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Unfreiheit des „nur so und nicht anders“, hingegen wäre ein Können in Freiheit immer<br />

„auch anders Können“ (Boss, Zollikon & Holzey-Kunz, 1981, S.181).<br />

Umgang mit Widerstand<br />

Widerstandsverhalten manifestiert sich in der Abwehr von Begegnendem und zeigt<br />

sich als Unstimmigkeit und Diskrepanz zwischen eigentlich Gewolltem und<br />

faktischem Verhalten. Diese Unstimmigkeiten geben der Therapeutin Hinweise auf<br />

eine veränderte Situation und bieten daher Möglichkeiten einer Veränderung. Die<br />

daseinsanalytische Therapeutin versteht sich jedoch weder als Projektionsfeld oder<br />

distanzierte Beobachterin, noch als Animateurin, sondern als Begleiterin ihrer<br />

Patientin. Entgegen der Psychoanalyse geht es nicht um Übertragung, d.h. um<br />

Wiederholungsmuster aus der Kindheit. Vielmehr ist die echte gegenseitige<br />

Beziehung bedeutend, damit die Patientin nicht verkannt wird. Im gemeinsamen<br />

Prozess soll der Patientin Anerkennung vermittelt werden, denn dieser<br />

„Anerkennungsspielraum“ leitet Selbsterkenntnisse und Veränderungen ein (Boss,<br />

Zollikon & Holzey-Kunz, 1981, S.182). Nach daseinsanalytischer Auffassung stellt<br />

Widerstand kein Hindernis für den Therapieablauf dar, sondern im Gegenteil, er wirkt<br />

sich auf den Veränderungsprozess hilfreich aus.<br />

Die Daseinsanalyse ist nicht auf Heilung, sondern auf Verstehen ausgerichtet, daher<br />

bedarf es keines Expertentums mit technischem Behandlungskonzept. Zum<br />

Unterschied von anderen Psychotherapieverfahren, liegt in der Daseinsanalyse der<br />

Schwerpunkt nicht auf einer Behandlung von bestimmten Krankheiten. Es geht<br />

vielmehr um den Verstehensprozess, der von Therapeutin und Patientin gemeinsam<br />

gestaltet wird und in den beide involviert sind (Holzhey-Kunz, 2008). Doch es kommt<br />

eine Frage zur Anwendung, die als Kernstück der daseinsanalytischen Therapie<br />

betrachtet wird, und zwar: „Warum eigentlich nicht?“ (Boss, 1995, zitiert nach Boss,<br />

Zollikon & Holzey-Kunz, 1981, S.185). Diese Frage wird nicht als technische<br />

Instruktion verstanden, sondern soll die Patientin in einer anerkennenden Haltung<br />

ermutigen, sich in ihrem Sosein anzunehmen. Nach Boss kann diese Frage als<br />

daseinsanalytische Widerstandstherapie betrachtet werden, die es der Patientin<br />

ermöglicht, sich in ihrem Sosein anzunehmen.<br />

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