23.10.2012 Aufrufe

REISEN - Berliner Behindertenzeitung

REISEN - Berliner Behindertenzeitung

REISEN - Berliner Behindertenzeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BBZ – Dezember 2006/ Januar 2007 SOZIALES<br />

Am Donnerstag, den 26.10.2006<br />

fand im <strong>Berliner</strong> Kleisthaus zum<br />

Auftakt der so genannten „TeilhabeTage<br />

’06/’07“ ein Pressegespräch<br />

statt. Den Begriff „Teilhabe“ haben<br />

sich für diese ein Jahr dauernde<br />

Kampagne die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Werkstätten für<br />

behinderte Menschen, die Bundesvereinigung<br />

Lebenshilfe, die Caritas<br />

Behindertenhilfe und Psychiatrie,<br />

der Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe<br />

und der Verband für<br />

anthroposophische Heilpädagogik zu<br />

eigen gemacht. Sie wollen ihn dabei<br />

auf folgendes Problemfeld beziehen:<br />

„Werkstätten für behinderte Menschen<br />

haben eine besonders wichtige<br />

Aufgabe. Denn die Werkstattfachleute<br />

sind Fürsprecher gerade der Menschen<br />

mit schweren und schwersten<br />

Behinderungen. Teilhabe heißt Eingliederung<br />

– für alle Menschen ohne<br />

Unterschied, auch für jene mit hohem<br />

Unterstützungsbedarf.“<br />

Als zentrales Problem dahingehend<br />

wurde das folgende genannt: In<br />

drei Bundesländern, nämlich Berlin,<br />

Sachsen-Anhalt und Brandenburg,<br />

Bundesregierung plant<br />

Freistellung für Pflegezeit<br />

Die Bundesregierung plant pflegenden<br />

Angehörigen Erleichterungen<br />

für eine Pause im Beruf zu<br />

ermöglichen. Den Plänen zufolge<br />

sollen Arbeitnehmer zur Pflege eines<br />

Angehörigen künftig eine unbezahlte<br />

Auszeit nehmen oder Teilzeit<br />

arbeiten können.<br />

Die Einführung einer Pflegezeit<br />

würde konkret bedeuten, dass ein<br />

Anspruch auf Freistellung für sechs<br />

Monate verankert wird. Einmalig<br />

sollen Betroffene diesem Konzept<br />

zufolge die Pflegezeit um weitere<br />

sechs Monate verlängern können.<br />

Für diese Zeit sollen die Arbeitnehmer<br />

kein Gehalt bekommen, aber<br />

einen Anspruch, wieder eingestellt<br />

zu werden. Angehörige von Pflegebedürftigen<br />

sollen dem Konzept zufolge<br />

Anspruch auf Pflegezeit haben,<br />

wenn sie in häuslicher Umgebung<br />

nahe Angehörige, auch Schwiegereltern<br />

oder Lebenspartner, pflegen<br />

oder betreuen. Es muss demnach<br />

mindestens erhebliche Pflegebedürftigkeit<br />

(Pflegestufe 1) vorliegen.<br />

Die Überlegungen zielen insgesamt<br />

darauf ab, im akuten Pflege-<br />

oder Krankheitsfall oder zur Sterbe-<br />

Fürsorglich zur Teilhabe?<br />

werde es behinderten Menschen,<br />

die in einem Heim leben, derzeit<br />

nicht erlaubt, Tagesförderstätten zu<br />

besuchen, diese für sich als Station<br />

auf einem Weg zur Integration und<br />

Teilhabe zu nutzen. Als ein weiteres<br />

Integrationshemmnis wurde auch<br />

angesprochen, dass Außenarbeitsplätze<br />

der Werkstätten für behinderte<br />

Menschen zeitlich befristet<br />

sind: in der Regel für sechs Monate,<br />

nach möglicher Verlängerung für<br />

zwölf Monate; doch bestehe dabei<br />

von Bundesland zu Bundesland eine<br />

unterschiedliche Praxis. Mit dieser<br />

Kampagne solle es aber insbesondere<br />

um die Menschen gehen, die sich<br />

nicht selbst äußern können, um Menschen<br />

mit hohem Unterstützungsbedarf,<br />

denen oft nach der Schulzeit<br />

eine Berufsbildungszeit und der Zugang<br />

zu einer Werkstatt für behinderte<br />

Menschen verwehrt werde.<br />

Doch der Diskussion lag prägend<br />

eine Gegenüberstellung von sich-artikulieren-können<br />

und sich-nicht-artikulieren-können<br />

zugrunde, die den<br />

Blick nur auf die Fähigkeiten der<br />

oder des Einzelnen öffnete. Schade,<br />

begleitung die Möglichkeit flexibler<br />

Auszeiten zu schaffen, ohne den<br />

Arbeitsplatz zu gefährden. Einer<br />

breiten längerfristigen Übernahme<br />

der Pflege durch Angehörige – statt<br />

durch professionelle Pfleger oder<br />

Heime – soll durch die zeitliche Begrenzung<br />

vorgebeugt werden.<br />

Die Regelung soll für Betriebe mit<br />

mindestens 15 Mitarbeitern gelten.<br />

Die Betroffenen sollen zudem mindestens<br />

sechs Monate dem Betrieb<br />

angehören müssen. Bei dringenden<br />

betrieblichen Gründen sollen Arbeitgeber<br />

ablehnen können.<br />

Die Regierungsexperten rechnen<br />

Medienberichten zufolge mit rund<br />

45.000 Menschen, die wahrscheinlich<br />

Anspruch auf Pflegezeit erheben.<br />

Insgesamt gibt es 540.000 pflegende<br />

Angehörige, die vor Beginn der Pflegetätigkeit<br />

erwerbstätig waren. Die<br />

Hälfte von ihnen hat bereits die Erwerbstätigkeit<br />

mit Beginn der Pflege<br />

eingeschränkt oder aufgegeben.<br />

© Kooperation Behinderter im Internet e.V.<br />

Quelle: Kobinet-Nachrichten<br />

dass offenbar People First nicht eingeladen<br />

worden war, so niemand von<br />

den bei People First gesammelten<br />

Erfahrungen berichten konnte, wie<br />

man schon über veränderte, vereinfachte<br />

Kommunikationsformen, über<br />

veränderte Rahmenbedingungen<br />

für das Miteinander-Sprechen und<br />

-Schreiben bislang ausgeschlossene<br />

Gruppen und Einzelne in die Kommunikation<br />

einbeziehen kann. Schade<br />

auch, dass es mit der Einladung<br />

an andere Behindertenverbände offenbar<br />

nicht so recht geklappt hatte,<br />

so hier Einrichtungen der Fürsprache<br />

und Fürsorge nicht nur bei der<br />

Planung, sondern auch beim Auftakt<br />

zu diesen „TeilhabeTagen“ weitgehend<br />

unter sich geblieben waren.<br />

Die Gastgeberin, die Bundesbehindertenbeauftragte<br />

Frau Karin<br />

Evers-Meyer, versicherte im Rahmen<br />

dieses Pressegesprächs, dass für<br />

die Politik der Integrationsgedanke<br />

an erster Stelle steht. Wo eine Integration<br />

möglich sei, solle sie auch<br />

stattfinden, Sie wies auch auf den<br />

Anstieg der Werkstattbeschäftigtenzahl<br />

hin, darauf, dass es auch eine<br />

a n z e i g e<br />

3<br />

Quelle: PhotoCase.com<br />

große Zahl von schwerst- und mehrfachbehinderten<br />

Menschen gebe, die<br />

bereits einen Werkstattplatz gefunden<br />

haben, diesen auch nicht verlieren<br />

sollen. Sie habe bereits einen<br />

Auftrag zur Untersuchung der Zahl<br />

der Werkstattbeschäftigten gegeben,<br />

deren Ergebnisse in etwa einem Jahr<br />

vorliegen werden.<br />

Rainer Sanner

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!