medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Unkarthrosen o<strong>der</strong> mediale Spondylophyten<br />
unter mikroskopischer Sicht abgetragen<br />
werden. Anschließend führt man eine<br />
Spondylodese mit einem Titan- o<strong>der</strong> PEEK<br />
(Polyetheretherketon)-cage durch (Abb. 4).<br />
In <strong>aus</strong>gesuchten Fällen kann auch eine<br />
Bandscheibenprothese eingesetzt werden.<br />
Bei vorliegendem Wirbelgleiten wird die<br />
Fusion über eine Plattenosteosynthese gesi-<br />
chert. [3,4]<br />
Dorsaler Zugang: Bei lateralen Bandscheibenvorfällen<br />
wird <strong>der</strong> Wurzelkanal von<br />
dorsal aufgefräst und <strong>der</strong> Bandscheibenvorfall<br />
extrahiert (Abb. 3b). Vorteil des dorsalen<br />
Zuganges ist, dass die Bandscheibe<br />
nicht angegangen werden muss. Limitiert<br />
ist <strong>der</strong> dorsale Zugang jedoch auf laterale<br />
Vorfälle: Bei weiter nach medial reichenden<br />
Bandscheibenvorfällen wäre das sehr empfindliche<br />
Rückenmark gefährdet. Deshalb<br />
ist <strong>der</strong> dorsale Zugang bei medialen Vorfällen<br />
absolut kontraindiziert.<br />
Bei langstreckigen Wirbelkanalstenosen ist<br />
sowohl die ventrale Korporektomie (Entfernung<br />
<strong>der</strong> mittleren Anteile <strong>der</strong> Wirbelkörper)<br />
auch über mehrere Höhen mit<br />
anschließendem Wirbelkörperersatz und<br />
Plattenosteosynthese als auch die dorsale<br />
Laminektomie o<strong>der</strong> Laminoplastik (Aufklappen<br />
<strong>der</strong> Wirbelbögen mit Neufixierung)<br />
eine wirksame Möglichkeit zur Entlastung<br />
des Rückenmarks. [2]<br />
Die Prognose <strong>der</strong> Operationen ist bei richtiger<br />
Indikation außerordentlich gut und<br />
wird in vielen Arbeiten mit über 90 Prozent<br />
angegeben. [2,4]<br />
Komplikationen bei erfahrenen Neurochirurgen<br />
sind selten. Bei den ventralen Zu -<br />
gängen sind temporäre Schluckstörungen<br />
und Recurrensparesen mit Heiserkeit<br />
(ebenfalls meist nur temporär) zu erwähnen.<br />
Verletzungen <strong>der</strong> Nervenwurzeln und<br />
des Rückenmarks sind eine Rarität.<br />
Fazit<br />
Der zervikale Bandscheibenvorfall und die<br />
degenerative HWS-Verän<strong>der</strong>ung stellen ein<br />
häufiges, in <strong>der</strong> Regel aber gut behandelbares<br />
Problem dar. Die Kernspintomografie<br />
ist die Bildgebung <strong>der</strong> Wahl. Bei Schmerzen<br />
und geringen neurologischen Ausfällen<br />
sollte die konservative Therapie einer<br />
a<br />
Operation zunächst vor<strong>aus</strong>gestellt werden.<br />
Bei therapieresistenten radikulären Schmerzen<br />
o<strong>der</strong> manifesten neurologischen Ausfällen<br />
ist ein mikrochirurgischer Eingriff<br />
anzustreben, bei hochgradigen Paresen<br />
o<strong>der</strong> beginnen<strong>der</strong> Querschnitts lähmung<br />
auch zeitnah beziehungsweise sofort<br />
durchzuführen. Die Risiken des mikro -<br />
chirurgischen Eingriffes sind gering. Die<br />
Langzeitprognose ist nicht nur von <strong>der</strong><br />
Akuttherapie, son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> fortschreitenden<br />
Wirbelsäulendegeneration<br />
bestimmt.<br />
Literatur<br />
Bandscheibenvorfall mit Rückenmarksund<br />
Nervenwurzelkompression b<br />
Abb. 3 – a: ventraler Zugang – b: dorsaler Zugang<br />
Abb. 4: Intraoperatives Bild mit PEEK-Dübel (Höhe: 6 mm) und postoperatives Röntgenbild<br />
mit Titan-Dübel bei HW3/4<br />
[1] AWMF: Zervikale Radikulopathie. Leitlinien <strong>für</strong> Diag -<br />
nostik und Therapie in <strong>der</strong> Neurologie; 4. überarbeitete<br />
Auflage 2008, S. 654 ff, ISBN 978-3-13-132414-6; Georg<br />
Thieme Verlag Stuttgart.<br />
[2] Heary FH, Timothy CR et al.: Cervical laminoforaminotomy<br />
for the treatment of cervical degenerative radiculopathy,<br />
J Neurosurg spine. 2009; 11: 198-202.<br />
Kontakt<br />
Neurochirurgie<br />
Lateraler Bandscheibenvorfall unter <strong>der</strong> Nervenwurzel<br />
Prof. Dr. Uwe Kehler<br />
Abteilung <strong>für</strong> Neurochirurgie<br />
<strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> Altona<br />
Paul-Ehrlich-Straße 1<br />
22763 Hamburg<br />
Tel. (0 40) 18 18-81 16 70<br />
Fax (0 40) 18 18-81 49 11<br />
E-Mail: u.kehler@asklepios.com<br />
[3] Korinth MC: Treatment of cervical degenerative disc<br />
disease – current status and trends. Zentralbl Neurochir.<br />
2008 Aug; 69(3): 113-24.<br />
[4] Matz PG, Langston TH et al.: Indication for anterior<br />
cervical decompression for the treatment of cervical degenerative<br />
radiculopathy. J Neurosurg Spine. 2009; 11: 174-82.<br />
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