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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Herzchirurgie heute<br />

Prof. Dr. Michael Schmoeckel<br />

1. Koronarchirurgie<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse nach Behandlung<br />

mit Drug Eluting Stents gegenüber<br />

<strong>der</strong> Bypassoperation in <strong>der</strong> prospektiv randomisierten<br />

Syntax-Studie [1] ergab, dass<br />

„die Koronarbypass-Operation <strong>der</strong> Standard<br />

<strong>für</strong> Patienten mit koronarer Dreigefäßerkrankung<br />

o<strong>der</strong> linker Hauptstammstenose<br />

bleibt“. Darüber hin<strong>aus</strong> zeigen<br />

große US-amerikanische Register, dass<br />

außerhalb kontrollierter klinischer Studien<br />

bei koronarer Mehrgefäßerkrankung die<br />

Koronarbypass-Operation weiterhin mit<br />

einer geringeren Mortalität assoziiert ist als<br />

die Behandlung mit Drug Eluting Stents,<br />

und ebenso mit einer geringeren Häufigkeit<br />

von Tod o<strong>der</strong> Herzinfarkt und erneuter<br />

Revaskularisierung. [2]<br />

Allerdings ist insbeson<strong>der</strong>e bei multimorbiden<br />

Patienten ein koronarchirurgischer<br />

Eingriff nicht ohne Risiken: Die mit 2,2 versus<br />

0,6 Prozent signifikant höhere Inzidenz<br />

von Schlaganfällen [1] ruft nach schonen<strong>der</strong>en<br />

Operationsverfahren. Hier hat sich die<br />

Operationstechnik am schlagenden Herzen<br />

(Off Pump Coronary Artery Bypass =<br />

OPCAB, Abb. 1) als fester Bestandteil des<br />

herzchirurgischen Spektrums etabliert,<br />

bundesweit liegt <strong>der</strong> Anteil dieser Eingriffe<br />

mittlerweile bei zehn Prozent, im eigenen<br />

Patientengut bereits bei über 30 Prozent.<br />

Frauen scheinen von diesem Verfahren<br />

beson<strong>der</strong>s zu profitieren, wie eine Auswertung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Jahre 2004 – 2008<br />

ergab (Abb. 2). Daher wird dieses Operationsverfahren<br />

in <strong>der</strong> Herzchirurgischen<br />

Abteilung <strong>der</strong> <strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> St. Georg<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei Patientinnen und Risiko-<br />

Konstellationen (schwere allgemeine Arteriosklerose,<br />

Voroperationen, Dialysepatienten)<br />

eingesetzt. Um die überlegenen<br />

Langzeitergebnisse <strong>der</strong> Bypasschirurgie<br />

tatsächlich auch zu realisieren, wird gerade<br />

bei jüngeren Patientinnen und Patienten<br />

die total arterielle Revaskularisierung<br />

unter Verwendung <strong>der</strong> beiden Brustwandarterien,<br />

[3] gegebenenfalls zusätzlich <strong>der</strong> A.<br />

radialis durchgeführt.<br />

2. Klappenchirurgie<br />

Die Behandlung <strong>der</strong> Aortenklappenstenose<br />

bei Risikopatienten erfährt <strong>der</strong>zeit eine<br />

Revolution. Durch die Entwicklung kathe -<br />

Herzchirurgie<br />

Abb. 1: Off Pump Coronary Artery Bypass (OPCAB):<br />

Koronarchirurgie am schlagenden Herzen mit Stabilisator<br />

und Saugglocke (mit freundlicher Genehmigung <strong>der</strong><br />

Fa. Medtronic)<br />

Viele technische und apparative Innovationen haben die Herzchirurgie in den letzten Jahren stark gewandelt. Die<br />

enge Kooperation mit den Nachbardisziplinen Kardiologie, Angiologie und Diabetologie, aber insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

mit unseren operativen Partnern in <strong>der</strong> Anästhesiologie und Gefäßchirurgie ermöglicht an <strong>der</strong> <strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong><br />

St. Georg die optimale Betreuung <strong>der</strong> Herz- und Gefäßpatienten in einem spezialisierten Zentrum.<br />

tergestützter Verfahren, entwe<strong>der</strong> über die<br />

Leisten- o<strong>der</strong> Armarterie beziehungsweise<br />

transapikal, kann <strong>der</strong> Eingriff am schlagenden<br />

Herzen durchgeführt werden. Nach<br />

Valvuloplastie wird unter Röntgen-Durchleuchtung<br />

eine selbstexpandierende biologische<br />

Klappe freigesetzt (System CoreValve ® ).<br />

Alternativ kann eine auf einem zusammengefalteten<br />

Ballon befindliche Klappe unter<br />

schneller Ventrikelstimulation in die native<br />

Aortenklappe „gestentet“ werden (System<br />

Edwards Sapien, Abb. 3).<br />

Die bislang mit diesem Verfahren beobachtete<br />

Letalität liegt bei etwa zehn Prozent.<br />

Daher ist nach europäischen [4] und deutschen<br />

Richtlinien [5] <strong>der</strong>zeit ein Einsatz nur<br />

bei Hochrisikopatienten gerechtfertigt<br />

(Tab. 1). Allerdings unterliegt das Indikationsspektrum<br />

einem kontinuierlichen<br />

Wandlungsprozess. Mittlerweile wurde<br />

das System auch bereits bei Patienten nach<br />

biologischem Aortenklappenersatz [6] o<strong>der</strong><br />

nach Homograftimplantation und Degeneration<br />

<strong>der</strong> chirurgisch implantierten Klappe<br />

[7] eingesetzt.<br />

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