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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Medtropole | Ausgabe 19 | Oktober 2009<br />

Abb. 1: 36. Schwangerschaftswoche Abb. 2: Urethralklappennachweis im MCU<br />

Am ersten postnatalen Tag wird eine<br />

suprapubische Harnableitung angelegt<br />

und eine antibiotische Harnweginfektprophylaxe<br />

mit Trimethoprim 2 mg/ kg KG<br />

begonnen.<br />

Im Alter von vier Wochen bestätigt eine<br />

Miktionscysturethrografie (MCU) das Vorliegen<br />

von Urethralklappen (Abb. 2). Im<br />

Alter von sechs Wochen zeigt eine MAG 3<br />

Nierensequenzszintigrafie eine Restfunktion<br />

<strong>der</strong> linken Niere von acht Prozent.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> zeigt sich ein beidseitiger<br />

vesikorenaler Reflux, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> MCU<br />

nicht zur Darstellung gekommen war. Die<br />

Möglichkeit falsch negativer Refluxbefunde<br />

im Miktionscysturethrogramm ist in <strong>der</strong><br />

Literatur hinlänglich bekannt. [10]<br />

Mit acht Wochen (korrigiertes Alter sechs<br />

Wochen) wird die zysturethroskopische<br />

Klappenresektion durchgeführt (Abb. 3),<br />

ein transurethraler 6 Ch-Bläschen-Katheter<br />

<strong>für</strong> drei Tage eingelegt und <strong>der</strong> Säugling<br />

schließlich am dritten postoperativen Tag<br />

nach Ziehen des suprapubischen Katheters<br />

mit restharn- und beschwerdefreier Miktion<br />

nach H<strong>aus</strong>e entlassen.<br />

Bei einer ultrasonografischen Verlaufs -<br />

kontrolle nach einer Woche werden die<br />

restharnfreie Blasenentleerung, die persistierende<br />

Blasenwandverdickung (> 5 mm)<br />

und die Megaureterenpersistenz beidseits<br />

überprüft. Bei regredienter Harntransportstörung<br />

ist im weiteren Verlauf keine zu -<br />

sätzliche Untersuchung vorgesehen, im<br />

Fall von Persistenz o<strong>der</strong> Progredienz würde<br />

734<br />

eine Folgezystoskopie mit <strong>der</strong> Bereitschaft<br />

zur Urethralklappenrest-Nachresektion<br />

geplant. Die Inkaufnahme einer Nach -<br />

resektion von Klappenresten ist sicherer<br />

als eine initial zu radikale Resektion.<br />

Diagnostik<br />

Bei den Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen<br />

in <strong>der</strong> 10., 20. und 30. Woche fallen<br />

Harntransportstörungen des Feten bei<br />

einer von 100 Schwangeren auf. In 48 Prozent<br />

handelt es sich um spontan reversible<br />

Erscheinungen. [9] Bei progredienten beidseitigen<br />

Befunden, männlichem Fetus und<br />

Oligohydramnion ist von gefährlichen posterioren<br />

Urethralklappen <strong>aus</strong>zugehen. In<br />

diesen Fällen sollte ein Kin<strong>der</strong>urologe hinzugezogen<br />

werden, um im Wege <strong>der</strong> Risikoaufklärung<br />

und Erläuterung des Vorgehens<br />

nach <strong>der</strong> Geburt mit den zukünftigen<br />

Eltern des Kindes Kontakt aufzunehmen<br />

und so eine zeitgerechte postpartale Therapie<br />

zu ermöglichen.<br />

Die serologische Untersuchung von Nierenretentionswerten<br />

und Elektrolyten am<br />

2. – 3. Lebenstag ist <strong>aus</strong>reichend, da das<br />

Neugeborene anfangs noch von <strong>der</strong> plazentaren<br />

mütterlichen Clearance profitiert.<br />

Eine Miktionszysturethrografie wird bei<br />

zwischenzeitlichen Ultraschallkontrollen<br />

im korrigierten Alter von einem Monat<br />

durchgeführt. Bei Bestätigung des Verdachtsbefundes<br />

kann dann die zysturethroskopische<br />

Klappenresektion in Narkose<br />

geplant werden.<br />

Therapie<br />

In den ersten drei Lebenstagen ist <strong>der</strong> Flüssigkeitsumsatz<br />

physiologisch reduziert,<br />

sodass die suprapubische Harnableitung<br />

mit Ch 5 Zystofixkatheter in dieser Zeit<br />

vielerorts mit aufgeschobener Dringlichkeit<br />

durchgeführt wird. Nach unserer Einschätzung<br />

sollte die suprapubische Harnableitung<br />

bei Nichtvorliegen perinatologischer<br />

Probleme am ersten Lebenstag erfolgen.<br />

Da es sich um eine einfache, in Lokalanästhesie<br />

und geringer Sedierung unter Ultraschallkontrolle<br />

durchzuführende Maßnahme<br />

handelt, ist eine Verlegung des Kindes<br />

in eine Spezialklinik und die damit verbundene<br />

Trennung von Mutter und Kind<br />

nicht nötig. Vorsicht: Der Einsatz von Morphinanaloga<br />

sollte beim Neugeborenen<br />

wegen <strong>der</strong> zu erwartenden vermin<strong>der</strong>ten<br />

Clearance, erhöhten Ansprechbarkeit und<br />

Unreife des Atemzentrums vermieden<br />

werden. Eine Atemstörung mit einer mehrstündigen<br />

Latenz ist möglich. Bestätigt sich<br />

<strong>der</strong> Verdachtsbefund posteriorer Urethralklappen<br />

durch eine Miktionscysturethrografie<br />

über den liegenden 5 Ch suprapubischen<br />

Katheter im (korrigierten) Alter von<br />

vier Wochen, kann die Ablation <strong>der</strong> posterioren<br />

Urethralklappen elektiv geplant und<br />

im Alter von sechs Wochen durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Therapie <strong>der</strong> posterioren Urethralklappen<br />

erfor<strong>der</strong>t eine kin<strong>der</strong>urologische Ausrüstung,<br />

die bis zum gewünschten Therapieerfolg<br />

gestaffelt zum Einsatz kommt:<br />

Begonnen wird mit einem 7,5 Ch-Diagnos-

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