Ausgabe 5/2006 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

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DIESER WEG IST RICHTIG! E s war am 3. April 2006, als der GÖD-Zentralvorstand mit folgenden Worten erstmals öffentlich zum BAWAG-Skandal Stellung bezog: „Die Stärke des ÖGB liegt in den einzelnen Fachgewerkschaften und deren Solidarität.“ Und weiter: „Daher fordert die GÖD, dass die Fachgewerkschaften mit besonderer rechtlicher Selbstständigkeit und finanzieller Autonomie ausgestattet werden. Der ÖGB soll künftig in übergreifenden Fragen als koordinierender Dachverband tätig werden. Die Führung und Verantwortung im Dachverband ÖGB ist durch alle Fachgewerkschaften entsprechend ihrer Stärke wahrzunehmen. Die Einrichtung einer effizienten und unabhängigen Kontrolle im ÖGB ist unabdingbar. Ein überparteiliches Wirken sowie die parteipolitische Unabhängigkeit des ÖGB und seiner Fachgewerkschaften sind Grundvoraussetzung für den notwendigen Neustart.“ Heute, drei Monate später, besitzt dieser Beschluss nach wie vor uneingeschränkt höchste Aktualität und Gültigkeit, was umgekehrt wiederum beweist, dass die Diskussionen der letzten Wochen den richtigen Weg zeigen. Unterstützung erhielt die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst mit ihrem Konzept der Stärkung der Teilgewerkschaften jüngst auch von Metaller-Boss Erich Foglar. Er nahm in einem „Kurier“-Interview zur ÖGB-Reform Stellung: „Es sind die Gewerkschaften, die die Identität der Branchen und Berufsgruppen widerspiegeln. Es sind die Gewerkschaften, die die Lohnverhandlungen führen, mit vielen engagierten Funktionären.“ Weiter plädierte Foglar für die Beseitigung von Doppelgleisigkeiten und einen schlanken Überbau. „Sein Vorzug“, so der Kommentar des „Kurier“, „klingt also ähnlich der Neugebauer-Variante.“ Auch die Ergebnisse der letzten ÖGB- Klausur weisen deutlich in diese Richtung: „Es lebe die Einzelgewerkschaft.“ Mit diesen Worten bringt die „Kleine Zeitung“ den aktuellen Stand im Tauzie- hen um eine Strukturreform auf den Punkt, die nur in eine Richtung führen kann: zu den Mitgliedern in den Betrieben und Dienststellen unter dem politisch starken Dach eines neuen ÖGB. Politik der Werte und Emotionen. Über diese realpolitische Strukturdebatte hinaus muss eine Reform des ÖGB aber noch weiter führen, hin zu den Bedürfnissen des Einzelnen, hin zu einer grundsätzlichen Diskussion über Werte und Emotionen, die mit dem Faktor Mensch und seinem Wohlbefinden untrennbar verbunden sind: ■ Die Gewerkschaft sollte neben ihrer Rolle als Dienstleister die Rolle als Plattform für Gemeinschaft noch wesentlich stärker übernehmen. ■ Die Gewerkschaft sollte Anwalt im besten Sinne sein, nicht nur politisch, was sehr wichtig ist, sondern auch in individuellen Krisen. ■ Parteien sollen als hilfreiche Partner, nicht als übergeordnete Instanz anerkannt werden. Die Gewerkschaft darf aber kein Anhängsel, vor allem kein Befehlsempfänger der Parteien sein. ■ Macht zeigen und demütig sein: Nur eine starke Gewerkschaft ist in der Lage, die Interessen ihrer Mitglieder wirkungsvoll zu vertreten. Macht ist aber nur von Dauer, wenn sie von vielen Menschen verliehen und demütig für diese ausgeübt wird. ■ Werte diskutieren und Werte zeigen: Personalität – Subsidiarität – Solidarität, auf diesen Grundpfeilern soll das neue Haus des ÖGB errichtet werden. Im Dienst seiner Mitglieder und einer stabilen, lebenswerten Zukunft. Fritz Neugebauer EDITORIAL „Personalität. Subsidiarität. Solidarität. Auf diesen Grundpfeilern soll das neue Haus des ÖGB errichtet werden.“ GÖD_Ausgabe 5_2006 3
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