23.10.2012 Aufrufe

REISEN - Berliner Behindertenzeitung

REISEN - Berliner Behindertenzeitung

REISEN - Berliner Behindertenzeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 SOZIALES<br />

BBZ – Dezember 2006/ Januar 2007<br />

a n z e i g e<br />

Bundesregierung bagatellisiert Situation in Pflegeheimen<br />

Die Situation der Pflegeheime und<br />

die Betreuung der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner gehören auf die Tagesordnung<br />

des Bundestages“, das<br />

fordert der seniorenpolitische Sprecher<br />

der Linksfraktion im Deutschen<br />

Bundestag, Jörn Wunderlich. Dieser<br />

kritisiert, dass die Bundesregierung<br />

die Situation in Pflegeheimen bagatellisiere.<br />

„Die Bundesregierung kann sich<br />

nicht dahinter verstecken, dass sie<br />

nach der Föderalismusreform nicht<br />

mehr zuständig sei. Gerade weil die<br />

Situation bei weitem nicht so rosig ist,<br />

wie das Familienministerium suggeriert,<br />

muss der entsprechende Bericht<br />

dem Bundestag umgehend zugeleitet<br />

und im Parlament debattiert werden“,<br />

stellt der behindertenpolitische Sprecher<br />

der Fraktion, Ilja Seifert, klar.<br />

Dürerstr. 44, 12203 Berlin<br />

Tel.: 0 30/ 84 31 79 31<br />

Fax: 0 30/ 8 34 37 42<br />

Mobil: 01 73/2 48 56 98<br />

E-Mail: reha@pm-paramobil.de<br />

www.pm-paramobil.de<br />

Der Heimbericht, den die Bundesregierung<br />

jetzt vorgelegt habe,<br />

sei seit 2004 überfällig, die Weiterleitung<br />

an den Bundestag sei im<br />

Paragraphen 22 des Heimgesetzes<br />

vorgeschrieben. „Nach unseren Informationen<br />

war der Heimbericht<br />

bereits vor der Föderalismusreform<br />

fertiggestellt“, merkt Jörn Wunderlich<br />

an. „Wir werden prüfen, ob es<br />

sich bei unterlassener beziehungsweise<br />

verzögerter Weiterleitung des<br />

Berichts an den Bundestag um einen<br />

Gesetzesverstoß handelt.“<br />

„Der Umgang mit dem Bericht ist<br />

ein gewichtiges zusätzliches Argument<br />

für die rasche Einsetzung der<br />

von der Linksfraktion geforderten<br />

Enquête-Kommission ‚Ethik, Recht<br />

und Finanzierung des Wohnens<br />

mit Assistenz (Heim-Enquête)‘ des<br />

Neuer Beirat zur Überprüfung des<br />

Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

Ein neuer Beirat zur Überprüfung<br />

des Pflegebedürftigkeitsbegriffs hat<br />

seine Arbeit aufgenommen. Dies<br />

teilt das Bundesministerium für<br />

Gesundheit in einer Presseinformation<br />

mit. Der Beirat wird für das<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

Entscheidungsgrundlagen erarbeiten,<br />

damit der Begriff der Pflegebedürftigkeit<br />

neu definiert und das<br />

Begutachtungsverfahren geändert<br />

werden kann. Die Mitglieder des<br />

Beirats sind so ausgewählt, dass alle<br />

Interessenslagen und Kompetenzen<br />

des Handlungsfeldes „Pflege“ berücksichtigt<br />

werden, heißt es in der<br />

Presseinformation.<br />

Der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium,<br />

Dr. Klaus<br />

Theo Schröder, sagte dazu: „Die<br />

Mitglieder des Beirats haben eine<br />

verantwortungsvolle Aufgabe übernommen,<br />

da sie bei ihrer Arbeit<br />

sowohl die Bedürfnisse der vielen<br />

pflegebedürftigen Menschen in<br />

Deutschland im Auge haben als auch<br />

die finanziellen Rahmenbedingungen<br />

berücksichtigen müssen.<br />

Die Arbeit des Beirates greift inhaltlich<br />

wie zeitlich über die Vorbereitung<br />

der kommenden Pflegereform<br />

hinaus. Vor einer Entscheidung des<br />

Gesetzgebers über eine Änderung<br />

des geltenden Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

und des Begutachtungsverfahrens<br />

müssen Handlungsoptionen<br />

erarbeitet und erprobt werden. Dabei<br />

ist auch die Frage zu klären, wie sich<br />

die Änderung finanziell auf die Pflegeversicherung<br />

und andere Sozialleistungsbereiche<br />

auswirkt.“<br />

Quelle: Kobinet-Nachrichten<br />

Individuelle Lösungen für Menschen mit Handicap<br />

Ihr Ansprechpartner: Torsten Frenz<br />

Cicerostr. 34<br />

10709 Berlin (Halensee)<br />

Tel.: 0 30/ 33 80 09-127<br />

Fax: 0 30/ 33 80 09-140<br />

E-Mail: torsten.frenz@autohaus-berolina.de<br />

www.autohaus-berolina.de<br />

Bundestages,“ fordert Ilja Seifert.<br />

Analysen und Berichte mehrerer engagierter<br />

praxisnaher Vereine – die<br />

dem Bundestag großteils seit Jahren<br />

vorliegen – belegten, dass ein hoher<br />

Prozentsatz der Pflegeheimbewohner<br />

unterernährt oder verwahrlost ist.<br />

„Es liegen gravierende Verletzungen<br />

der menschlichen Würde vor“, meint<br />

Ilja Seifert.<br />

Das bestätige auch eine neue<br />

Studie des Deutschen Instituts für<br />

Menschenrechte. Die äußerst unbefriedigende<br />

Situation in deutschen<br />

Altenheimen kritisierten bereits<br />

mehrere internationale Menschenrechts-Ausschüsse.<br />

Schon 2001 äußerte der UN-Ausschuss<br />

für wirtschaftliche, soziale<br />

und kulturelle Rechte (CESCR) seine<br />

Der Allgemeine Behindertenverband<br />

in Deutschland „Für Selbstbestimmung<br />

und Würde“ e.V. (ABiD)<br />

unterstützt die von der Bundesbeauftragten<br />

für die Belange von Menschen<br />

mit Behinderungen vorgelegten<br />

„Empfehlungen für eine teilhabeorientierte<br />

Pflege“. Das beschloß der<br />

ABiD-Vorstand einstimmig.<br />

Am 10.11.2006 legte die Behindertenbeauftragte<br />

den von einem eigens<br />

zu diesem Zwecke einberufenen Arbeitskreis<br />

erarbeiteten Entwurf zur<br />

Abstimmung mit den Verbänden<br />

vor. In den nächsten Tagen geht ihr<br />

unsere offizielle Stellungnahme zu.<br />

Die Empfehlungen sind eine gute<br />

Grundlage für die gerade in Gang<br />

kommende Diskussion über eine<br />

Aktualisierung des SGB XI (Pflegeversicherung).<br />

Gemeinsam stark durch Beweglichkeit und Kompetenz<br />

„große Besorgnis über die menschenunwürdigen<br />

Zustände in Pflegeheimen“<br />

und forderte die Bundesrepublik<br />

auf, „Sofortmaßnahmen“ zur Verbesserung<br />

der Situation zu ergreifen.<br />

Bis heute dokumentierten aber soziale<br />

Verbände immer wieder, dass<br />

sich die Situation in den Heimen<br />

nicht verbessert, sondern weiter verschlechtert.<br />

Gründe dafür lägen laut<br />

der Presseinformation der Linksfraktion<br />

unter anderem in der hohen Arbeitsbelastung<br />

des Personals. „Wenn<br />

Ursula von der Leyen die Lage dennoch<br />

anlässlich der Veröffentlichung<br />

des ersten Heim-Berichts bilanziert,<br />

die Lebensqualität der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner in den Heimen<br />

hat sich stetig verbessert‘, klingt das<br />

in den Ohren Betroffener wie blanker<br />

Hohn“, so Wunderlich. omp<br />

Teilhabeorientierte<br />

Pflege<br />

Insbesondere würdigt der ABiD<br />

die Einführung eines wesentlich erweiterten<br />

Pflegebegriffs, der die somatische<br />

Verrichtungsbezogenheit<br />

zugunsten eines teilhabebezogenen<br />

Gesamtansatzes überwindet.<br />

Der ABiD bereitet nunmehr um<br />

den 5. Mai 2007 eine bundesweite<br />

Fachtagung zu der Frage „Wie trägt<br />

eine neue (teilhabeorientierte) Pflegeversicherung<br />

zum Ausgleich behinderungsbedingter<br />

Nachteile und<br />

zu realer Teilhabe am Leben der<br />

Gesellschaft bei?“ (vorläufiger Arbeitstitel)<br />

vor. Damit will er seinen<br />

Beitrag zur weiteren Qualifizierung<br />

des Konzepts, zu seiner Verbreitung<br />

und Vertiefung sowie zu seiner Umsetzung<br />

in die Praxis leisten.<br />

Dr. Ilja Seifert<br />

Übrigens:<br />

15% Nachlass auf alle Neuwagen<br />

für Schwerbehinderte<br />

Behinderungsgrad mind. 50%

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!