Abschied vom Erinnern – Leben mit Demenz - Asklepios
Abschied vom Erinnern – Leben mit Demenz - Asklepios
Abschied vom Erinnern – Leben mit Demenz - Asklepios
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Medizin & Wissenschaft<br />
Neue Therapie für Patienten <strong>mit</strong> Höhlen<br />
im Rückenmark europaweit gefragt<br />
Schauflinger Reha-Klinik entwickelt wirksame Spezialbehandlung<br />
Dr. Frommelt (links) „Durch sanfte manuelle Therapie erzielen wir einen tiefen<br />
Entspannungseffekt.“<br />
Bei den Betroffenen bilden sich im Inneren<br />
des Rückenmarks Höhlen durch<br />
eindringendes Nervenwasser. Normalerweise<br />
umspült es das Rückenmark. Welche<br />
Mechanismen das Nervenwasser in<br />
seinem natürlichen Fluss behindern und<br />
<strong>vom</strong> Weg abbringen, ist noch unklar. Ein<br />
Unfall oder eine Rückenmarksentzündung<br />
kann die Krankheit auslösen.<br />
Viele Betroffene klagen über äußerst unangenehme<br />
Missempfindungen, furchtbare<br />
Schmerzen, den Verlust von Beweglich-<br />
Höhlen im Rückenmark verursachen starke Beschwerden.<br />
Menschen <strong>mit</strong> dieser seltenen Erkrankung namens<br />
Syringomyelie dürfen jetzt hoffen: Die <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
in Schaufling hat ein neues Rehabilitationsprogramm<br />
entwickelt. Es lindert die Leiden <strong>–</strong> ohne Medikamente.<br />
Psychologische Schmerztherapie und östliche Weisheiten<br />
sind bedeutende Elemente der sanften Spezialbehandlung.<br />
wickelt worden. Die tragenden Säulen<br />
der Therapie sind intensive Gespräche,<br />
spezielle Physiotherapie und psychologische<br />
Schmerztherapie.<br />
„Wir arbeiten <strong>mit</strong> Meditation und anderen<br />
fernöstlichen Methoden. Große<br />
Erfolge haben wir bei dieser Patientengruppe<br />
auch <strong>mit</strong> der craniosakralen Therapie“,<br />
sagt Peter Frommelt. „Durch diese<br />
sanfte manuelle Therapie wird ein tiefer<br />
Entspannungseffekt erzielt. Gleichzeitig<br />
regt sie die Nerven stark an. Das bringt<br />
positive Effekte für die Psyche <strong>mit</strong> sich.“<br />
Der Spezialist trifft sich wöchentlich <strong>mit</strong><br />
den Patienten zu Gesprächen und freut<br />
sich über die Erfolge: „Viele konnten ihre<br />
Schmerz<strong>mit</strong>tel reduzieren und fühlen<br />
sich deutlich besser.“ Die Schmerztherakeit<br />
und Kraft. Häufig spüren sie Tempepeutin der Klinik, Diplom-Psychologin<br />
raturen und Verletzungen nicht mehr. Sie Nicole Kornprobst, ergänzt: „Unsere Pa-<br />
verbrennen sich, ohne es zu bemerken. tienten lernen, den Schmerz anzunehmen<br />
Durch chirurgische Eingriffe lässt sich in und <strong>mit</strong> ihm umzugehen, wie <strong>mit</strong> einem<br />
einigen Fällen der Prozess der Höhlenbil- schreienden Kind.“<br />
dung verlangsamen. „Es gelingt uns zwar Diese neue Therapie eignet sich auch für<br />
nicht, die Schmerzen ganz zu beseitigen. Menschen <strong>mit</strong> einer angeborenen Fehl-<br />
Wir können jedoch den Menschen das stellung am Übergang zwischen dem<br />
<strong>Leben</strong> da<strong>mit</strong> erleichtern“, erklärt Dr. Peter Hinterhaupt und der Halswirbelsäule,<br />
Frommelt, Chefarzt der neurologischen der Chiari-1-Malformation. Hierbei sind<br />
Rehabilitation in der Klinik. Unter sei- Teile des Kleinhirns zu tief gelagert, was<br />
ner Leitung ist das neue Programm ent- den Fluss des Nervenwassers behindert.<br />
Mit Kupfer gegen Keime<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek startet weltweit beachteten Feldversuch<br />
Kupfer galt schon in der griechischen<br />
Antike als stark antimikrobiell. Diese<br />
Fähigkeit spielt jetzt beim Kampf gegen<br />
gefährliche Krankenhauskeime eine zentrale<br />
Rolle. In einem weltweit beachteten<br />
Feldversuch wurde kürzlich in der<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek in Hamburg<br />
eine komplette Krankenhausstation <strong>mit</strong><br />
Türgriffen, Türplatten und Lichtschaltern<br />
aus Kupfer ausgestattet. Denn die<br />
Keime werden nicht nur von Hand zu<br />
Hand, sondern in vielen Fällen auch über<br />
das Berühren von Klinken und Schaltern<br />
übertragen. Wissenschaftler der Universität<br />
Halle-Wittenberg werten derzeit die<br />
Proben der ersten Untersuchungsphase<br />
aus <strong>–</strong> auch von der Nachbarstation, auf<br />
der es weiterhin herkömmliche Oberflächen<br />
aus Edelstahl gibt. Soviel ist nach<br />
Angaben aller Beteiligten aber schon<br />
sicher: Die Mikroben haben „signifikant<br />
geringere Überlebenschancen“ auf<br />
Kupfer-Oberflächen. Das Projekt wurde<br />
Ende August auf einer Pressekonferenz<br />
in Hamburg vorgestellt und sorgte innerhalb<br />
weniger Tage rund um den Globus<br />
für Schlagzeilen. Bis nach Asien und Südamerika<br />
wurde über die Aktivitäten der<br />
Klinik Wandsbek berichtet.<br />
Hauptangriffsziel der neu entwickelten<br />
Kupferlegierungen sind die gefährlichen,<br />
antibiotika-resistenten Bakterien (MRSA),<br />
an denen in Kliniken und Pflegeheimen<br />
weltweit zunehmend Patienten erkranken.<br />
Nach seriösen Schätzungen treten<br />
allein in deutschen Krankenhäusern<br />
jährlich mehr als eine halbe Million sogenannter<br />
nosokomialer <strong>–</strong> also in der Klinik<br />
erworbener <strong>–</strong> Infektionen auf. Europaweit<br />
sind es nach Angaben des Europäischen<br />
Zentrums für Prävention und die<br />
Kontrolle von Krankheiten (ECDC) drei<br />
Millionen Fälle, wovon 50.000 tödlich<br />
verlaufen. „Der Kampf gegen hochresistente<br />
Erreger ist <strong>mit</strong> den bisherigen<br />
Mitteln wie dem Einsatz immer neuer<br />
Antibiotika und intensiver Desinfektionsmaßnahmen<br />
nicht zu gewinnen. Wir<br />
müssen neue Wege gehen, um das Gefahrenpotential<br />
für unsere Patienten zu<br />
reduzieren“, erläutert Professor Prof. Dr.<br />
Jörg Braun, Chefarzt der I. Medizinischen<br />
Abteilung der Klinik Wandsbek, die Beweggründe<br />
für den Feldversuch.<br />
Anlass zum Feldversuch in der Klinik<br />
Wandsbek haben Laboruntersuchungen<br />
gegeben, bei denen 99,9 Prozent der Bakterien,<br />
darunter auch die hochgefährlichen<br />
MRSA-Erreger, innerhalb eines<br />
Zeitraumes von wenigen Minuten bis<br />
zwei Stunden auf Kupferoberflächen eliminiert<br />
wurden. Auf Edelstahloberflächen<br />
wurden dagegen Überlebensraten<br />
derselben Mikroben von bis zu drei Tagen<br />
gemessen. Mit einer Gesamtauswertung<br />
wird Anfang 2009 gerechnet.<br />
14 <strong>Asklepios</strong> intern 38/2008 <strong>Asklepios</strong> intern 38/2008 15<br />
Mathias Eberenz