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learning from las vegas oder die identität einer stadt

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5. Aktueller Stand der Forschung<br />

„Werbung scheint zu weltlich für eine ernsthafte Betrachtung.“[12](Hänggi 2009)<br />

Me<strong>die</strong>nwissenschaftlerInnen und NeuropsychologInnen setzen sich mit Werbewirkung auseinander und<br />

veröffentlichen immer wieder neue Stu<strong>die</strong>n über <strong>die</strong> Wirkungskraft der unterschiedlichen Werbeme<strong>die</strong>n.<br />

Die Homepages der Plakatgesellschaften zeigen, dass solche Stu<strong>die</strong>n regelmässig von Institutionen<br />

der Werbebranche in eigener Regie durchgeführt werden, mit dem Ziel <strong>die</strong> Wirkungskraft des angebotenen<br />

Werbemediums aufzuzeigen. Als Beispiel <strong>einer</strong> – von der Werbebranche unabhängigen –<br />

Stu<strong>die</strong>, sei hier Scheiers (2006) Buch ‚Wie Werbung wirkt. Erkenntnisse des Neuromarketings‘ genannt.<br />

Es beschreibt verschiedene Zugänge zum Gehirn der BetrachterInnen von Werbebotschaften<br />

und legt dar, wie eine Brücke vom Werbeinhalt zur Handlungsmotivation geschlagen werden kann.<br />

Solche Stu<strong>die</strong>n gäbe es noch viele zu nennen, doch sind sie für <strong>die</strong>se Arbeit von geringem Interesse, da<br />

Werbeinhalte nur am Rande in <strong>die</strong> Analyse miteinbezogen werden. Die wissenschaftliche Diskussion<br />

über <strong>die</strong> Werbung und im spezifischen über <strong>die</strong> Aussenwerbung findet – im Gegensatz zur Diskussion<br />

über <strong>die</strong> Werbewirkung – an einem relativ kleinen Ort statt (Hänggi 2009).<br />

In jüngerer Zeit wurden zwei erkenntnisträchtige Bücher zum Thema Aussenwerbung publiziert: ‚Gastfreundschaft<br />

im Zeitalter der medialen Repräsentation‘ – eine philosophische Analyse von Hänggi<br />

(2009) über das ‚Wesen‘ der Werbung. Es handelt sich um eine theoretische Analyse von Werbung,<br />

welche keine empirische Datenerhebung enthält. Ihre Inhalte werden im Theoriekapitel 7 genauer beleuchtet.<br />

Das Werk von Lehmann (2008) ‚Public Space – Public Relations: Grossformatige Werbung als<br />

Beispiel des Umgangs mit öffentlichen Räumen‘ ist eine der ersten Analysen, <strong>die</strong> Werbung im öffentlichen<br />

Raum aus <strong>einer</strong> <strong>stadt</strong>planerischen Perspektive betrachtet (Lehmann 2008). Die Autorin zeigt<br />

anhand dreier Fallstu<strong>die</strong>n in deutschen Städten auf, dass im Bereich der grossformatigen Werbung<br />

Handlungs- und Steuerungsbedarf besteht und schlägt mögliche Instrumente und Handlungsoptionen<br />

der Stadtplanung vor. Sie konzentriert sich dabei auf <strong>die</strong> grossformatige Werbung und beleuchtet<br />

<strong>die</strong> vergleichsmässig kleinformatige und häufig auftretende Plakatwerbung nur in einem allgemeinen<br />

Abschnitt über Aussenwerbung. Zudem ist Aussenwerbung auch ein Thema in wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen zur fortschreitenden Kommerzialisierung öffentlicher Räume. Aussenwerbung wird<br />

dann als <strong>die</strong> Vereinnahmung öffentlicher Räume durch Kommerz bezeichnet (Wentz (2002) in Selle<br />

(2002)) <strong>oder</strong> als Ursache für <strong>die</strong> Zerstörung lokaler Bedeutungen verstanden (Sennet (2000) zitiert in<br />

Lehmann (2008). Aussenwerbung ist in <strong>die</strong>sen Stu<strong>die</strong>n aber nicht zentraler Untersuchungsgegenstand,<br />

sondern wird als Teilelement der allgemeinen Kommerzialisierung öffentlicher Räume in <strong>die</strong> Untersuchung<br />

miteinbezogen.<br />

Das im Jahr 2005 veröffentlichte Buch ‚Delete! Die Entschriftung des öffentlichen Raums‘ dokumentiert<br />

eine Strassenaktion von Steinbrener und Dempf – zweier Künstler, <strong>die</strong> 14 Tage lang <strong>die</strong> Wiener<br />

Neubaugasse „entschrifteten“(Dempf u. Steinbrener 2006). Zwar ist das vorwiegend fotografisch gestaltete<br />

Buch keine wissenschaftliche Analyse, doch erachte ich es als einen wichtigen Beitrag zum<br />

öffentlichen Diskurs über Aussenwerbung beziehungsweise über <strong>die</strong> Konstruktion öffentlicher Räume<br />

und <strong>die</strong> „Verbildlichung der Städte im Zuge der M<strong>oder</strong>nisierung“(Dempf u. Steinbrener 2006).<br />

Die Betrachtung von Aussenwerbung führt zu Fragestellungen über öffentliche Räume, Aufmerksamkeit,<br />

Raumgestaltung <strong>oder</strong> Macht – Themenbereiche, zu denen von der Philosophie, der Soziologie und<br />

der Geographie interessante Zugänge vorgeschlagen werden. So befasst sich beispielsweise <strong>die</strong> m<strong>oder</strong>ne<br />

Stadtgeographie mit den symbolischen und materiellen Aspekten der Raumkonstitution und diskutiert<br />

unter der Bezeichnung Ökonomie der Symbole <strong>die</strong> Aufladung räumlicher (An)Ordnungen mit

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