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Ausgabe 5/2006 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

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kei, Slowenien, Ungarn, die baltischen<br />

Staaten und Polen waren massiv für eine<br />

Aufhebung jeder Beschränkung bei der<br />

Erbringung von grenzüberschreitenden<br />

<strong>Dienst</strong>leistungen.<br />

Auf der anderen Seite wurde beispielsweise<br />

von Mitgliedsstaaten wie<br />

Österreich, Deutschland und Frankreich<br />

befürchtet, dass speziell in den<br />

Bereichen der Daseinsvorsorge und im<br />

Gesundheitsbereich massives Sozialdumping<br />

eintreten würde. Diese Auffassung<br />

haben auch die GÖD und EURO-<br />

FEDOP von Anfang an vertreten und<br />

daher gegen den Erstentwurf massiv<br />

mobilisiert.<br />

Im Zuge dieser Wiener Konferenz<br />

haben dann die beiden Abgeordneten<br />

zum Europaparlament, Bartho Pronk<br />

und Othmar Karas, den vom Europäischen<br />

Parlament im Schulterschluss<br />

zwischen den beiden großen Fraktionen<br />

– der Europäischen Volkspartei und den<br />

Europäischen Sozialdemokraten – überarbeiteten<br />

und stark modifizierten Entwurf<br />

dieser Richtlinie vorgestellt und für<br />

unsere gewerkschaftliche Zustimmung<br />

geworben.<br />

UNTERSTÜTZUNG DURCH KANZLER<br />

Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel<br />

hat in seiner Funktion als Ratspräsident<br />

bei einem Zusammentreffen mit<br />

den Delegierten dieser Arbeitskonferenz<br />

seine Unterstützung für unsere gewerkschaftlichen<br />

Anliegen im Zusammenhang<br />

mit der <strong>Dienst</strong>leistungsrichtlinie<br />

zugesagt. Hintergrund für dieses rasche<br />

gewerkschaftliche Handeln war, dass<br />

bereits Ende Mai <strong>2006</strong> die Arbeits- und<br />

Wirtschaftsminister unter dem Vorsitz<br />

von Bundesminister Dr. Bartenstein<br />

über das Zustandekommen dieser vollkommen<br />

abgeänderten Richtlinie befinden<br />

sollten.<br />

In einem nächtlichen Verhandlungsmarathon<br />

einigten sich dann die<br />

Ar beits- und Wirtschaftsminister am 29.<br />

Mai <strong>2006</strong> auf die neue und grundlegend<br />

abgeänderte <strong>Dienst</strong>leistungsrichtlinie.<br />

Darin ist nunmehr vorgesehen, dass<br />

Bereiche der Daseinsvorsorge, der<br />

Pflege, der Gesundheit, der Kinderbetreuung<br />

und des sozialen Wohnbaus<br />

von der Richtlinie ausgenommen sind.<br />

Da rüber hinaus müssen die einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten innerhalb von<br />

drei Jahren bis zum Inkrafttreten der<br />

Richtlinie alle Beschränkungen für die<br />

<strong>Dienst</strong>leis tungsfreiheit im Rahmen von<br />

<strong>Dienst</strong> leistungen im allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Interesse der Kommission<br />

mitteilen. Die Kommission wird sodann<br />

alle Mitgliedsstaaten über die jeweiligen<br />

nationalen Beschränkungen informieren,<br />

Analysen erstellen und den Staaten<br />

im Bedarfs falle Orientierungshilfen<br />

anbieten.<br />

Zusätzlich werden in jedem Mitgliedsstaat<br />

One-Stop-Shops eingerichtet, die<br />

rasch über nationale Beschränkungen<br />

Auskunft geben können.<br />

GÖD-FORDERUNG ERFÜLLT<br />

Durch die neue Richtlinie ist sichergestellt,<br />

dass jedes EU-Mitgliedsland<br />

weiterhin gerechtfertigte Schutzmaßnahmen<br />

bei Arbeits- und Sozialstandards<br />

sowie Umwelt- und Sicherheitsstandards<br />

ergreifen kann. Damit ist eine<br />

Kernforderung der GÖD und EUROFE-<br />

DOP erfüllt, weil damit Sozialdumping<br />

EUROFEDOP<br />

REPORT<br />

und das Herunterschrauben der Qualität<br />

von Ausbildungsstandards und von<br />

erbrachten Leistungen verhindert wird.<br />

Gerade diese <strong>Dienst</strong>leistungsrichtlinie<br />

ist ein Beispiel dafür, wie sehr sich die<br />

gewerkschaftliche Arbeit internationalisiert<br />

hat. Die <strong>Gewerkschaft</strong>sarbeit auf<br />

europäischer und internationaler Ebene<br />

ist anders, weil es auf dieser Ebene keinen<br />

konkreten Arbeitgeber als Gegenüber<br />

gibt. Klassische gewerkschaftliche<br />

Arbeitsweisen versagen hier, denn<br />

gegen wen will man hier beispielsweise<br />

Kampfmaßnahmen ergreifen? Es gilt,<br />

sich in internationale Arbeitsgruppen,<br />

Arbeitskonferenzen und Workshops zu<br />

Die über 180 Delegierten aus 32 Ländern setzten sich aus den Bereichen<br />

Gesundheit, Exekutive bis hin zu den öffentlichen Verwaltungen zusammen<br />

setzen und breitest mögliche Interessennetzwerke<br />

zu bilden. <strong>Gewerkschaft</strong>sverbände,<br />

die auf internationaler Ebene nur<br />

fusionieren, um größer zu werden und<br />

um Nabelbeschau zu betreiben, werden<br />

letztlich die Verlierer sein. Dieses konsequente<br />

und nachhaltige Hineingehen in<br />

den internationalen gewerkschaftlichen<br />

Lobbyismus erfordert sprachlich vielseitig<br />

gewandte und politisch hoch sensible<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>svertreter. Die GÖD<br />

ist hier auch auf internationaler Ebene<br />

bestens gewappnet, wie der Erfolg bei<br />

der <strong>Dienst</strong>leistungsrichtlinie anschaulich<br />

zeigt. ■<br />

GÖD_<strong>Ausgabe</strong> 5_<strong>2006</strong> 23

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