Familienforschung Pabst - Familienforschung von Bernhard Pabst
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auch der bekannte Anckelmannsche Garten besucht wurde. Hier soll der Kurfürst für einen<br />
Caneelbaum aus Westindien, Caspars ganzen Stolz, 2000 Reichstaler geboten haben. Dieses<br />
Gebot schlug Caspar ebenso aus wie bereits zuvor eines im Sommer 1680 <strong>von</strong> 800 Reichstalern<br />
116 . Möglicherweise hat er aber dem Kurfürsten bei diesem Anlass das jetzt in Berlin<br />
aufbewahrte Exemplar der „Horti Anckelmanniani“ verehrt.<br />
Schließlich hat sich Caspar finanziell übernommen. Im Herbst 1696, Caspar hatte den Garten<br />
noch abgeerntet, war der Bogen überspannt: „Am 24.11.1696 erklärte sich der 2. Gerichtsherr<br />
Caspar Anckelmann mit einer großen Summe zahlungsunfähig. Er hatte das Weite gesucht,<br />
während seine Diele voll <strong>von</strong> Leuten stand, die Recht bei ihm begehrten“ 117 . Seine Gartenleidenschaft<br />
und Prunksucht hatte sein und seiner Verwandten Vermögen verschlungen.<br />
Damit einher ging der Verlust der Ratswürde, die er sechs Jahre lang inne gehabt hatte und<br />
des „Prätorenamtes“. Ein veritabler Skandal, um den sich sogleich Legenden rankten. So soll<br />
Caspar nach seiner Flucht und langer Irrfahrt in Brasilien als Plantagenaufseher gestorben<br />
sein 118 ! Nun, auch hier war das tatsächliche Leben prosaischer als die Phantasie seiner<br />
Mitbürger: Nachdem er sich „Schulden halber absentirt, folgends accordirte [vertraglich<br />
einigte]“, kam er „das folgende Jahr wieder in Hamburg“. Im September 1697 wurde - wohl<br />
aus finanziellen und/oder Altersgründen, Caspar [V.] ist jetzt bereits 63 Jahre alt - sein<br />
Barockgarten, die „mit unermüdeten Fleiß cultivirte Orangerie“ „in einem Corpo oder<br />
eintzeln“ versteigert 119 . Die Erbebücher weisen als Erwerber der Versteigerung „bei brennender<br />
Kerze“ (solange die Kerze brannte, konnten Höhergebote abgegeben werden) Dr. med.<br />
Langermann aus. Ein knappes Jahrhundert später, Ende des 18. Jahrhunderts, wurde das Areal<br />
bebaut.<br />
Sein letztes Lebensjahr nach der Versteigerung verbrachte Caspar [V.] in Hamburg. Am<br />
08.11.1698 120 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls, der ihn auf dem Millernsteinweg<br />
traf.<br />
Von seinen dreizehn Kindern aus der Ehe mit Katharina Margaretha Möhlmann starben drei<br />
Söhne und vier Töchter jung, die übrigen waren 121 :<br />
1. Johann [VII g], * 1667, der am 15.08.1702 als kaiserlicher Hauptmann unter Prinz Eugen<br />
in der Schlacht bei Luzara gegen die Franzosen fiel;<br />
2. Anna [III.] [VII h], * 1674, verheiratet 1697 mit dem Domherrn Dr. Vincent Garmers;<br />
3. Catharina Margaretha [VII i], * 1676, die den gleichen Namen wie ihre Mutter trägt und<br />
am 11.11.1697 im Dom zu Ratzeburg Alexander Haltfuß, Amtmann zu Boizenburg,<br />
heiratete 122 ;<br />
4. Hinrich [VII j], Kaufmann zu Hamburg, * 1685, heiratete 1717 Anna Elisabeth, Tochter<br />
<strong>von</strong> Peter Wilcken 123 . Zwei Kinder der Eheleute sind bekannt:<br />
a) der 1720 geborene Sohn Peter Anckelmann [VIII b]; hier fehlt alles Nähere; und<br />
b) die Tochter Anna Elisabeth Anckelmann 124 [VIII c] * 23.10.1723 (1727 ? 125 ),<br />
† 18.11.1765. Anna Elisabeth heiratete 02.12.1755 Hinrich Lorenz Meyer (Hamburg<br />
116<br />
Hirschfeld 1998, S. 211.<br />
117<br />
Gallois Bd. III 1850, S. 700, zit. nach Hirschfeld 1998, S. 212.<br />
118<br />
So tatsächlich Leip 1953, S. 29!<br />
119<br />
Catalogus [1697]. Beschreibung s.a. Hirschfeld 1998.<br />
120<br />
Eggers 1879, S. 89. Jahreszahl auch bei Zedler Suppl. 1, 1751/1999, Sp. 1410 unter Berufung auf Beuthner<br />
1739. Ebenso Lorenz-Meyer 1912, S. 4.<br />
121<br />
Soweit nicht anders angegeben alle Angaben zu den Kindern nach Heyden 1925, S. 276.<br />
122<br />
Ratzeburg Dom, Copulationen 1642-1700. Verzeichnis auf www.genealogienetz.de (04.2002).<br />
123<br />
So die Schreibweise bei Eggers 1879, S. 90 und DGB 171 (1975), S. 204. Bei Heyden 1925, S. 276<br />
„Wilken“.<br />
124<br />
DGB 21 (1912), S. 338 und DGB 171 (1975), S. 204.<br />
125<br />
Zweifel so bei DGB 21 (1912), S. 338. Ohne Zweifel dagegen bei DGB 171 (1975), S. 204.<br />
129