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Untersuchungskonzept 5<br />
Um das Untersuchungsproblem in die Planungstheorie einzuordnen, werden einige Aspekte der<br />
relevanten planungstheoretischen Rahmenbedingungen für den Siedlungsneubau diskutiert,<br />
beispielsweise der Bedeutungsverlust des Ansatzes der räumlichen Gesamtplanung oder die<br />
Entwicklung des „perspektivischen Inkrementalismus“.<br />
Die Gestaltung von Siedlungsplanungen ist planungspolitischen Rahmenbedingungen unterworfen,<br />
insbesondere den gesetzlichen Festlegungen im Flächennutzungsplan und dem Bebauungsplan. Diese<br />
stellen die wichtigsten regulativen Instrumente der „kommunalen Planungshoheit“ dar. Weiter unten<br />
werden die kommunalen Planungsinstrumente hinsichtlich ihrer Potentiale zur Steuerung einer<br />
nachhaltigen Siedlungsplanung diskutiert. Die kommunalen Planungsträger bestimmen in der ihr<br />
gesetzlich übertragenen „Planungshoheit“ darüber, in welchem Rahmen sich die individuellen<br />
Bauentscheidungen bewegen dürfen und entscheiden somit über den Charakter des zukünftigen<br />
Siedlungsbaus. Vielfach fehlen den kommunalen Entscheidungsträgern aber Informationen darüber,<br />
wie sich die zukünftigen Bewohner die Siedlungsplanung vorstellen, welche Aspekte sie bevorzugen<br />
und welche sie eher ablehnen würden. Faller vermutet, dass die Kommunen aus Unsicherheit über die<br />
Zustimmung zu nachhaltigen Siedlungsformen seitens der privaten Bauleute eher konventionelle<br />
Planungsvorhaben umsetzen und somit eine mögliche Bereitschaft zu nachhaltigen Formen der<br />
Siedlungsplanung seitens der Bauleute nicht voll nutzen. 19<br />
2. Untersuchungsgegenstand und –ziel<br />
Wie in Abbildung 1 zu erkennen, steht die „nachhaltige Siedlungsplanung“ im Zentrum des<br />
Interesses der vorliegenden Arbeit. Der Begriff der „nachhaltigen Siedlungsplanung“ wird in dieser<br />
Arbeit auf Wohnungsneubau-Siedlungen angewendet, die nach „nachhaltigen“ Aspekten geplant<br />
werden. Das Konzept der „Nachhaltigkeit“ ist durch die Konferenz der Vereinten Nationen für<br />
Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden und<br />
wird beispielsweise im Rahmen des Aktionsprogramms „Agenda 21“, der Siedlungskonferenzen von<br />
Habitat 1 und 2 sowie der Erstellung einer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland auf den<br />
Bereich der Siedlungsplanung übertragen. Bereits seit Ende der 1980er Jahre wurden Siedlungen unter<br />
der Bezeichnung „nachhaltiger Siedlungsbau“ oder „Ökosiedlungen“ gebaut. Diese Projekte beziehen<br />
eine Vielzahl von Aspekten in die Planung ein, die geeignet erscheinen, die Umweltbelastungen der<br />
Wohnungsneubautätigkeit zu minimieren und damit zu einer nachhaltigeren Entwicklung in diesem<br />
Segment beizutragen. Im Verlauf der Untersuchung wird der Begriff der „nachhaltigen<br />
Siedlungsplanung“, wie er in dieser Arbeit verstanden wird, operational definiert. Die<br />
Operationalisierung stützt sich dabei sowohl auf eine Literaturanalyse von Publikationen zu Leitlinien<br />
und Indikatoren der „nachhaltigen Siedlungsplanung“ als auch auf die Analyse von<br />
Siedlungsbeispielen, die unter der Bezeichnung „nachhaltiger Siedlungsbau“ oder „Ökosiedlungen“<br />
gebaut worden sind.<br />
19 Faller, B.; 2001; S. 72f.