über die Dell Community erreicht man den DELL-K<strong>und</strong>enblog DIRECT2DELL. Über eine Schlagwortwolke, die<br />
sich auf <strong>der</strong> Website befindet, kann man direkt auf einzelne Themenfel<strong>der</strong> innerhalb des Blogs springen. Innerhalb<br />
des Blogs antworten Service-<strong>Mit</strong>arbeiter auf K<strong>und</strong>enanfragen <strong>und</strong> gehen proaktiv auf Produkt diskussionen <strong>und</strong><br />
Serviceanfragen <strong>der</strong> Blogger ein.<br />
37 Vgl. eload24 (2010): Blogs lesen <strong>und</strong> nutzen: Blog-Definition.<br />
38 Vgl. Dell (2010): Direct2Dell.<br />
Abbildung 22: Die Direct2DELL Community 38<br />
31
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
32<br />
Best Practices: Blogs<br />
Abbildung 23: Das Twitter-Profil <strong>der</strong> Deutschen Telekom 39<br />
Telekom hilft<br />
Seit Mai 2010 erreicht man den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> Deutschen Telekom über Twitter <strong>und</strong> erhält an Werktagen<br />
von sieben <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>mitarbeitern Antworten auf Anfragen, die mit 140 Zeichen an telekom_hilft gesendet<br />
wurden. Die <strong>Mit</strong>arbeiter werden mit einem Foto auf <strong>der</strong> Twitter-Seite vorgestellt <strong>und</strong> somit wird eine Zuordnung<br />
<strong>der</strong> Tweets zum jeweiligen Ansprechpartner möglich. Diese kümmern sich persönlich um das jeweilige Anliegen<br />
des K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> rufen gegebenenfalls sogar per Telefon zurück.<br />
Die Gestaltung von <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> über Unternehmensblogs bemisst sich insbeson<strong>der</strong>e daran, wie schnell<br />
Beschwerden <strong>und</strong> Probleme des K<strong>und</strong>en gelöst werden können. <strong>Mit</strong> Blogs kann insbeson<strong>der</strong>e das Beschwerdemanagement<br />
optimiert werden. Sie bieten schnelle Reaktionsmöglichkeiten <strong>und</strong> einen unkonventionellen <strong>und</strong><br />
offenen Umgang mit dem K<strong>und</strong>en. Noch vielmehr ist es sogar eine Möglichkeit proaktiv auf den K<strong>und</strong>en zuzugehen,<br />
wenn dieser sich z.B. in einem Blog kritisch über die Bedienung o<strong>der</strong> den Service eines Produktes äußert.<br />
<strong>Mit</strong>hilfe dieses Tools können die aktiven Nutzer, die sogenannten „Blogger“, Kurzmitteilungen über das Netzwerk<br />
veröffentlichen. Diese Kommunikation bietet für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> ein immenses Potenzial, weil damit direkt<br />
ein breiter Kreis <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en angesprochen werden kann. Um einen Blog erfolgreich für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> zu<br />
nutzen, müssen die K<strong>und</strong>ennachrichten, also Kurzmitteilungen im Blog proaktiv <strong>und</strong> zeitnah beantwortet werden.<br />
Ein weiteres Potenzial, das sich durch die Nutzung von Blogs anbietet, ist die Weiterleitung <strong>und</strong> das Bewerten<br />
von empfehlenswerten Blogbeiträgen durch den K<strong>und</strong>en selber. Auf diese Weise kann ein Multiplikatoreffekt<br />
von Service-News realisiert werden ohne Servicekosten <strong>und</strong> zusätzlichen Ressourceneinsatz verbuchen zu müssen.<br />
K<strong>und</strong>en, die über ein Problem klagen, finden oftmals direkt eine passende Lösung o<strong>der</strong> können ihre Frage in einer<br />
breiten Öffentlichkeit stellen.<br />
39 Vgl. Twitter (2010): Telekom_hilft.<br />
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<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Um erfolgreich zu bloggen, müssen die Inhalte <strong>der</strong> Blogs abgestimmt <strong>und</strong> qualitätsgesichert sein. Ebenso bedarf es<br />
<strong>der</strong> Festlegung ethischer Ausrichtungen sowie <strong>der</strong> Konzeption von Kommunikations- <strong>und</strong> Deeskalationsstrategien.<br />
Denn insbeson<strong>der</strong>e für einen Kommunikationskanal wie Blogs, dessen Nutzer schnelle Reaktionen erwarten, muss<br />
<strong>der</strong> kommunikative Handlungsrahmen detailliert festgelegt sein. An dieser Stelle ist ebenso zu erwähnen, dass das<br />
Fähigkeits-Level <strong>und</strong> Aufgabeninhalt <strong>der</strong> Blog-<strong>Mit</strong>arbeiter höher sein sollte als in den klassischen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-<br />
Abteilungen, wie z.B. einem Call Center. Gr<strong>und</strong> hierfür ist, dass die Blog-verantwortlichen Service-<strong>Mit</strong>arbeiter zum<br />
einen sehr affin im Umgang mit den neuen Medien sein müssen. Ebenso haben sie nicht nur die Aufgabe, reaktiv<br />
auf K<strong>und</strong>enanfragen zu reagieren, son<strong>der</strong>n müssen auch aktiv Diskussionen in Blogs steuern, ebenso die Inhalte<br />
des Blogs qualitätssichern <strong>und</strong> bei Nachrichten, welche kritisch o<strong>der</strong> imageschädigend sind, unmittelbar darauf<br />
reagieren <strong>und</strong> eine geeignete Kommunikation einleiten. Die verantwortlichen <strong>Mit</strong>arbeiter sollten an dieser Stelle<br />
in die Lage versetzt werden, direkten Einfluss auf das K<strong>und</strong>enerlebnis zu nehmen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en im Rahmen einer<br />
konsistenten Unternehmensidentität individuell begeistern zu können. 40 Um die Blogs für den K<strong>und</strong>en leicht auffindbar<br />
zu machen, ist es zusätzlich ratsam sich in Blog-Suchmaschinen listen zu lassen, so z.B. Technorati <strong>und</strong><br />
Google Blog Search.<br />
Wikis als Wissensdatenbank für Service-<strong>Mit</strong>arbeiter einsetzen!<br />
Für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> empfiehlt sich <strong>der</strong> Aufbau von Wikis vorerst auf interner Ebene. Denn die Eigenschaft,<br />
Wissen schnell mit an<strong>der</strong>en zu teilen, macht Wikis zu einem vielseitigen Instrument für den Unternehmenseinsatz.<br />
Sie sind ideal, um gemeinsam Dokumente zu erarbeiten, eine Wissensbasis zu erstellen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
auszutauschen. Wikis sind onlinebasierte Plattformen, die Informationen (in erster Linie Texte) nach verschiedenen<br />
Themen geglie<strong>der</strong>t in diversen Beiträgen zur Verfügung stellen. Wikis können als online-Lexika verstanden werden<br />
<strong>und</strong> bieten insbeson<strong>der</strong>e für die Darstellung erklärungsbedürftiger Dienstleistungen/Produkte Hilfestellung.<br />
Eine Gartner Research-Studie geht davon aus, dass im Jahr 2010 schon über die Hälfte aller Unternehmen interne<br />
Wikis einsetzen wird. Gartner prognostiziert, dass im Jahr 2011 soziale Netzwerkinteraktionen wie z.B. über Blogs<br />
beliebter als eine Zusammenarbeit im Team zwischen Kollegen sein werden. 41 Im Wiki können Servicedokumente<br />
zum Download zur Verfügung gestellt werden, können FAQs von K<strong>und</strong>en aufgebaut <strong>und</strong> tagtäglich ergänzt werden.<br />
Über Blogs, die in das Wiki integriert sind, können sich Service-<strong>Mit</strong>arbeiter zusätzlich virtuell <strong>und</strong> zeitunabhängig<br />
zu K<strong>und</strong>enanfragen austauschen. So nutzt zum Beispiel British Telecom das firmeninterne Wiki seit mehreren<br />
Jahren insbeson<strong>der</strong>e für das Management von CIO-Prozessen <strong>und</strong> zur Dokumentation. 42<br />
Entscheidend für den Erfolg von Wikis ist zum einen <strong>der</strong> Aufbau von Akzeptanz <strong>und</strong> Commitment für die Relevanz<br />
des Wikis. Aktuell werden Wikis von vielen immer noch als Spielerei <strong>und</strong> nicht als gemeinsame <strong>und</strong> effiziente Arbeitsplattform<br />
gesehen. Diese Akzeptanz, insbeson<strong>der</strong>e bei Kollegen, die seit Jahren mit den klassischen Tools des<br />
Wissensmanagements arbeiten, zu erlangen, ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Zum an<strong>der</strong>en ist nicht zu unterschätzen, dass bisher noch kein Wissen zur Bedienung <strong>und</strong> Nutzung von Wikis besteht.<br />
Wenn <strong>Mit</strong>arbeiter dort aktiv Beiträge schreiben, kommentieren <strong>und</strong> Inhalte zur Verfügung stellen sollen, muss<br />
gewährleistet sein, dass sie diese Wikis bedienen können <strong>und</strong> mit dem Umgang vertraut sind.<br />
40 Vgl. Jost, C. et al. (2010): Customer Experience Management in <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche, Bonn<br />
41 Vgl. Smith, M. et al. (2007): Predicts 2008: Disruptive Shifts in the High Performance Workplace.<br />
42 Vgl. Roberts, M. (2003): TWiki Success Story of British Telecommunications.<br />
33
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
7. <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>: Die nächsten Schritte für Ihr<br />
Unternehmen<br />
Aus den Erkenntnissen <strong>der</strong> Studie lassen sich die nächsten Schritte für Unternehmen ableiten. Sie unterteilen sich in<br />
drei Kategorien: „Integration <strong>und</strong> Nutzung neuer Kanäle“, „Wissen generieren“ <strong>und</strong> „interaktion mit dem K<strong>und</strong>en“.<br />
7.1 Integration <strong>und</strong> Nutzung neuer Kanäle<br />
Die Kategorie „Integration <strong>und</strong> Nutzung neuer Kanäle“ beinhaltet die Konzeption, Planung <strong>und</strong> Implementierung<br />
von <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Instrumenten in das Service Portfolio des Unternehmens. Dies umfasst auch die<br />
Integration dieser neuen Kanäle in das Multikanal-Management-System <strong>und</strong> die Prozesse eines Unternehmens.<br />
Dieses Kapitel gibt Empfehlungen zu den Themen:<br />
Zielsetzung,<br />
Zielgruppen,<br />
Instrumente <strong>und</strong><br />
Risikoabschätzung<br />
bei <strong>der</strong> Initiierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Integration von Customer <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Lösungen in die Unternehmen.<br />
Zusätzliche Empfehlungen zur Gestaltung von Unternehmenskultur- <strong>und</strong> -führung, Prozessen <strong>und</strong> Ressourcenmanagement<br />
r<strong>und</strong>en dieses Kapitel ab.<br />
Nur wer seine Ziele <strong>und</strong> Zielgruppen sorgfältig definiert, wird auf Dauer erfolgreich sein<br />
Ein erfolgreicher Einsatz von Instrumenten bedarf einer klaren Zielsetzung. Welche Art von Kontakten soll online<br />
geführt werden <strong>und</strong> was soll mit diesen Kontakten erreicht werden? In welchem Verhältnis stehen die Unternehmensziele<br />
zu den Zielen des Customer <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>? Ziele des neuen Kanals sind unter<br />
an<strong>der</strong>em: 43<br />
Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kosten des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>und</strong> zielgenauerer Einsatz <strong>der</strong> vorhandenen Ressourcen.<br />
Stabilisierung des Geschäfts durch bessere Kenntnis <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Wünschen im Rahmen einer<br />
Geschäftsbeziehung.<br />
Erhöhung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enzufriedenheit durch zielgenauere Maßnahmen <strong>und</strong> Angebot von Kanälen, welche die<br />
K<strong>und</strong>en präferieren.<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kaufrate <strong>und</strong> Upselling-Erfolge durch bessere Kenntnis <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enwünsche.<br />
Schaffung eines Forums, in dem K<strong>und</strong>en mit ähnlichen Problemen Lösungen gemeinsam entwickeln.<br />
Neben <strong>der</strong> Definition von Zielen, die mit den neuen Kanälen erreicht werden sollen, sind die Zielgruppen zu identifizieren,<br />
für die die <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Lösungen realisiert werden sollen.<br />
Auf Basis dieser Zielgruppendefinition können Struktur <strong>und</strong> Inhalte des <strong>Social</strong> Network-Angebotes (Themengebiete,<br />
Informationsangebote, Suchfunktionen 44,45 , Add-Ons) konzipiert werden. Für Unternehmen kommen insbeson<strong>der</strong>e<br />
Interessenten, Nutzer <strong>und</strong> Händler ihrer Produkte, Produktgruppen <strong>und</strong> Services als Zielgruppen in Frage.<br />
43 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 7<br />
44 Vgl. Schengber, R. (2010): Community Marketing als Support 2.0. In: direkt marketing, Heft 02 /2010, S. 50<br />
45 Siehe auch Kapitel „Push – Antworten auf oft gestellte Fragen“<br />
34<br />
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<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Die Definition <strong>der</strong> eigenen Zielgruppen hilft zudem bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> <strong>Social</strong> Networks, in denen das Unternehmen<br />
aktiv werden möchte. Ergänzend ist eine saubere Definition <strong>der</strong> Zielgruppen auch eine geeignete Basis für<br />
eine trennscharfe Datengenerierung im Betrieb <strong>der</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Instrumente.<br />
Identifizieren Sie Risiken <strong>und</strong> analysieren Sie Ihre Unternehmenskultur<br />
Jede Entwicklung, die technologische <strong>und</strong> prozessuale Verän<strong>der</strong>ungen mit sich bringt, birgt Risiken. Im Rahmen von<br />
<strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Aktivitäten sind insbeson<strong>der</strong>e Risiken bzgl. <strong>der</strong> Messbarkeit <strong>der</strong> Maßnahmen sowie<br />
Datensicherheitsrisiken zu beachten.<br />
Risiken bzgl. <strong>der</strong> Messbarkeit <strong>der</strong> Maßnahmen treten immer dann auf, wenn es gilt, den aktuellen Status <strong>der</strong><br />
eigenen Communities einzuschätzen <strong>und</strong> ggf. schnelle Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Ohne Messbarkeit <strong>der</strong><br />
eigenen <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Aktivitäten können die neuen Kanäle schnell austrocknen <strong>und</strong> zur informationellen<br />
Einbahnstraße werden.<br />
Zur Messung <strong>der</strong> Stati <strong>der</strong> neuen Kanäle eignen sich dabei insbeson<strong>der</strong>e Tools, die nicht nur analysieren, was in<br />
Blogs über das Unternehmen, seine Produkte <strong>und</strong> Services gesagt wurde, son<strong>der</strong>n auch ermitteln, was in den eigenen<br />
Communities vorgeht.<br />
So können KPIs auf Nutzer- <strong>und</strong> auch auf <strong>der</strong> Inhaltsebene ermittelt werden, um ein vollständiges Bild von <strong>der</strong><br />
Qualität <strong>der</strong> eigenen Initiativen zu erhalten. Auf <strong>der</strong> Nutzerebene lassen sich dabei Verweildauer, Häufigkeit <strong>der</strong> Beiträge,<br />
die Anzahl <strong>der</strong> Kommentare pro Beitrag <strong>und</strong> die vom eigenen Angebot abgedeckte Demografie ermitteln. 46<br />
Dagegen werden auf <strong>der</strong> Inhaltsebene insbeson<strong>der</strong>e das Themenspektrum, die Anzahl <strong>der</strong> Wortnennungen sowie<br />
die Autorenprominenz <strong>und</strong> -Kompetenz ebenso ermittelt, wie die Tonalität in den einzelnen Kommunikationskanälen.<br />
Datensicherheitsrisiken sind insbeson<strong>der</strong>e gravierend, wenn sensible Daten ausgetauscht <strong>und</strong> gesammelt werden.<br />
Die strikte Einhaltung <strong>der</strong> Datenschutzrichtlinien ist beim Umgang mit persönlichen Daten <strong>der</strong> Nutzer, etwa in<br />
Communities, ebenso zu gewährleisten wie beim Austausch monetärer Daten.<br />
88% <strong>der</strong> Befragten gehen davon aus, dass K<strong>und</strong>en aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> steigenden Akzeptanz in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> verstärkt <strong>Self</strong><br />
Service-Angebote nutzen werden. Vielfach werden solche Angebote bereits als selbstverständlich angesehen <strong>und</strong><br />
regelrecht erwartet. Wenn K<strong>und</strong>en <strong>Self</strong> Services dennoch nicht nutzen, liegt dies meist nicht an <strong>der</strong> Technologie,<br />
son<strong>der</strong>n an Bedenken hinsichtlich <strong>der</strong> Sicherheit ihrer Daten. Meldungen über Datenmissbräuche verstärken die<br />
Besorgnis über den Diebstahl persönlicher Daten <strong>und</strong> den Wunsch nach einer verbesserten Datensicherheit.<br />
Die größten Sicherheitsbedenken werden dabei bei Geschäftsbeziehungen zu Finanzdienstleistungs- o<strong>der</strong> Telekommunikationsunternehmen<br />
gesehen, da in diesen meist beson<strong>der</strong>s sensible Daten ausgetauscht werden müssen.<br />
Viele Verbraucher würden daher den Einsatz von sprachbiometrischen Authentifizierungsmöglichkeiten begrüßen,<br />
weil diese für sie eine beson<strong>der</strong>s bequeme Art <strong>der</strong> sicheren Identitätsprüfung darstellt. Sprachbiometrie, entwickelt<br />
zur Unterstützung des K<strong>und</strong>enkontaktes am Telefon, ist als Technologie für den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> beson<strong>der</strong>s interessant.<br />
Denn das Telefon ist <strong>der</strong> höchst frequentierte Kontaktkanal <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit Hilfe von Sprachbiometrie<br />
wären lästige Eingaben von PINs o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Identitätsmerkmale obsolet. Von dem verstärkten Einsatz von automatisierter<br />
Sprachbiometrie zur Identifizierung <strong>und</strong> Authentifizierung sind 43% <strong>der</strong> Studienteilnehmer überzeugt.<br />
Weitere 58% gehen davon aus, dass diese Technologie mittelfristig den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> beeinflussen wird.<br />
46 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 14<br />
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35
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Prüfen Sie darüber hinaus, ob Ihr Unternehmen <strong>und</strong> seine Kultur bereit sind für den Einsatz von <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong><br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong>. Sollte die Unternehmenskultur nicht zum Gedanken von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> <strong>und</strong> Customer <strong>Self</strong> Care passen,<br />
schaffen die neuen Instrumente eine „Einbahnstraße“ <strong>der</strong> Kommunikation, ohne Interaktion <strong>der</strong> Peer. 47<br />
Um dies zu verhin<strong>der</strong>n, sollte die jeweilige Unternehmenskultur dann sukzessive auf ein Engagement im <strong>Social</strong> <strong>Media</strong><br />
<strong>und</strong> Customer <strong>Self</strong> Care vorbereitet werden, wenn feststeht, dass ein solches Unterfangen auch zur Erreichung<br />
<strong>der</strong> Unternehmensziele wesentlich beiträgt. Ideal zur schrittweisen Vorbereitung <strong>der</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Kanäle sind dabei<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Guidelines, die auf den Kenntnisstand <strong>der</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter eingehen <strong>und</strong> sie schrittweise mit den Innovationen<br />
durch eine <strong>Social</strong>-<strong>Media</strong>- <strong>und</strong> Customer-<strong>Self</strong>-Care-Initiative vertraut machen.<br />
Ebenso sollten die K<strong>und</strong>en auch hinsichtlich ihrer <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>- <strong>und</strong> Customer <strong>Self</strong>-Care-Affinität analysiert werden,<br />
um eine gezielte Ansprache durch die neuen Kanäle zu gewährleisten.<br />
Machen Sie Ihre Customer <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Initiative zur Chefsache <strong>und</strong> den Chef zum Treiber bei<br />
Konzeption, Implementierung <strong>und</strong> Nutzung <strong>der</strong> neuen Kanäle. So übernimmt die Unternehmensleitung die Patenschaft<br />
für die <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Initiative in Ihrem Unternehmen. Denn umfangreiche Verän<strong>der</strong>ungen<br />
innerhalb eines Unternehmens bei Einführung <strong>und</strong> Betrieb neuer Kanäle über Abteilungs- <strong>und</strong> Prozessgrenzen<br />
hinweg erfor<strong>der</strong>n einen starken Rückhalt in <strong>der</strong> Führung des Unternehmens. So ist die Einbeziehung <strong>der</strong> Unternehmensleitung<br />
zwingend erfor<strong>der</strong>lich. Diese kann in <strong>der</strong> Bewilligung zusätzlicher Ressourcen für die <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong><br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Initiative ebenso ihren Ausdruck finden, wie in <strong>der</strong> direkten Beteiligung bei <strong>der</strong> Kommunikation mit<br />
den K<strong>und</strong>en. 48<br />
Setzen Sie ein übegreifendes Multikanal-Management auf<br />
Produktive Multikanal-Aktivitäten inkl. <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> sollten über einen konsistenten Daten-Pool,<br />
ein kanalübergreifendes <strong>CRM</strong>-System 49 <strong>und</strong> integrierte <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Lösungen abgebildet werden. So können Sie<br />
durch Zusammenführen <strong>der</strong> Informationen aus allen K<strong>und</strong>enkontaktkanälen hochwertige K<strong>und</strong>enprofile <strong>und</strong> komplette<br />
K<strong>und</strong>enhistorien erstellen, die die Produktivität des Unternehmens steigern helfen <strong>und</strong> gleichzeitig zur Kostenersparnis<br />
beitragen. 50 Hierzu sind saubere Schnittstellen, insbeson<strong>der</strong>e zwischen den umfassenden, weil integrierten<br />
<strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Lösungen <strong>und</strong> dem kanalübergreifenden <strong>CRM</strong>-System dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Schaffen Sie bereits in <strong>der</strong> Planungsphase eine starke Partnerschaft für <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> mit Marketing,<br />
Vertrieb, Service, <strong>der</strong> Produktentwicklung sowie <strong>der</strong> Personalabteilung, <strong>der</strong> Unternehmenskommunikation<br />
<strong>und</strong> dem Wissensmanagement. 51<br />
Investieren Sie darüber hinaus in die Anpassung <strong>der</strong> Strategie, <strong>der</strong> Prozesse <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ressourcen, um einen einheitlichen<br />
Service über alle Kanäle zu gewährleisten <strong>und</strong> um bei schwankenden Kontaktvolumina flexibel zu sein. 52<br />
Insbeson<strong>der</strong>e neue Strategien im Umgang mit den K<strong>und</strong>en sind erfor<strong>der</strong>lich, um die Potenziale <strong>der</strong> neuen Kanäle<br />
wirklich nutzen zu können. So wird gerade die Beziehungen zu den K<strong>und</strong>en durch <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-<br />
Aktivitäten verän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> nur ein strategisches Vorgehen hilft hier, um die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />
aktiv im Sinne <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> des Unternehmens zu gestalten. So kann das Markenimage durch eine Strategie<br />
verbessert werden, die sich auf ein Medium mit großer Reichweite konzentriert. 53<br />
47 Vgl. Jost, C. et al. (2010): Customer Experience Management in <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche, S. 44 f.<br />
48 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 6<br />
49 Vgl. Streif, S. (2010) : Multichannel-Marketing im Einklang. In: Acquisa, Heft 02/2010, S. 19<br />
50 Vgl. Schreiber, K. (2009): Dialog auf allen Kanälen. In: Call Center 2009 Acquisa update, S. 10<br />
51 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 4<br />
52 Vgl. Schreiber, K. (2009): Dialog auf allen Kanälen. In: Call Center 2009 Acquisa update, S. 11, 13<br />
53 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 7<br />
36<br />
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<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Schulen Sie Ihre <strong>Mit</strong>arbeiter in verschiedenen Multikanal-Aktivitäten <strong>und</strong> schaffen Sie Multi-Skill-Agents. So können<br />
Sie durch höhere Flexibilität bei Schwankungen <strong>der</strong> Volumina <strong>der</strong> einzelnen Kanäle ideal steuern. 54 Wählen Sie<br />
zudem Special Agents aus, welche sich insbeson<strong>der</strong>e im Rahmen von Foren-Aktivitäten, etwa in Xing o<strong>der</strong> Gruppen<br />
in Facebook gut ausdrücken <strong>und</strong> authentisch präsentieren können. 55 Neben diesen Special Agents gilt es auch, <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
zu Mo<strong>der</strong>atoren in den <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Kanälen auszubilden; zu <strong>der</strong>en Skills sollten neben einer hohen Themenkompetenz<br />
auch eine starke aktivierende Dialogorientierung zählen. Bei Support-Plattformen können durch<br />
eine aktivierende Mo<strong>der</strong>ation Selbsthilfequoten von mehr als 30 Prozent realisiert werden. 56<br />
Vor Durchführung <strong>der</strong> <strong>Mit</strong>arbeiterweiterbildung 57 sollten jedoch eine einheitliche Botschaft <strong>und</strong> klare Formulierungsrichtlinien<br />
im Rahmen einer „<strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Policy“ entwickelt werden. 58 Bei den Formulierungen ist darauf<br />
zu achten, dass sich in <strong>der</strong> Kommunikation mit den K<strong>und</strong>en kein „Corporate Speech“ einschleicht <strong>und</strong> sich die<br />
Interaktion authentisch, engagiert, transparent, ehrlich <strong>und</strong> klar gestaltet. 59<br />
7.2 Wissen generieren<br />
Unter „Wissen generieren“ wird das Sammeln, Bündeln, Bewerten <strong>und</strong> das abteilungsübergreifende Verteilen <strong>der</strong><br />
mit <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> gewonnenen Informationen verstanden. Die Verknüpfung dieser Erkenntnisse mit<br />
Informationen an<strong>der</strong>er Kanäle spielt für die Steuerung <strong>der</strong> <strong>Self</strong> Service- <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Aktivitäten eine zentrale<br />
Rolle. 60<br />
Im <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> im <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> wird ehrlich mit den Usern kommuniziert<br />
Eine Voraussetzung, um das Sammeln von relevanten Daten überhaupt zu ermöglichen, ist eine ehrliche Kommunikation<br />
via <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>. Denn ein Charakteristikum von Communities liegt in <strong>der</strong> Transparenz, <strong>der</strong> Authentizität<br />
<strong>der</strong> Beiträge <strong>und</strong> des Meinungsaustausches; nur wer dies in seinem Engagement berücksichtigt wird dort auch<br />
erfolgreich sein.<br />
Die Erfassung positiver wie negativer Signale <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en wird zur Kernaufgabe im <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>. Diese K<strong>und</strong>ensignale<br />
sind die Stimme des K<strong>und</strong>en, die „Voice of the Customers“ (VOC). Die Voice of the Customer-Methode<br />
ermöglicht, verbal o<strong>der</strong> schriftlich eingegangene K<strong>und</strong>enprobleme auf konkrete Zielgrößen herunter zu brechen,<br />
um somit das Problem schließlich zu eliminieren.<br />
Die regelmäßige Erstellung eines VOC-Reports auf Basis <strong>der</strong> Informationen aus Customer Service-Aktivitäten ermöglicht<br />
Interaktionen in den Communities sowie Diskussionen in Foren <strong>und</strong> durch <strong>Social</strong> Networking-Aktivitäten<br />
eine deutliche bessere Wahrnehmung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enperspektive im gesamten Unternehmen. So lassen sich spezifische<br />
VOC-Reports für die Unternehmensleitung ebenso erstellen wie spezifische Berichte für die einzelnen Abteilungen<br />
des Unternehmens. 61 Die so unternehmensweit transparent gemachte K<strong>und</strong>ensicht kann somit zur noch konsequenteren<br />
Ausrichtung des Unternehmens auf die K<strong>und</strong>enwünsche beitragen.<br />
54 Vgl. Schreiber, K. (2009): Dialog auf allen Kanälen. In: Call Center 2009 Acquisa update, S. 12<br />
55 Vgl. Schreiber, K. (2009): Dialog auf allen Kanälen. In: Call Center 2009 Acquisa update, S. 13<br />
56 Vgl. Schengber, R. (2010): Community Marketing als Support 2.0. In: direkt marketing, Heft 02 /2010, S. 50<br />
57 Vgl. Jost, C. et al. (2010): Customer Experience Management in <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche, S. 45 f.<br />
58 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 6<br />
59 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 6<br />
60 Vgl. Streif, S. (2010): Multichannel-Marketing im Einklang. In: Acquisa, Heft 02/2010, S. 19<br />
61 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 9<br />
37
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
7.3 Interaktion mit dem K<strong>und</strong>en<br />
Die Interaktion des Unternehmens mit den Nutzern wird zukünftig in hohem Maße durch das gewonnene Wissen<br />
aus <strong>Self</strong> Service-Verhalten <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Kommunikation geprägt sein, wobei zwei unterschiedliche Ausprägungen<br />
zu beobachten sind: die direkte <strong>und</strong> die indirekte Interaktion.<br />
Die direkte Interaktion erfolgt mit den K<strong>und</strong>en im Rahmen des automatisierten <strong>Self</strong> Service sowie <strong>der</strong> Kommunikation<br />
in Echtzeit im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Aktivitäten. Die indirekte Interaktion mit den K<strong>und</strong>en findet dagegen<br />
auf Basis des gewonnenen Wissens von <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> statt, basierend auf den verarbeiteten Informationen,<br />
welche neben den Partnerabteilungen gerade auch im <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> des Unternehmens zur Optimierung<br />
<strong>und</strong> Effizienzsteigerung genutzt werden können.<br />
Angemessener Umgang mit Kritik <strong>und</strong> konsequenter Verzicht auf digitales Make-up<br />
„Needs based up-selling”: Die durch <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>- <strong>und</strong> Customer <strong>Self</strong> Care-Aktivitäten gewonnenen Informationen<br />
können idealerweise zum Up- <strong>und</strong> Cross-Selling bei Inbo<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Outbo<strong>und</strong>-Kontakten mit den K<strong>und</strong>en ebenso<br />
verwendet werden wie zur Schärfung <strong>und</strong> Präzisierung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enprofile. Auf Gr<strong>und</strong>lage dieser neuen Profile,<br />
die idealerweise auch die positiven wie negativen Signale <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en umfassen, lassen sich sowohl Kampagnen<br />
wesentlich präziser konzipieren als auch die K<strong>und</strong>en durch besseres Hintergr<strong>und</strong>wissen besser verstehen. Dies steigert<br />
letzlich die K<strong>und</strong>enzufriedenheit. Die Wichtigkeit <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enzufriedenheit betonten 96 % <strong>der</strong> im Rahmen<br />
dieser Studie befragten Führungskräfte, die K<strong>und</strong>enzufriedenheit als eines <strong>der</strong> zentralen Unternehmensziele definieren.<br />
Kritischen Kommentaren <strong>und</strong> Beiträgen in <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Kanälen sollte stets mit einer angemessenen, ehrlichen,<br />
authentischen <strong>und</strong> klaren Reaktion im selben Medium begegnet werden, da sonst die Reputation des Unternehmens<br />
in all seinen <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Kanälen schnell leiden kann. Neben <strong>der</strong> schnellen Reaktion auf kritische Stimmen<br />
trägt auch die proaktive Kommunikation von eigenen Fehlern <strong>und</strong> von Informationen, welche für die K<strong>und</strong>en interessant<br />
sein können, zum Ansehen des Unternehmens in <strong>der</strong> digitalen Welt bei.<br />
Vermeiden Sie darüber hinaus „digitales Make-up“ durch fingierte Beiträge in Portalen, Blogs o<strong>der</strong> Foren. Solche<br />
Beiträge schaden dem Unternehmensimage enorm, da Manipulationen in Zeiten großer Transparenz in den neuen<br />
Kanälen schnell publik werden.<br />
Die Customer Experience deutlich verbessern <strong>und</strong> „Heavy User“ offensiv einbinden<br />
Customer Experience ist das Trendthema <strong>und</strong> wird dies nach Expertenmeinung auch bleiben. 62<br />
Doch gerade die Customer Experience wird auch von <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>- <strong>und</strong> <strong>Self</strong> Care-Initiativen stark beeinflusst.<br />
Die zum <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> zählenden Customer Service Communities sind ideale Instrumente, um K<strong>und</strong>enerfahrungen<br />
gezielt positiv zu gestalten. In solchen <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>-Communities können Unternehmen eine permanente,<br />
ehrliche <strong>und</strong> authentische Interaktion mit ihren K<strong>und</strong>en betreiben <strong>und</strong> zu einer deutlichen Verbesserung <strong>der</strong><br />
K<strong>und</strong>enerfahrungen beitragen. 63<br />
„Heavy User“ generieren ca. 80-90 % <strong>der</strong> Inhalte in Online Communities. Diese „Heavy User“ engagieren sich<br />
dann in einem solchen Maß, wenn sie richtig eingeb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> sie für ihre Leistungen entsprechend belohnt<br />
werden. Dabei erfolgt ihre Incentivierung nicht über Geldleistungen, son<strong>der</strong>n durch Bekanntheit, Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Würdigung ihrer Leistungen.<br />
62 Jost, C. et al. (2010): Customer Experience Management in <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche<br />
63 Vgl. Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester, S. 9<br />
38<br />
© Detecon International GmbH
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
So sind zu erringende Titel wie „User of the month“, „Hilfsreichste User“ o<strong>der</strong> „Innovator des Monats“ effektive<br />
Hilfsmittel, um „Heavy User“ an die Community zu binden <strong>und</strong> weiter zu hohen Leistungen zu motivieren.<br />
Die „Heavy User“ sind auch die tragende Säule des Customer <strong>Self</strong> Care-Gedankens. Sie antworten auf Fragen von<br />
an<strong>der</strong>en Usern <strong>und</strong> generieren somit eine umfassende Bibliothek an Wissen, welche allen weiteren Usern zur Verfügung<br />
steht <strong>und</strong> den Unternehmen viele Interaktionen in den Customer Service-Centern einsparen hilft. 64<br />
Nutzen Sie als eines <strong>der</strong> wirkungsvollsten Instrumente <strong>der</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> die Einbindung ihrer verschiedenen Peer-<br />
Gruppen in die Entwicklungsprozesse Ihres Unternehmens. So kann die Interaktion mit K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Interessenten<br />
zu neuen o<strong>der</strong> verbesserten Produkten, Services o<strong>der</strong> Prozessen führen. 65 Allerdings erfor<strong>der</strong>t die Nutzung <strong>der</strong><br />
in den <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Kanälen gewonnenen Erkenntnisse in den internen Prozessen eine effektive Synchronisation<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> unterschiedlichen Geschwindigkeiten <strong>der</strong> internen Entwicklungsprozesse <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schnelligkeit, <strong>der</strong><br />
Menge <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Interaktionen <strong>der</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Gemeinde. Dabei helfen können Systeme, die es den<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Interessierten erlauben, die von allen Peer-Gruppen eingebrachten Ideen zu priorisieren <strong>und</strong> somit die<br />
Auswahl <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Nutzung für das Unternehmen zu erleichtern. 66<br />
Erkennen Sie Beschwerden sowie Churn-Signale im Vorfeld<br />
Nutzen Sie die gewonnenen Informationen zur Antizipation von Problemen, die ohne <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong><br />
erst durch eingehende Beschwerden hätten identifiziert werden können. So ersparen Sie es Ihren K<strong>und</strong>en, negative<br />
Signale an Ihr Unternehmen zu senden, beugen kritischen Beiträgen in den neuen Kanälen vor <strong>und</strong> vermeiden<br />
Kosten, die sonst in den Service Centern entstanden wären. 67<br />
Verwenden Sie darüber hinaus die gewonnenen Informationen auch zur Identifikation von Churn-Signalen, die<br />
ohne <strong>Self</strong> Service <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> erst später hätten identifiziert werden können <strong>und</strong> konzipieren Sie Maß nahmen,<br />
um den Churn-Prozess aufzuhalten. Die umgehende Identifikation <strong>und</strong> die schnelle Reaktion auf negative Beiträge<br />
in den neuen Kanälen ist von zentraler Bedeutung für das Unternehmen, denn durch die Früherkennung von Churn-<br />
Signalen erhöhen Sie die Loyalität ihrer K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> vermeiden zusätzliche K<strong>und</strong>enrückgewinnungs-Maßnahmen.<br />
Identifizieren Sie mit Hilfe <strong>der</strong> gewonnenen Erkenntnisse frühzeitig Verbesserungsmaßnahmen an den eigenen<br />
Services <strong>und</strong> Produkten sowie in Ihrem <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>. So können Sie Ihre Marktforschungsergebnisse sinnvoll<br />
ergänzen, Ihre Produkte sowie Services aus K<strong>und</strong>ensicht betrachten <strong>und</strong> gezielt weiterentwickeln. Fehlentwicklungen<br />
werden dabei ebenso vermieden wie überflüssige Entwicklungsarbeiten, die durch mangelndes Verständnis<br />
<strong>der</strong> K<strong>und</strong>enanfor<strong>der</strong>ungen entstanden wären.<br />
64 Vgl. Li, Charlene/Bernoff, Josh (2008): Gro<strong>und</strong>swell: Winning in a World Transformed by <strong>Social</strong> Technologies, S. 153 ff.<br />
65 Vgl. Jost, C. et al. (2010): Customer Experience Management in <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche, S. 47 f.<br />
66 Vgl. Li, Charlene/Bernoff, Josh (2008): Gro<strong>und</strong>swell: Winning in a World Transformed by <strong>Social</strong> Technologies, S. 179 ff.<br />
67 Vgl. Jost, C. et al. (2010): Customer Experience Management in <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche, S. 40 f.<br />
39
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
8. Fazit <strong>und</strong> Prognose<br />
Um den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> wirklich zukunftssicher zu machen, kann gerade <strong>der</strong> stetige Fluss an Innovationen im Bereich<br />
des Internets gezielt genutzt werden, um neue Kanäle r<strong>und</strong> um den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> gezielt zu identifizieren <strong>und</strong> zu<br />
nutzen. Zu den zentralen Bereichen, die den <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> umfassend mitgestalten werden, gehören<br />
zweifelsohne Customer <strong>Self</strong> Service-Portale <strong>und</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>-Initiativen.<br />
Diese innovativen Kanäle müssen in <strong>Zukunft</strong> noch deutlich stärker eingesetzt werden, um einerseits autonome<br />
<strong>und</strong> wählerische K<strong>und</strong>en dauerhaft an das Unternehmen zu binden, <strong>und</strong> um an<strong>der</strong>erseits in einem Wettbewerb zu<br />
bestehen, <strong>der</strong> durch stetige Innovationen <strong>und</strong> wachsende Komplexität geprägt wird.<br />
Die in dieser Studie identifizierten technologischen <strong>und</strong> strategischen Empfehlungen geben Unternehmen die<br />
Chance, sich schon heute auf die zukünftigen Herausfor<strong>der</strong>ungen des <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>s von morgen einzustellen<br />
<strong>und</strong> sich so wertvolle Wettbewerbsvorteile zu sichern.<br />
So können diese Unternehmen mit den bereits in <strong>der</strong> unternehmerischen Praxis bewährten Empfehlungen nicht<br />
nur ihren K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Interessenten in einer ganz neuen Dimension näher kommen, son<strong>der</strong>n auch die gehörten<br />
K<strong>und</strong>enstimmen nutzen, um das eigene Unternehmen deutlich k<strong>und</strong>enorientierter auszurichten <strong>und</strong> seine Leistungen<br />
<strong>und</strong> Produkte nachhaltig für den Wettbewerb <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> vorzubereiten.<br />
Die identifizierten Trends zeigen, dass <strong>der</strong> <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ein verän<strong>der</strong>tes Gesicht bekommen wird: <strong>der</strong><br />
zunehmend autonome K<strong>und</strong>e wird immer mehr Service-Transaktionen <strong>und</strong> standardisierte Leistungen über <strong>Self</strong><br />
Service-Angebote selbst abwickeln. <strong>Mit</strong> <strong>der</strong> Integration <strong>der</strong> <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> wird sich die Kommunikationskultur im<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> gr<strong>und</strong>legend wandeln, die Interaktion zwischen Unternehmen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en eine neue Transparenz<br />
<strong>und</strong> Qualität bekommen.<br />
Entsprechend wird sich auch die Gewichtung <strong>der</strong> Kommunikationskanäle verlagern: Detecon geht nach bisherigen<br />
Erkenntnissen davon aus, dass Unternehmen im deutschsprachigen Raum bis 2015 branchenübergreifend durchschnittlich<br />
r<strong>und</strong> 25 % ihres gesamten Servicekontakt-Volumens über automatisierte Web-<strong>Self</strong> Services <strong>und</strong> <strong>Social</strong><br />
<strong>Media</strong> abbilden <strong>und</strong> steuern werden. 68<br />
68 Detecon-Expertise<br />
40<br />
© Detecon International GmbH
9. Anhang<br />
9.1 Lektüre<br />
Bruhn, M. (1999): K<strong>und</strong>enorientierung. Bausteine eines Exzellenten Unternehmens, München<br />
Clarkson, D. (2009): How to improve searchable self-service online. In: Forrester Research<br />
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Dell (2010): Direct2Dell. http://en.community.dell.com/dell-blogs/b/direct2dell/default.aspx (03.02.2010)<br />
eHow, Inc. (2010): How to do just about everything! http://www.ehow.com/ (01.04.2010)<br />
eload24 (2010): Blogs lesen <strong>und</strong> nutzen: Blog-Definition. http://www.ratschlag24.com/index.php/blogs-lesen<strong>und</strong>-nutzen-blog-definition_000032425/<br />
(23.02.2010)<br />
Fidor Bank AG (2010): Meine Community. https://community.fidor.de/ (18.04.2010)<br />
Forrester Research, Inc. (2007): US Customer Service Forecast, 2007 – 2012: Evaluating Customer Service Contacts<br />
and Spending.<br />
Forrester Research, Inc. (2009): Case Study: Best Practices In Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong>.<br />
Förster, A./Kreuz, P. (2006): Marketing Trends. Innovative Konzepte für Ihren Marketingerfolg, 2. überarb. Aufl.,<br />
Wiesbaden<br />
Helmke, S.et al. (2008): Gr<strong>und</strong>sätze des <strong>CRM</strong>-Ansatzes, in: Helmke, S. et al. (Hrsg.): Effektives Customer Relationship<br />
Management. Instrumente – Einführungskonzepte – Organisation, 4. Aufl., Wiesbaden<br />
Hertz (2010): Hilfe – Fragen <strong>und</strong> Antworten. https://www.hertz.de/rentacar/customersupport/index.<br />
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IDG BUSINESS MEDIA GMBH (2009): <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> gewinnt an Bedeutung. www.tecchannel.de (05.11.2009)<br />
IKEA (2010): http://www.ikea.com/de/ (19.03.2010)<br />
Jost, C., Eberwein, P., Hauk, J., Hoffman, O., Luyken, A., Schumacher, C. (2010): Customer Experience Management<br />
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Li, Charlene/Bernoff, Josh (2008): Gro<strong>und</strong>swell: Winning in a World Transformed by <strong>Social</strong> Technologies<br />
Liljan<strong>der</strong>, V., Gillberg, F. et.al. (2006): Technology readiness and the evaluation and adoption of self-service<br />
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Martin, R. (2010): Das Zeitalter des K<strong>und</strong>enkapitalismus, in: Harvard Business Manager 3/2010<br />
Meyer, R. (2010): Marketing 2.0: Von <strong>der</strong> Push-Strategie zur Pull-Strategie, in: Web 2.0 Online Blog Rainer Meyer<br />
(http://www.train-<strong>und</strong>-coach.de/marketing-2-0-von-<strong>der</strong>-push-strategie-zur-pull-strategie.html) (22.09.2009)<br />
Muther, A. (2001): Electronic Customer Care. Die Anbieter-K<strong>und</strong>en-Beziehung im Informationszeitalter, 3. überarb.<br />
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Neuen, D. (2009): Lieschen Müllers Megafon, in: pr-magazin 10/2009<br />
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OMEGO KG (2010): CallCenterWorld 2010 - den K<strong>und</strong>endialog gestalten. http://www.fair-news.de/news/<br />
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Oracle (2010a): Support. http://www.oracle.com (01.04.2010)<br />
Oracle (2010b): Call for Customer Examples and Stories-PeopleTools 8.50. http://blogs.oracle.com/<br />
peopletools/2010/03/call_for_customer_examples_and.html: (23.02.2010)<br />
41
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Oracle (2010c): Redpaper Available: Collaboration Platform in PeopleSoft. http://blogs.oracle.com/<br />
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OVUM (2009): The <strong>Social</strong> Telco<br />
OVUM (2010): 2009 Business Trends: Consumer preferences in contact center interactions. End-user analysis of the<br />
contact center market, Januar 2010<br />
Petouhoff, N. (2009): Best Practices: Five Strategies For Customer Service <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> Excellence, Forrester<br />
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TWikiSuccessStoryOfBritishTelecommunications (23.02.2010)<br />
Rust, R.T. et al. (2010): Das neue Gesicht des Marketing, in: Harvard Business Manager 3/2010<br />
Schengber, R. (2010): Community Marketing als Support 2.0. In: direkt marketing, Heft 02 /2010, S. 50<br />
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K<strong>und</strong>enorientierung. Bausteine eines Exzellenten Unternehmens, München<br />
Schümann, F./ Tisson, H. (2006): Call Center Controlling. Ein Modell für die Planung, Kontrolle <strong>und</strong> Steuerung von<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong>centern, Wiesbaden, S.12<br />
ServiceXRG (2008): Influencing the Online Experience. Maintaining Customer Mindshare and Loyalty Through<br />
Superior Web-based Service<br />
Smith, M. et al. (2007): Predicts 2008: Disruptive Shifts in the High Performance Workplace. http://www.gartner.<br />
com/DisplayDocument?id=558408 (18.03.2010)<br />
Spar Finanz GmbH (2010): S-Finanzstatus - kostenlose iPhone App. http://www.starmobi.de/?S-Finanzstatus<br />
(18.03.2010)<br />
Stauss, B. / Seidel, W. (2007): Beschwerdemanagement – Unzufriedene K<strong>und</strong>en als Zielgruppe, 4. Aufl., München/<br />
Wien<br />
Streif, S. (2010): Multichannel-Marketing im Einklang. In: Acquisa, Heft 02/2010<br />
Twitter (2010): Telekom_hilft. http://twitter.com/telekom_hilft (08.06.2010)<br />
Wirtz, B.W. (2008): Multi-Channel-Marketing. Gr<strong>und</strong>lagen – Instrumente – Prozesse, Wiesbaden<br />
9.2 Glossar<br />
B2C Business-to-Consumer<br />
CEO Chief Executive Officer<br />
<strong>CRM</strong> Customer Relationship Management<br />
FAQ Frequently Asked Questions<br />
ICT Information & Communications Technology<br />
IVR Interactive Voice Response<br />
IVVR Interactive Voice Video Response<br />
RSS Really Simple Syndication<br />
42<br />
© Detecon International GmbH
9.3 Die Autoren<br />
© Detecon International GmbH<br />
<strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Studie <<br />
Andreas Penkert arbeitet seit 2008 als Senior Consultant im Global Competence Team <strong>CRM</strong> Sales & Service <strong>der</strong><br />
Detecon. Vor seinem Wechsel in die Beratung war er mehrere Jahre als Projekt- <strong>und</strong> Business Manager im <strong>CRM</strong>- <strong>und</strong><br />
Customer Care-Umfeld tätig. Der Schwerpunkt seiner Beratungsexpertise liegt auf den Themen Customer Service<br />
Management, Konsolidierungsstrategien sowie <strong>CRM</strong>-Innovationen.<br />
Johanna Schlereth ist als Beraterin im Bereich „Strategy & Innovation“ <strong>der</strong> Detecon Inc. in San Francisco tätig <strong>und</strong><br />
gehört zum Global Competence Team <strong>CRM</strong>. Vor ihrem Wechsel in die Vereinigten Staaten war sie seit 2008 für<br />
die Detecon International <strong>und</strong> die Detecon Beijing im Einsatz. Nach einem internationalen Studium an <strong>der</strong> Katholischen<br />
Universität Eichstätt mit dem Fokus auf <strong>CRM</strong> & Strategic Marketing, setzt sie sich schwerpunktmäßig mit<br />
den Themen <strong>Social</strong> <strong>Media</strong> <strong>und</strong> innovativem <strong>CRM</strong> für Marketing, Sales & Service auseinan<strong>der</strong>.<br />
Jutta Funk arbeitet seit 2008 als Management-Beraterin für das Global Competence Team <strong>CRM</strong> <strong>der</strong> Detecon. Nach<br />
ihrem Studium <strong>der</strong> internationalen Betriebswirtschaftslehre an <strong>der</strong> Hochschule Aalen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Universität Antonio<br />
de Nebrija in Madrid hat Jutta Funk umfangreiche Erfahrungen in k<strong>und</strong>enservicebezogenen Projekten gesammelt<br />
<strong>und</strong> ihre Expertise u.a. in den Bereichen Kampagnenmanagement, K<strong>und</strong>enbindung- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enloyalitätsmanagement,<br />
sowie K<strong>und</strong>enwertsegmentierung eingebracht.<br />
Rolf Lichter arbeitet seit 2001 bei Detecon als Senior Consultant in <strong>der</strong> Gruppe Customer Relationship Management.<br />
Schwerpunkte seiner Beratungstätigkeit sind <strong>CRM</strong>-Strategien, <strong>CRM</strong>-Prozessdesign sowie <strong>CRM</strong>-Implementierungsprojekte,<br />
Customer Care <strong>und</strong> Vertrieb. Zahlreiche Projekte in <strong>der</strong> Telekommunikations-, Logistik <strong>und</strong> Automobilbranche<br />
im deutschen <strong>und</strong> europäischen Umfeld r<strong>und</strong>en seinen Backgro<strong>und</strong> ab.<br />
Für die Unterstützung an <strong>der</strong> Studie danken wir herzlichst:<br />
allen Studienteilnehmern<br />
dem ForschungsWerk Nürnberg<br />
René Zimmermann<br />
Jan-René Lorbach<br />
Jana Remer<br />
43
Studie <strong>K<strong>und</strong>enservice</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
9.4 Das Unternehmen Detecon International GmbH<br />
We make ICT strategies work<br />
Detecon ist ein Beratungsunternehmen, das klassische Managementberatung mit einem hohen Technologieverständnis<br />
vereint. Unsere Unternehmensgeschichte beweist dies: Detecon International ging aus <strong>der</strong> Fusion <strong>der</strong><br />
1954 gegründeten Management- <strong>und</strong> IT-Beratung Diebold <strong>und</strong> <strong>der</strong> 1977 gegründeten Telekommunikationsberatung<br />
Detecon hervor. Unser Leistungsschwerpunkt besteht demnach in Beratungs- <strong>und</strong> Umsetzungslösungen, die<br />
sich aus dem Einsatz von Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien, engl. Information and Communications<br />
Technology (ICT), ergeben. Weltweit profitieren K<strong>und</strong>en aus nahezu allen Branchen von unserem ganzheitlichen<br />
Know-how in Fragen <strong>der</strong> Strategie <strong>und</strong> Organisationsgestaltung sowie beim Einsatz mo<strong>der</strong>nster Technologien.<br />
Das Know-how <strong>der</strong> Detecon bündelt das Wissen aus erfolgreich abgeschlossenen Management- <strong>und</strong> ICT-<br />
Beratungsprojekten in über 160 Län<strong>der</strong>n. Wir sind global durch Tochter- <strong>und</strong> Beteiligungsgesellschaften sowie<br />
Projektbüros vertreten. Detecon ist ein Tochterunternehmen <strong>der</strong> T-Systems International, <strong>der</strong> Großk<strong>und</strong>enmarke<br />
<strong>der</strong> Deutschen Telekom. Als Berater profitieren wir daher von <strong>der</strong> weltumspannenden Infrastruktur eines Global<br />
Players.<br />
44<br />
© Detecon International GmbH
Detecon International GmbH<br />
Oberkasseler Straße 2<br />
53227 Bonn – Germany<br />
info@detecon<br />
www.detecon.com<br />
© 08/2010