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Familienforschung Pabst - Familienforschung von Bernhard Pabst

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Personenverzeichnis<br />

Die Erstellung des Personenverzeichnisses wird durch die große Vielfalt der verwendeten<br />

Namensformen in den verschiedenen Quellen erschwert. Diese beruht im wesentlichen<br />

darauf, dass<br />

• in zeitgenössischen Quellen das Bewußtsein für die Notwendigkeit exakter Ortographie<br />

der Namen im heutigen strengen Sinne fehlt 357 : Souverän werden neben „Anckelmann“<br />

auch die Formen, „Anckelman“, „Ankelman“ u.a. gebraucht. Neben „Esich“ finden sich<br />

„Esig“, „Esych“ und weitere Formen. Oft ist hilfreich, <strong>von</strong> der (vermuteten) Lautform des<br />

Namens auszugehen, nicht <strong>von</strong> der Schriftform.<br />

• insbesondere alte Hamburger Quellen nicht auf Hochdeutsch, sondern auf Niederdeutsch<br />

(Plattdeutsch) verfasst sind mit teilweise erheblichen Abwandlungen der Namen: Hinnik /<br />

Hinrick / Hinrich / Heinrich, Niclas / Nicolaus, Casper / Caspar / Kaspar, Everth / Ebert /<br />

Eberhard /Eberhardt / Eberhart, usw. Wie bereits im Text erwähnt wurde im gesamten<br />

norddeutschen Raum die niederdeutsche Schriftsprache erst in der zweiten Hälfte des<br />

16. Jahrhunderts zu Gunsten der hochdeutschen aufgegeben. Der Übergang zum<br />

Hochdeutschen als Normalschreibung war in Hamburg im auswärtigen Kanzleibetrieb<br />

1565, im inneren Kanzleibetrieb 1620 abgeschlossen. 358<br />

• nicht selten Namen ins Lateinische und zurück übertragen wurden: Dietrich, Diederich,<br />

Diedericus, Moritz / Mauritius oder Mauricius, Witte / Albinus usw.<br />

• Namen nicht unveränderlich bleiben, sondern je nach Verwendung im Satz gebeugt<br />

(dekliniert) werden, z.B. Nefe (Nominativ) > Nefen (Dativ) (im Neuhochdeutschen nur<br />

noch zur Angabe des Genitivs üblich, z.B. „Joachims“). Vgl. auch das bereits im Text<br />

genannte Beispiel „des Cleyssenn“ (Genitivform mit Verdoppelung des Schluss-‚n‘ 359 ),<br />

Nominativ also „Cleiß“ oder neudeutsch „Kleiss“;<br />

• weibliche Namensformen durch die Nachsilbe -in gekennzeichnet sein können („Anckelmanin“,<br />

„Nefin“)<br />

• in Sekundärquellen Übertragungsfehler vorgekommen sein können: So dehnt das e hinter<br />

a und o im Mittelniederdeutschen diesen Vokal wie im Neuhochdeutschen das h oder<br />

Vokalverdoppelung, lautet ihn aber nicht um, z.B. Davoerde [langes o], nicht Davörde<br />

(daneben auch Dauorde, Dauvorde, da historisch keine strikte Unterscheidung <strong>von</strong> „v“<br />

und „u“).<br />

In Dokumenten gefundene Namen können somit aus vielerlei Gründen <strong>von</strong> denen im<br />

Personenverzeichnis abweichen. Es wird daher empfohlen, einen gesuchten Namen unter<br />

allen nur denkbaren Schreibweisen zu suchen. Beispiel: Neffe, Nefe, Neve, Neeve, Naevius<br />

u.a.<br />

Zur häufigen Namensidentität verschiedener Personen vgl. den Abschnitt „Generationsfolge“.<br />

[vom Abdruck wurde abgesehen; bei Interesse bitte Mail an bernhard.pabst@arcor.de]<br />

357 Vom 8.-17. Jh. gibt es keine Rechtschreibnormen in unserem heutigen Sinne. Noch am Anfang des 19. Jh.<br />

hatte jede Druckerei ihre eigene Hausorthographie, und an verschiedenen Schulen wurden verschiedene<br />

Rechtsschreibungen gelehrt. Ähnlich verhält es sich mit der Grammatik: Erst im 17. Jh. gibt es größere auf<br />

deutsch verfasste Grammatiken der deutschen Sprache. Näher König 1998, S. 108 f und 104.<br />

358 Näher König 1998, S. 102 f.<br />

359 Vgl. „Hornn“, „Czevenn“, s. Keyser 1970, S. 25*.<br />

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