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learning from las vegas oder die identität einer stadt

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6. Zur Konstitution von Raum<br />

tionale (An)Ordnung sozialer Güter und Menschen an Orten“. Die Konstitution von Raum ist also<br />

<strong>einer</strong>seits durch <strong>die</strong> sozialen Güter und Menschen bestimmt und andererseits durch deren Relationen<br />

untereinander. Daraus ergeben sich folgende Betrachtungsweisen von Räumen:<br />

• Auseinandersetzung mit den sozialen Gütern und Menschen<br />

• Auseinandersetzung mit deren Relationen<br />

Löw bietet einen ansprechenden theoretischen Rahmen für <strong>die</strong> Auseinandersetzung mit den sozialen<br />

Gütern und Menschen sowie deren Relationen untereinander. Nachfolgend werden <strong>die</strong> von ihr vorgeschlagenen<br />

Bausteine der gesellschaftlichen Raumproduktion erläutert, wobei <strong>die</strong> einzelnen Elemente<br />

nicht nacheinander begriffen werden sollen.<br />

6.1.1. Soziale Güter, Menschen und Wahrnehmung<br />

„Raum wird als eine relationale Ordnung von Körpern verstanden, welche ständig in Bewegung sind und<br />

wodurch sich <strong>die</strong> Anordnung selbst wiederum ständig verändert (Löw 2001, 152).“<br />

Diesen Körpern, welche <strong>einer</strong>seits anordnen und andererseits angeordnet werden, ist gemeinsam, dass<br />

sie „Produkte“ gegenwärtigen und vor allem „Produkte“ vergangenen materiellen und symbolischen<br />

Handelns, kurz, soziale Güter sind (Löw 2001, 152-153). Soziale Güter können wiederum differenziert<br />

werden in primär materielle und primär symbolische Güter. Materielle Güter werden beispielsweise<br />

verstanden als menschliche Artefakte, Naturgegebenheiten <strong>oder</strong> der physische Organismus des Handelnden.<br />

Beispiele für symbolische Güter sind bestimmte Vorschriften und Werte <strong>oder</strong> auch bestimmte<br />

Rollenerwartungen.<br />

Da <strong>die</strong> jeweiligen Güter nie ganz materiell <strong>oder</strong> nur symbolisch sind, sondern immer beide Komponenten<br />

aufweisen, wird von primär symbolisch, <strong>oder</strong> primär materiell gesprochen. Die Tätigkeit des<br />

Anordnens bringt es mit sich, dass hier primär materielle Güter gemeint sind. Angeordnet werden<br />

also Güter in ihrer materiellen Eigenschaft, verstanden werden können <strong>die</strong>se Anordnungen jedoch nur,<br />

wenn <strong>die</strong> symbolischen Eigenschaften der sozialen Güter entziffert werden. Soziale Güter sind also ein<br />

wesentlicher Baustein von Räumen.<br />

Im Unterschied zum früheren Raumverständnis, als Menschen der relationalen Anordnung von Dingen<br />

gegenübergestellt wurden, beschreibt Löws Raumsoziologie <strong>die</strong> Menschen nicht nur als Raum<br />

schaffend, sondern genauso als Elemente dessen, was zu Räumen zusammengefasst wird (Löw 2001,<br />

155). Menschen werden also gleichermassen in <strong>die</strong> Konstitution von Räumen integriert wie <strong>die</strong> sozialen<br />

Güter. Menschen können von anderen Menschen positioniert werden, wenn zum Beispiel eine<br />

Person <strong>einer</strong> anderen zu nahe tritt. Im Gegensatz zu den sozialen Gütern können sich Menschen aber<br />

auch aktiv positionieren. Folglich versteht Löws relativistisches Raumkonzept den physischen Raum<br />

nicht als unabhängig von gesellschaftlichen Prozessen, sondern betrachtet ihn als „Manifestation des<br />

gesellschaftlichen Raumes“(Bühler u. Kaspar 2006, 38).<br />

Bei der Analyse der Raumkonstitution geht es aber nicht nur um <strong>die</strong> Frage, wie der Mensch soziale<br />

Güter positioniert und verknüpft (siehe Kapitel 6.1.2), sondern genauso um <strong>die</strong>, den Menschen<br />

beeinflussende Aussenwirkung <strong>die</strong>ser Güter. Die Aussenwirkung der sozialen Güter ist nicht einfach<br />

als symbolische Wirkung zu verstehen, sondern es ist eine Beeinflussung der Menschen, <strong>die</strong> von den<br />

Gütern ausgeht, ohne unbedingt an <strong>die</strong> Sichtbarkeit der Objekte gebunden zu sein (Löw 2001, 194).<br />

Es sind beispielsweise <strong>die</strong> Düfte, <strong>die</strong> Geräusche <strong>oder</strong> <strong>die</strong> Suggestivkraft von Farben welche von den<br />

sozialen Gütern ausgehen und uns prägen. Die Notwendigkeit, Wahrnehmung als einen Aspekt des<br />

Handelns beziehungsweise der Raumkonstitution zu begreifen, zeigt sich somit deutlich (Löw 2001,<br />

194). Da <strong>die</strong> Ausstrahlung jedoch nicht nur von sozialen Gütern, sondern auch von den Menschen

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