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Management<br />

Sturzmanagement im Krankenhaus<br />

– was ist zu tun?<br />

Wirkungsvolle Schutzmaßnahmen in einigen Kliniken bereits implementiert<br />

stürze von Patienten im Krankenhaus<br />

sind ein alltägliches und immer wieder auftretendes<br />

Phänomen. Besonders betroffen<br />

sind ältere Menschen oder Patienten mit<br />

einem reduzierten allgemeinzustand. um<br />

sie zu schützen, müssen risiken und gefahren<br />

frühzeitig erkannt, vorhergesagt<br />

und ihnen professionell begegnet werden.<br />

die umsetzung eines wirkungsvollen<br />

sturzmanagements fällt vor allem in den<br />

aufgabenbereich der Pflege. es ist in vielen<br />

asklepios Kliniken bereits erfolgreich<br />

implementiert.<br />

Insbesondere für ältere und kranke Menschen<br />

stellt ein Sturz ein hohes Risiko<br />

dar. So stürzen in der Altergruppe der<br />

über 65-Jährigen etwa 30 Prozent mindestes<br />

einmal im Jahr.<br />

Da ein Sturz ein komplexes und multifaktoriell<br />

bedingtes Geschehen ist, ist eine<br />

Reihe von Risikofaktoren bekannt, die zu<br />

einem Sturz führen können. Dazu gehören<br />

beispielsweise Erkrankungen mit einer<br />

veränderten Motorik, Sensibilität oder Kognition,<br />

Sehbeeinträchtigungen oder die Einnahme<br />

bestimmter Medikamente. Meist ist<br />

die Verkettung und Häufung von mehreren<br />

Risikofaktoren ursächlich für den Sturz<br />

verantwortlich.<br />

Stürze können mit schwerwiegenden<br />

Einschnitten in die bisherige Lebensführung<br />

einhergehen, da sie für die Patienten<br />

häufig mit einem Verlust der eigenen Selbstständigkeit<br />

verbunden sind. Physische<br />

Folgen sind beispielsweise schmerzhafte<br />

Prellungen, Wunden, Verstauchungen und<br />

Frakturen. Psychische Auswirkungen reichen<br />

vom Verlust des Vertrauens in die eigene<br />

Mobilität über die Einschränkung<br />

des Bewegungsradius bis hin zur sozialen<br />

Isolation.<br />

Um den Patienten ein hohes Maß an sicherer<br />

Mobilität unter Berücksichtigung<br />

des Selbstbestimmungsrechts gewährleisten<br />

zu können, ist die Einführung eines<br />

standardisierten Verfahrens zur Sturzprophylaxe<br />

auch vor dem Hintergrund der haftungsrechtlichen<br />

Problematik unbedingt<br />

erforderlich.<br />

0 ASKLEPIOS intern 33/2007<br />

Maßnahmen, die zum Schutz des Patienten<br />

getroffen werden müssen, sind vom<br />

individuellen Grad seiner kognitiven und<br />

körperlichen Einschränkungen abhängig.<br />

Für die Entwicklung eines effektiven Interventionsangebots<br />

müssen deshalb die Risikofaktoren<br />

konsequent und systematisch<br />

dokumentiert und analysiert werden.<br />

Sie sollten möglichst zu Beginn des<br />

pflegerischen Auftrags, am besten bereits<br />

im Rahmen des Aufnahmegesprächs, erfasst<br />

werden.<br />

Unter Berücksichtigung struktureller<br />

Vorraussetzungen werden dann auf Basis<br />

der Risikoeinschätzung mögliche Interventionen<br />

zur Sturzvermeidung mit dem<br />

Patienten in Sinne einer gemeinsamen Entscheidungsfindung<br />

ausgewählt. Dabei ist<br />

die umfassende Beratung und Information<br />

des Patienten und seiner Angehörigen<br />

essenziell. Das Ziel des Sturzmanagements<br />

ist erreicht, wenn der individuelle Maßnahmenplan<br />

vorliegt und berufsübergreifend<br />

umgesetzt wird. Es können sowohl spezifische<br />

Interventionen wie z.B. das Angebot<br />

von Gehhilfen oder Hüftprotektoren aber<br />

auch sogenannte »common sense« – (gesunder<br />

Menschenverstand) Maßnahmen<br />

durchgeführt werden. Hierzu zählen beispielsweise<br />

die Erreichbarkeit der Klingel<br />

oder das Tragen von festem Schuhwerk.<br />

Freiheitsbeschränkende Maßnahmen,<br />

d.h. die Benutzung mechanischer Hilfsmittel<br />

wie Bettgitter oder der Einsatz von<br />

sedierenden Medikamente sollten nach<br />

Möglichkeit nicht zum Zweck der Sturzvermeidung<br />

eingesetzt werden.<br />

Um langfristig Auswirkungen von Präventionsmaßnahmen<br />

auf der Ebene der<br />

Klinik bewerten zu können, muss eine systematische<br />

Erfassung der Häufigkeit, Umstände<br />

und Folgen aller Stürze erfolgen.<br />

Auf der individuellen Ebene des Patienten<br />

können so bereits zuvor geplante Interventionen<br />

hinsichtlich ihrer Wirksamkeit<br />

überprüft und ggf. angepasst werden.<br />

Für die Entwicklung eines klinischen<br />

Standards zur Sturzprävention steht den<br />

Krankenhäusern der vierte nationale Expertenstandard<br />

zur Sturzprophylaxe in<br />

der Pflege zur Verfügung. Einige Kliniken<br />

der <strong>Asklepios</strong> Gruppe wie die Klinik Lich,<br />

die Paulinen Klinik in Wiesbaden oder<br />

das Fachklinikum Teupitz haben auf dieser<br />

Basis bereits erfolgreich ein standardisiertes<br />

Verfahren implementiert.

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