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Abschied vom Erinnern – Leben mit Demenz - Asklepios

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Medizin & Wissenschaft<br />

Sympathische Reflexdystrophie<br />

(Morbus Sudeck) <strong>–</strong><br />

eine tückische Krankheit <strong>mit</strong> Folgen<br />

Die Sympathische Reflexdystrophie<br />

(CRPS) kommt in allen Altersstufen vor.<br />

Sie bevorzugt Frauen zwischen 45 bis 60<br />

Jahren. Betroffen sind meistens die oberen<br />

Extre<strong>mit</strong>äten. Eine kleine Verletzung verursacht<br />

den Ausbruch der Erkrankung,<br />

oftmals nach Radiusfrakturen. Zwei Mechanismen<br />

scheinen hier bedeutsam zu<br />

sein:<br />

Zum einen eine Fehlverarbeitung des<br />

Schmerzreizes, die zu einer vegetativen<br />

Dysregulation führt. Und eine entzündliche<br />

Komponente, die zu einer krankhaften<br />

Ausschüttung von Neuropeptiden<br />

führt. Die Sympathische Reflexdystrophie<br />

ist eine schmerzhafte Erkrankung<br />

einer (oder mehrerer) Extre<strong>mit</strong>äten, die<br />

ohne Behandlung fortschreitet und über<br />

eine Schrumpfung der Haut, der Sehnen<br />

und der Muskeln zum Funktionsverlust<br />

führt.<br />

Die Sympathische Reflexdystrophie verläuft<br />

in drei verschiedenen Stadien:<br />

Stadium 1 <strong>–</strong> die akute Phase.<br />

Sie tritt zwei bis acht Wochen nach der<br />

Verletzung oder dem operativem Eingriff<br />

ein und ist gekennzeichnet durch<br />

starke brennende Ruhe- und Bewegungs-<br />

Experten der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />

Weißenfels empfehlen sofortige Therapie<br />

Eine einfache Prellung, ein simpler Knochenbruch oder eine kleiner Schnitt können die Krankheit<br />

namens Sympathische Reflexdystrophie (CRPS) auslösen. Erst Wochen oder Monate nach<br />

der Verletzung treten unvorstellbare Schmerzen auf <strong>–</strong> für eine Behandlung kann es dann bereits<br />

zu spät sein. Die Schmerzen bleiben ein <strong>Leben</strong> lang.<br />

schmerzen, Überwärmung und Schwellung<br />

sowie durch vermehrtes Schwitzen<br />

des betroffenen Körperteils. Eine Spontanheilung<br />

ist in dieser Phase möglich.<br />

Stadium 2 <strong>–</strong> tritt ein bis vier Monate<br />

nach der Verletzung ein.<br />

Die Merkmale dieser Phase sind zunehmende<br />

Beweglichkeitsstörungen, ein<br />

Rückgang der Schwellung sowie eine<br />

Atrophie (Schwund) von Haut und Muskeln.<br />

Die Haut ist blass, glänzend und<br />

aufgrund von Sauerstoffmangel im Blut<br />

bläulich verfärbt. Der Knochen zeigt im<br />

Röntgenbild bereits kleine Aufhellungen.<br />

Eine Spontanheilung ist in dieser Phase<br />

unwahrscheinlich.<br />

Stadium 3 <strong>–</strong> tritt drei bis sechs Monate<br />

nach der Verletzung ein.<br />

Die Atrophie von Haut und Muskulatur<br />

ist fortgeschritten. Es können Versteifungen<br />

der Gelenke eintreten und im<br />

Röntgenbild lassen sich Glasknochen<br />

feststellen. Diese Phase kann nicht mehr<br />

vollkommen geheilt werden. Jedoch wird<br />

das dritte Stadium aufgrund gezielter<br />

und zeitiger Behandlung heute kaum<br />

mehr erreicht.<br />

Die Psyche scheint in manchen Fällen eine<br />

Rolle zu spielen und kann die Entstehung<br />

des Krankheitsbildes begünstigen. Unter<br />

den psychischen Auffälligkeiten werden<br />

übergroße Ängstlichkeit, besondere Empfindlichkeit,<br />

niedrige Schmerzschwelle,<br />

innere Unruhe, psychosomatische Störungen,<br />

emotionale Instabilität und Depressivität<br />

genannt. Aber nicht jeder Patient<br />

zeigt psychische Auffälligkeiten.<br />

Das Leitsymptom der Erkrankung ist der<br />

Schmerz. Er wird jedoch häufig den auslösenden<br />

und begünstigenden Ursachen<br />

wie Unfallverletzungen, Operationen<br />

oder Nervenerkrankungen zugeschrieben.<br />

Da<strong>mit</strong> bleibt die Krankheit leider oft<br />

unerkannt. Erst das gezielte Suchen nach<br />

weiteren Symptomen erhärtet den Verdacht<br />

auf eine CRPS.<br />

An der Klinik für Unfallchirurgie und<br />

Orthopädie der Klinik Weißenfels stützen<br />

sich die Experten bei der Diagnose dieser<br />

schwerwiegenden Schmerzerkrankung<br />

auf die folgende Punkte, die im Rahmen<br />

einer Checkliste erfragt und recherchiert<br />

werden:<br />

Gab es eine auslösende Läsion oder<br />

einen operative Eingriff?<br />

Handelt es sich um einen persistierenden,<br />

nicht adäquaten Schmerz?<br />

Treten Störungen der Sensorik und/<br />

oder der endgradigen Bewegungen<br />

auf?<br />

Gibt es verschiedene Hautverfär-<br />

18 <strong>Asklepios</strong> intern 38/2008 <strong>Asklepios</strong> intern 38/2008 19<br />

bungen?<br />

Kann ein diffuses Ödem <strong>mit</strong> Temperaturdifferenz<br />

(wärmer oder kälter)<br />

ausgemacht werden?<br />

Sind die Gelenke geschwollen und zunehmend<br />

bewegungseingeschränkt?<br />

Stimmt die Schmerzregion <strong>mit</strong> der<br />

Region der Läsion überein?<br />

Liegen Störungen in der Persönlichkeitsstruktur<br />

vor ?<br />

Handelt es sich um einen anormalen<br />

sympathischen Reflex nach einem<br />

Trauma, der sich jedoch im Verlauf<br />

steigert und nicht wie sonst abklingt?<br />

Zusätzlich komplettieren Röntgenaufnahmen<br />

die Diagnostik. In Ausnahmefällen<br />

kann eine Szintigraphie sinnvoll sein.<br />

Die frühzeitige Diagnose und die daran anschließenden<br />

optimalen Behandlungsmaßnahmen<br />

können eine Chronifizierung der<br />

Schmerzen verhindern. Die Behandlung<br />

sollte so zeitig wie möglich einsetzen, um<br />

Gelenkversteifungen und eine Gebrauchsunfähigkeit<br />

der betroffenen Extre<strong>mit</strong>äten<br />

zu verhindern. Als Therapie empfehlen<br />

wir stadienabhängig die konsequente Ruhigstellung,<br />

später krankengymnastische<br />

Übungsbehandlungen, Kryotherapie,<br />

Lymphdrainagen und eine gezielte Ergotherapie.<br />

Alle diese Maßnahmen dürfen<br />

keine Schmerzen verursachen.<br />

Die Behandlung sollte in Kooperation <strong>mit</strong><br />

einem erfahrenen Schmerztherapeuten<br />

und gegebenenfalls einem Psychologen<br />

erfolgen. Anfangs empfiehlt sich die stationäre<br />

Behandlung von zwei bis drei<br />

Wochen <strong>mit</strong> einer kontinuierlichen Nervenblockade.<br />

In Weißenfels erhalten die<br />

Patienten Calcitonin, Gabapentin und<br />

NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)<br />

in ansteigender Dosierung. Lokal kann<br />

die Applikation einer DMSO oder steroidhaltigen<br />

Salbe hilfreich sein. In einigen<br />

Fällen macht sich die zusätzliche Gabe<br />

von Methylprednisolon, Antidepressiva<br />

oder Opioden erforderlich.<br />

Dr. Gunther Reinicke<br />

Kontakt<br />

Dr. Gunther Reinicke<br />

Leitender Oberarzt der Klinik<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Weißenfels<br />

Naumburger Str. 76, 06667 Weißenfels<br />

E-Mail: g.reinicke@asklepios.com

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