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Café40 - KPÖ Oberösterreich

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Seite 7<br />

Braune Spuren<br />

zur Polizei<br />

Wie sich ÖVP und SPÖ die extreme Rechte warm halten und warum es in <strong>Oberösterreich</strong> partout<br />

keine Neonazis gibt. Von Leo Furtlehner.<br />

Als Religionslehrer ist LH Pühringer<br />

Dogmatismus nicht fremd. Etwa das<br />

Dogma, dass es in <strong>Oberösterreich</strong><br />

keine rechtsextreme Gefahr gibt. Damit<br />

hält er im Landessicherheitsrat<br />

gemeinsam mit der FPÖ regelmäßig<br />

SPÖ und Grüne zum Narren.<br />

Dabei sprechen die Fakten klar gegen<br />

Pühringers Beschwichtigungspolitik:<br />

Von den Braunauer Bulldogs<br />

über den Bund Freier Jugend, die<br />

Nationale Volkspartei und Reinthalers<br />

Bunte in Wels bis zum Objekt 21<br />

zieht sich seit Jahren eine braune<br />

Spur quer durch das Land. Nur unter<br />

dem massiven Druck des OÖ Netzwerkes<br />

gegen Rassismus und Rechtsextremismus<br />

von mittlerweile 67 Organisationen<br />

bequemen sich<br />

Exekutive und Justiz überhaupt dazu<br />

gegen Rechtsextremisten vorzuge-<br />

hen. Aber nur, wenn es gar nicht<br />

mehr vermeidbar ist. Der Eindruck,<br />

dass sie einem Wink aus der Politik<br />

zur Zurückhaltung folgen, entsteht<br />

zwangsläufig.<br />

Verfassungsschutz Teil des<br />

braunen Netzwerks?<br />

Besonders auffällig agiert der Verfassungsschutz.<br />

Der oberste Verfassungsschützer<br />

Gridling lieferte im<br />

ORF-Interview ein Meisterwerk der<br />

Unfähigkeit. Er schloss auch nach<br />

der Ermordung eines Rumänen in<br />

Traun 2011 hartnäckig einen politischen<br />

Hintergrund aus, obwohl der<br />

Anwalt der Opfer eindeutige Beweise<br />

für den rechtsextremen Kontext des<br />

Mörders, eines früheren Bundesheer-<br />

Soldaten, vorlegte. Laut „profil“ hat<br />

ein für den Rechtsextremismus zu-<br />

ständiger Verfassungsschützer einen<br />

Konnex zur Burschenschaft „Arminia<br />

Czernowitz“. Diese warb 2010 mit einem<br />

NSDAP-Plakatmotiv. Auch ein<br />

zweiter Verfassungsschützer hat einen<br />

guten Draht zu Rechtsextremisten.<br />

Laut der ORF-Sendung „Thema“<br />

brüsteten sich Neonazis aus dem<br />

Objekt 21-Netzwerk gegenüber dem<br />

Hausbesitzer, von Freunden in der<br />

Polizei vor Hausdurchsuchungen gewarnt<br />

worden zu sein. Derart bestens<br />

vernetzt darf man sich über das Wuchern<br />

der braunen Szene in <strong>Oberösterreich</strong><br />

nicht zu wundern.<br />

Der Hintergrund für Pühringers Bagatellisierung<br />

ist die Rücksichtnahme<br />

auf die FPÖ. Schon jetzt eilt diese zu<br />

Hilfe, wenn die seit 2003 der ÖVP<br />

koalitionär verbundenen Grünen<br />

nicht spuren. Und weil bekanntlich<br />

die FPÖ nicht erst seit der Machtübernahme<br />

der Burschenschafter<br />

hoffnungslos mit der rechtsextremen<br />

Szene verfilzt ist, genießen auch die<br />

deklarierten Neonazis weitgehend<br />

Narrenfreiheit.<br />

Wird ein Rechtsextremist auf frischer<br />

Tat ertappt, übt man sich in Distanzierung.<br />

Etwa im Fall Lageder in<br />

Wels, der auf Facebook postete „mit<br />

dem kanackengesindel und der dazugehoerigen<br />

sympathisierenden stadtregierung<br />

koits etc muss aufgeraeumt<br />

werden. ich waere für eine gezielte<br />

umsiedlung weit in den osten zB ins<br />

kurhotel ausschwitz“. Oder im Fall<br />

Kitzmüller, der postete „Ich hab’s<br />

schon mal zum Ausdruck gebracht:<br />

ab mit den Schwuchteln hinters VO-<br />

EST-Gelände“. Dass die FPÖ braun<br />

verseucht ist weiß man. Das Problem<br />

ist, dass sich weder ÖVP noch SPÖ<br />

in aller Klarheit abgrenzen und sich<br />

die Zusammenarbeit offenhalten. Wie<br />

etwa in Linz, wo die SPÖ recht offen<br />

mit der FPÖ kooperiert, weil die<br />

ÖVP bockig ist. Und in Salzburg<br />

denkt LH Burgstaller schon recht offen<br />

eine rotblaue Koalition an.

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