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Begriffsdefinition und Bestandsanalyse 41<br />

Aufgrund des hohen wirtschaftlichen Wachstums ab 1987/88 wurde diese Form der Planung nicht<br />

mehr tragfähig, da die mit dem Wachstum verbundenen hohen planerischen Herausforderungen von<br />

dem Instrument der Einzel-Projektplanung nicht bewältigt werden konnte. Die unzureichende<br />

Wirkung des planerischen Instrumentariums führte dazu, dass Anfang der 1990er Jahre sogar das<br />

„Ende der Gestaltbarkeit“ diskutiert wurde. 166 Einen Lösungsweg stellten zu Beginn der 1990er Jahre<br />

Thomas Sieverts und Karl Ganser durch die Einführung des Begriffes des „perspektivischen<br />

Inkrementalismus“ vor. 167 Damit ist eine Planung der kleinen Schritte gemeint, die einer<br />

perspektivischen Leitlinie der Stadtentwicklung folgen. Schwerpunkte der methodischen Konstruktion<br />

sind: 168<br />

- Die Zielvorgaben bleiben auf dem Niveau konsensfähiger Grundwerte.<br />

- Die Einhaltung dieser Prinzipien wird im Einzelfall nachgewiesen.<br />

- Konkrete Projekte treten an die Stelle abstrakter Programmstrukturen.<br />

- Die Planung konzentriert sich auf punktuelle Arbeitsschwerpunkt, statt flächendeckend zu<br />

arbeiten.<br />

- Projektförmig organisierte Planung konzentriert sich auf strategisch wichtige Punkte, von denen<br />

Ausstrahlungseffekte erwartet werden.<br />

Die Leistungsgrenzen der inkrementellen Planung bestehen in der Gefahr der „Rosinenpickerei“, das<br />

heißt es werden im Zweifelsfall nur die Projekte realisiert, die konsensfähig sind. Dieser Nachteil der<br />

projektbezogenen Planung relativiert sich bei solchen Entwicklungsaufgaben, die räumlich und<br />

zeitlich begrenzt sind und auf die sich politisches Engagement bündeln lässt. 169<br />

Der Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit kann planungstheoretisch in den Bereich des<br />

„perspektivischen Inkrementalismus“ eingeordnet werden: Ein Siedlungsbauprojekt ist eine räumlich<br />

und zeitlich begrenzte Entwicklungsaufgabe. Von Bauprojekten, die nach nachhaltigen Bauprinzipien<br />

geplant wurden, geht ein Ausstrahlungseffekt aus, wie es von Sieverts und Ganser als Vorteil der<br />

projektorientierten Planung angeführt wurde. 170 Die Perspektive, an der sich die Realisierung der<br />

einzelnen Siedlungsbauprojekte ausrichten muss, bildet das Konzept der Nachhaltigkeit<br />

beziehungsweise die Kriterien der nachhaltigen Siedlungsplanung. Der Erfolg einer nachhaltigen<br />

Siedlungsplanung ist von einer konkreten und wissenschaftlich fundierten Operationalisierung des<br />

Begriffes der „nachhaltigen Siedlungsplanung“ abhängig. Je konkreter die Perspektive einer<br />

inkrementellen Planung ausformuliert werden kann, desto stärker kann sie im Sinne eines<br />

„Planungsleitbildes“ die Umsetzung von Siedlungsbauprojekten in Richtung einer nachhaltigen<br />

Siedlungsplanung lenken. Der Erfolg der Einzelprojekte kann sich bei konkreter Operationalisierung<br />

an zuvor definierten Indikatoren messen lassen.<br />

166 Helbrecht, I.; 1991<br />

167 Sieverts, T. und Ganser, K; 1993; S. 35<br />

168 Aring, J.; 1999; S. 50<br />

169 Aring, J.; 1999; S. 51f.<br />

170 Aring, J.; 1999; S. 50

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