27.08.2013 Aufrufe

PDF-Vollversion

PDF-Vollversion

PDF-Vollversion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 „Widerstand“ in anderen Psychotherapieverfahren<br />

In der Psychotherapie ist „Widerstand“ ein Fachbegriff, dem eine besondere<br />

Relevanz beigemessen wird und der in den diversen Psychotherapieschulen einen<br />

unterschiedlichen Stellenwert einnimmt. Der Begriff Widerstand ging ursprünglich<br />

aus der Psychoanalyse hervor und stellt dort ein zentrales Konzept dar. Das<br />

Gelingen oder Misslingen einer Therapie wird in psychoanalytisch orientierten<br />

Verfahren auf die Anwendung des Widerstands, seine Bearbeitung, Deutung und<br />

seine Auflösung zurückgeführt. In nicht-analytischen Schulen gibt es aufgrund<br />

divergenter Grundlagen ähnliche bis konträre Standpunkte zum Phänomen<br />

Widerstand und einen dementsprechenden Umgang mit ihm. Allgemein wird unter<br />

Widerstand eine Haltung gegen Regeln, Anordnungen oder Normen verstanden, die<br />

das Arbeitsbündnis mit der Therapeutin stört. Infolgedessen werden Arbeitsbündnis<br />

und Widerstand als dialektische Gegenpole betrachtet, zwischen denen sich die<br />

Therapie bewegt.<br />

Petzold versuchte 1981 in seinem Herausgeberwerk: „Widerstand. Ein strittiges<br />

Konzept in der Psychotherapie“ eine Übersicht über die Sichtweisen verschiedener<br />

Psychotherapieverfahren zum Widerstand zu geben. Er sieht in der Vielfalt der<br />

Auffassungen von Widerstand eine Möglichkeit der Synergie. Durch die Offenlegung<br />

der jeweiligen Konzepte wird deren Gültigkeit nicht geschmälert, sondern eher eine<br />

verbindende Grundlage geschaffen. Zudem fordert die Vielfältigkeit und<br />

Mehrdeutigkeit an psychotherapeutischen Informationen zu Widerstand die<br />

Präzisierung der einzelnen Konzepte heraus. Widerstand kann als Gegenkraft, als<br />

Gegendruck, Gegenwille, Gegenhandlung oder auch als Gegenangriff ausgelegt<br />

werden. Insgesamt lassen sich bei den unterschiedlichen Therapieansätzen<br />

Überlappungen, unscharfe Abgrenzungen, Unterschiede und Gegensätze feststellen.<br />

Unvereinbarkeiten, die sich aufgrund der jeweiligen Sichtweisen ergeben, können als<br />

dialektische Synthese oder auch als Ausdruck eines Antagonismus verstanden<br />

werden. „Die Forderung nach ein-eindeutigen Lösungen oder auch nur nach<br />

durchgängiger Kompatibilität läßt sich aus erkenntnistheoretischer und<br />

wissenssoziologischer Sicht nicht aufrecht erhalten.“ (Petzold, 1981, S.10).<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!