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Ausgabe 1 - RhB

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100 Jahre Davos – Filisur<br />

Von Gian Brüngger<br />

Nach der Erstellung der Prioritätslinien Thusis – St. Moritz<br />

und Reichenau-Tamins – Ilanz standen noch weitere<br />

Strecken im Programm der <strong>RhB</strong>, die sich in ihren Statuten<br />

von 1897 das hohe Ziel gesteckt hatte, den ganzen<br />

Kanton dem Verkehr zu erschliessen.<br />

Unbestritten war auch der Bau des Teilstückes Davos –<br />

Filisur. Schon im Herbst des Jahres 1897 bewilligte die<br />

Davoser Landsgemeinde die laut Eisenbahngesetz notwendigen<br />

25‘000 Franken pro Kilometer Bahn. Da die<br />

Planung der Albulalinie wegen des Anschlusses sehr eng<br />

mit der Projektierung von Davos – Filisur zusammenhing,<br />

begannen die Terrainaufnahmen bereits im Jahre<br />

1898. Die Erteilung der Konzession an die <strong>RhB</strong> verzögerte<br />

sich bis 1902. Die Planung und Ausführung der<br />

schwierigen Strecke durch die Zügenschlucht erforderte<br />

grösste Sorgfalt.<br />

Das generelle Projekt von 1903 sah für die 19 km lange<br />

Linie Baukosten von 5,334 Millionen Franken vor. Oberingenieur<br />

Peter Otto Saluz hatte während der ersten<br />

Hälfte des Jahres 1905 das Baubüro wie folgt organisiert:<br />

Los 1: Davos Platz bis Davos Glaris, Bauführer Albert<br />

Pfister, Ingenieur-Assistent Oscar Lanzi,<br />

Los 2: Davos Glaris bis Schmelzboden (heute Davos<br />

Monstein), Bauführer Max Custer, Ingenieur-Assistent<br />

Jon Crastan,<br />

Los 3: Schmelzboden bis und mit Wiesnerviadukt, Bauführer<br />

Hans Studer, Ingenieur-Assistent Paul<br />

Schucan,<br />

Los 4: Wiesnerviadukt bis Filisur, Bauführer Gustav Bener,<br />

Ingenieur-Assistent Eugen Wild.<br />

Die Projektierung der Strecke von Davos Platz nach Davos<br />

Glaris war einfach. Zwischen Davos Glaris und Schmelzboden<br />

mussten die Galerien zum Schutze gegen die<br />

beim Tavernazug und beim Rutschtobel von beiden Talhängen<br />

niedergehenden Lawinen durch längere Tunnels<br />

ersetzt werden. Die Lawinenstürze vom März 1907<br />

gaben hier wertvolle Fingerzeige. Zwischen Schmelzboden<br />

und Wiesen, in der wilden und engen Schlucht der<br />

Rhätische Bahn InfoRetica, Nr. 1 / 2009<br />

«Züge» erstellten die Bahnbauer sieben Tunnels von zusammen<br />

3064 m Länge, was 67,6 % der Stationsdistanz<br />

entspricht. Ihre Absteckung erforderte grosse Sorgfalt<br />

und viel Mühe.<br />

Die Anordnung des Wiesnerviaduktes und die Weite der<br />

verschiedenen Öffnungen entsprechen einer Skizze des<br />

generellen Projektes von Professor Dr. Friedrich Hennings.<br />

Am 1. Mai 1906 konnten die Pläne in den Gemeinden<br />

Filisur und Wiesen und am 10. Juli in Davos aufgelegt<br />

werden. Einen Tag früher, am 9. Juli, erfolgte die Ausschreibung<br />

der gesamten Unterbauarbeiten für die ganze<br />

Strecke Davos – Filisur und am 13. August 1906 war<br />

die Vergabe wie folgt möglich:<br />

Los 1: A. Baratelli, Davos Platz, und<br />

Lose 2 – 4: Froté, Westermann & Cie. AG. Zürich.<br />

Die erste Firma begann mit den Arbeiten am 3. September,<br />

die letztere am 21. September 1906 auf Los 3. Auf<br />

Los 1 nahmen sie stets einen normalen Verlauf. Während<br />

die erst 1907 beschlossenen Tunnels unter den<br />

Schuttkegeln des Tavernazuges und des Rutschtobels einen<br />

sorgfältigen Einbau verlangten, waren die Gesteinsverhältnisse<br />

in den Tunnels auf Los 3 durchwegs<br />

günstig, auch blieb der Wasserzudrang immer ein absolut<br />

normaler. Hier mussten die Arbeiten im Winter nicht<br />

eingestellt werden. Auch auf Los 4 trat nichts Unvorhergesehenes<br />

ein.<br />

Das Hauptinteresse konzentrierte sich naturgemäß auf<br />

die Ausführung des Wiesenerviaduktes, des interessantesten<br />

gemauerten Talüberganges, ist er doch 210 m<br />

lang und 88 m hoch. Mit den Fundierungsarbeiten<br />

begann man im Oktober 1906. Das Widerlager Seite<br />

Wiesen, die drei kleineren Pfeiler auf der rechten Seite<br />

und die beiden grossen Pfeiler der Hauptöffnung ruhen<br />

auf kompaktem Muschelkalk (Arlbergkalk). Um diesen zu<br />

erreichen, waren bis 14,5 m tiefe, sorgfältig ausgezimmerte<br />

Baugruben notwendig. Der letzte Pfeiler auf Seite<br />

Filisur und das diesem folgende Widerlager ruhte auf<br />

Rauwacke, die in offenen Gruben ohne jede Zimmerung<br />

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