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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN<br />
Teil 2: „Die zwei Türme“<br />
~ Mitwirkende ~<br />
Stück spielen konnte. Ich kenne Paul Beniston, den ersten Trompetenspieler, ersten Flötenspieler<br />
und die erste Geige. Ich habe <strong>in</strong> den vergangenen Jahren unserer Zusammenarbeit ihre<br />
wunderschönen Klänge förmlich aufgesogen.“ Sue Bohl<strong>in</strong>g gibt das Kompliment gerne zurück:<br />
„Der erste Film, den ich zusammen mit Shore gemacht habe war ‚The Yards‘ und ich er<strong>in</strong>nere<br />
mich daran als wäre es gestern gewesen. Es gab viel zu tun und der Film hatte die schönste Titelmelodie...<br />
für das Englischhorn! Es ist atemberaubend, e<strong>in</strong>e Komposition zu spielen, wenn<br />
der Komponist weiß, wie er für das Instrument schreiben muss. Er hat e<strong>in</strong> natürliches Gespür<br />
dafür, was das Englischhorn am besten kann. Er schreibt <strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>er lyrischen Qualität und<br />
im richtigen Verhältnis zum Intrument, um es s<strong>in</strong>gen zu lassen.“<br />
Der erste Cellist, Bob Truman, geht bei se<strong>in</strong>em Lob mehr <strong>in</strong>s Detail: „Es stecken e<strong>in</strong>e Menge<br />
Gedanken dar<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e gesamte Musik ist sehr gut geschrieben. Er hat e<strong>in</strong> natürliches Gespür<br />
für die Instrumente und, aus den Augen e<strong>in</strong>es Cellisten, schreibt er wirklich sehr, sehr<br />
gut. Als ob die Instrumente s<strong>in</strong>gen. Er versteht was von Harmonien und solchen Sachen. Er<br />
benutzt Toncluster, <strong>in</strong> denen wir alle unterschiedliche Rhythmen spielen und es kl<strong>in</strong>gt nachher<br />
fasz<strong>in</strong>ierend. Es ist sehr <strong>in</strong>teressant, zu beobachten wie er seltsame Gruppensequenzen<br />
schreibt und sie nachher alle e<strong>in</strong>e Melodie ergeben, die sich herrlich ergänzen.“ Der Konzertmeister<br />
Pieter Schoeman fährt fort: „Howard schreibt die komplexesten Spielanweisungen.<br />
Er erschafft Tongebilde, die alle mit der selben Note beg<strong>in</strong>nen und sich dann spalten, dann<br />
erweitern und sich schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Akkord zusammenballen, den man höchstens mit e<strong>in</strong>er<br />
Kettensäge durchtrennen könnte. Der Konzertmeister muss diese Art von Spielanleitungen<br />
so organisieren, dass e<strong>in</strong>e gleiche Anzahl von Viol<strong>in</strong>en auf jeder Note spielt, wenn sich der<br />
Akkord erweitert. Letztendlich habe ich e<strong>in</strong>e Methode erarbeitet, auf die wir immer wieder<br />
zurückgreifen, seitdem wir es so oft brauchten. Noch heute nennen wir diese Technik liebevoll<br />
die ‚Howard Divisi‘ (Howard-Spielanleitung).“<br />
Obwohl das LPO primär e<strong>in</strong> Orchester für Konzerthallen ist, haben sie trotzdem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Reihe von Filmsoundtracks mitgewirkt. Dennoch wird Stewart McIlwham, erste Piccoloflöte,<br />
die Beteiligung des LPO an dieser monumentalen Produktion immer im Gedächtnis behalten.<br />
„Der Soundtrack für ‚Der Herr der R<strong>in</strong>ge‘ ist wahrsche<strong>in</strong>lich der umfangreichste, den<br />
das LPO jemals e<strong>in</strong>spielen wird. In blanken Zahlen gemessen hatten wir mit den drei Filmen<br />
und der zusätzlichen DVD-Musik fast 200 dreistündige Sitzungen. Nachdem wir mit John<br />
Williams an ‚Star Wars: Die dunkle Bedrohung‘ gearbeitet haben, war es <strong>in</strong>teressant, beide<br />
Herangehensweisen zu vergleichen. Mit Williams war die gesamte Musik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzen Zeitraum<br />
fertig geschrieben, orchestriert und bereit, aufgenommen zu werden. Bei den meisten<br />
Sitzungen zu ‚Der Herr der R<strong>in</strong>ge‘ war der Regisseur Peter Jackson auch anwesend. Williams<br />
und Howard unterscheiden sich also gewaltig vone<strong>in</strong>ander. Wir spielten e<strong>in</strong> vier- bis fünf-m<strong>in</strong>ütiges<br />
Stück e<strong>in</strong> und hörten es uns dann zusammen mit dem Film an. Manchmal nutzen wir<br />
die gesamte Sitzung, um fast unmerkliche Veränderungen vorzunehmen. Howard veränderte<br />
die Orchestrierung, fügte hier e<strong>in</strong> anderes Instrument h<strong>in</strong>zu oder entfernte dort den gesamten<br />
Viol<strong>in</strong>enabschnitt.<br />
Wir s<strong>in</strong>d Teil e<strong>in</strong>er der größten Filmprojekte der Geschichte. Manchmal frage ich mich, ob die<br />
Leute von Watford [wo die Filmmusik zu großen Teilen aufgenommen wurde] jemals wussten,<br />
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