Familienforschung Pabst - Familienforschung von Bernhard Pabst

6.9 Joachim (von) Anckelmann [IV.] (1615-1683) [VI e]
Entgegen der Geburtsreihenfolge wollen wir uns abschließend dem letzten noch nicht
behandelten Kind Joachims [III.] (1592-1641) [V c], seinem gleichnamigen Zweitgeborenen
Joachim [IV.] (* 31.08.1615 22 , † 01.10.1683 23 ) [VI c] aus seiner ersten Ehe mit Catharina
Lebzelter zuwenden. Die Abweichung in der Darstellung ergibt sich daraus, dass dieser wie
bereits erwähnt als einziges der 11 Kinder aus Leipzig nach Hamburg zurückkehrte, nachdem
er wohl zuvor in Leipzig ab 1632 studiert hat (?) 24 . Er führt zuerst das vermehrte Wappen der
Familie [?? oder Joachim III??] 25 . 1656 heiratet er in Hamburg Anna, eine Tochter des
Oberalten und späteren Senators Garleff Langenbeck († 1662) 26 . Aus dieser Ehe hatte er einen
Sohn und eine Tochter, die früh verstarben 27 . In zweiter Ehe heiratete er 1677 in Hamburg 28
Sara (* Hamburg 1662 29 ), eine Tochter von Andreas Berenberg (* Hamburg 11.07.1626,
† ebd. 03.01.1692) 30 .
Joachim [IV.] bekleidete eine Reihe von kirchlichen und bürgerlichen Ehrenämtern
in Hamburg. 1659 wurde er an das Niedergericht gewählt, 1661 war er
Baubürger 31 . 1663 wurde er Jurat, 1664 Waisenhausbürger 32 und am 26.06.1665
Oberalter 33 , 1672 Präses des Kollegiums der Oberalten. 1676 begegnet er uns als
Widmungsempfänger einer Predigt des Pastors des Pesthofes, Petrus Hesselius 34 .
Im Rahmen der politischen Kämpfe zwischen dem Rat und der Bürgerschaft im
Wappen
Berenberg
Zusammenhang mit dem sog. „Windischgrätzer Rezess“ spielte Joachim [IV.] eine gewisse
Rolle. „Rezesse“ sind Vereinbarungen und ausgehandelte Kompromisse über Rechte, Pflichten,
Zuständigkeiten usw. einzelner Verfassungsorgane, die in ihrer Gesamtheit wesentliche
Grundsätze der Hamburger Verfassung bildeten. Der Windischgrätzer Rezess wurde durch
den kaiserlichen Kommissar Gottlieb Graf von Windischgrätz vermittelt.
Im Jahre 1677 wurden Oberalten, unter ihnen auch Joachim, wegen Überschreitung ihrer Befugnisse
vom Amt suspendiert. Mit seinen Amtsgenossen „resignierte“ 35 er, d.h. er trat am
23.06.1680 36 zurück. Die Angaben zu seinem Sterbedatum oder auch nur Todesjahr schwanken
stark und können einstweilen nicht verifiziert werden. Genannt werden alle Jahre
22 Schlichting I 1937, S. 97.
23 Die Angaben zum Todesjahr bei Heyden 1925, S. 275 sind widersprüchlich: Während es oben „1617-1682“
heisst, wird unten der „1.10.1683“ genannt. S. zum Todesjahr sogleich näher im Text.
24 Eintrag der Leipziger Matrikel nach Erler I 1909, S. 6: „Joach. Lipsien. n. fr. 15 gr. i W 1632 M 4“. Die
Zuordnung zu Joachim IV ist nicht eindeutig.
25 Lorenz-Meyer 1912, S. 3.
26 Die Karrierestufen seines Schwiegervaters waren: 1642 Niedergericht, 1645 Waisenhausbürger, 1650
Oberalter, 1660 Ratsherr (= Senator), Lorenz-Meyer 1912, S. 73.
27 Eggers 1879, S. 89.
28 International Genealogical Index in www.familysearch.org Die Angabe „passt“ zum Geburtsjahr 1678 seines
Sohnes Johann Hinrich Joachim aus zweiter Ehe.
29 Website der Mormonen www.familysearch.org (06.2000).
30 DGB 63 (1929), S. 28. Dort auch näher zu seiner Familie. Lorenz-Meyer 1912, S. 11 vermerkt ergänzend zu
Andreas Berenberg „Niederl. A. K. 1640“, also „Vorsteher der Niederländischen Armenkasse 1640“, s. a.a.O.
S. 151 sowie die Abbildung des Wappens a.a.O. Bildtafel 9. Moller 1856
31 Lorenz-Meyer 1912, S. 3.
32 Lorenz-Meyer 1912, S. 3.
33 Die Angaben zu Jurat und Oberalter nur bei Eggers 1879, S. 89. Lorenz-Meyer 1912, S. 3 bestätigt „Oberalter
1665“.
34 Hesselius 1676.
35 Heyden 1925, S. 275.
36 Genaues Datum nach Eggers 1879, S. 89, Jahr wird von den übrigen Quellen gestützt.
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