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Untersuchungskonzept 7<br />
Die Erwartung ist, dass durch eine verbesserte Ausrichtung der Planungsinhalte an den Präferenzen<br />
der Bewohner aufgrund der Untersuchungsergebnisse der Marktanteil des mit den Begriffen<br />
„nachhaltiger Siedlungsbau“ oder „Ökosiedlungen“ bezeichneten Segmentes des Wohnungsbaus in<br />
Deutschland erhöht werden kann. Bisher sind „ökologische Siedlungsbauprojekte [...] die Ausnahme<br />
und nicht die Regel“. 27 Als Leithypothese dieser Untersuchung kann wie folgt formuliert werden:<br />
Wenn die Abwägungsprozesse in der Bauentscheidung privater Bauleute bekannt sind, dann ist es<br />
möglich, Planungen so zu gestalten, dass ein Maximum an „Nachhaltigkeitsaspekten“ integriert werden<br />
kann, bei gleichzeitiger hoher Zustimmung zu dieser Planung seitens der privaten Bauleute.<br />
Es ist zu vermuten, dass die Gruppe der privaten Bauleute von unterschiedlichen Lebens- und<br />
Konsumstilen geprägt ist, so dass das Untersuchungskonzept eine zielgruppenspezifische Komponente<br />
berücksichtigen muss. Um Segmentierungen von Zielgruppen aussagekräftiger zu gestalten, sind in<br />
den Sozialwissenschaften insbesondere seit 1980er Jahren vielfältige Ansätze unter dem Begriff<br />
„Lebensstilansätze“ konstruiert worden. 28 Mit Hilfe von Lebensstilansätzen lassen sich Erkenntnisse<br />
darüber gewinnen, welche Präferenzen die einzelnen Konsumententypen besitzen, um mit geeigneten<br />
Maßnahmen am Status quo anzuknüpfen und „die Menschen da abzuholen, wo sie stehen“. 29 Fuchs<br />
und Schleifnecker weisen darauf hin, dass nachhaltige Formen des Bauens derzeit nur von wenigen<br />
Bauleuten durchgeführt werden, die ihre Bauentscheidung an „einer gelebten ökologischen“<br />
Grundeinstellung ausrichten. 30 In dieser Untersuchung wird davon ausgegangen, dass „nachhaltiger<br />
Siedlungsbau“ nur dann in größerem Masse umgesetzt werden kann, wenn auch der Hauptanteil der<br />
privaten Bauleute, die keine im besonderen Masse „umweltbewusste“ Einstellung besitzen, die<br />
Nachhaltigkeitsaspekte in der Siedlungsplanung akzeptiert.<br />
Eine für diese Untersuchung geeignete Segmentierung der Zielgruppe muss daher insbesondere<br />
Unterschiede im „Umweltbewusstsein“ der privaten Bauleute berücksichtigen, um die<br />
Präferenzstrukturen der Personen mit hohem „Umweltbewusstsein“ von denen mit niedrigem<br />
„Umweltbewusstsein“ zu trennen. Als Teilhypothese kann wie folgt formuliert werden:<br />
Wenn der Abwägungsprozess in der Bauentscheidung von Personen mit hohem beziehungsweise<br />
niedrigem „Umweltbewusstsein“ zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Aspekten der<br />
Siedlungsplanung bekannt ist, kann eine Form der Siedlungsplanung entworfen werden, die einzelne<br />
Aspekte der nachhaltigen Siedlungsplanung beinhaltet und dennoch auch von der Gruppe der „nicht<br />
umweltbewussten“ Personen akzeptiert wird.<br />
27 Fuchs, O. und Schleifnecker, T.; 2001; S. 16<br />
28 Franz, R.; 2006; S. 1<br />
29 Bilharz, M.; 2006; S. 16<br />
30 Fuchs, O. und Schleifnecker, T.; 2001; S. 66