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1997 [1916]:371) systemisch zu analysieren sucht. Dem gegenüber wurden vom Projektteam<br />

die Methodenangebote einer gesellschaftswissenschaftlich verankerten Sprachwissenschaft<br />

genutzt, die den zu beschreibenden Sinnproduktionen mit diskursanalytischen Verfahren<br />

begegnen kann. Da der Abtausch sprachlicher Mittel „rapports de pouvoir symbolique“<br />

(Bourdieu 1982:14) ‐ Beziehungen symbolischer Macht – freilegt, die Bourdieu als eine<br />

Manifestation der Machtbeziehungen zwischen den Sprachhandelnden selbst fasst, sind die<br />

in den zu analysierenden Texten vertretenen Anteile an verschiedenen Diskurswelten auch<br />

an die sozio‐ökonomische Positionierung ihrer Produzenten rückzubinden. Doch auch bei<br />

den Aussagen in den Experteninterviews verbinden sich wiederholt Diskursanteile, die<br />

sowohl den ökonomistischen Rechtfertigungsdiskursen von Eigentümerinteressen als auch<br />

den gewerkschaftlichen Arbeitsweltdiskursen oder auch den Sicherheitsdiskursen der<br />

staatlichen Aufsichtsinstitutionen zugeordnet werden können. Dramatisierende oder<br />

beschwichtigende Verdichtungen dieser Diskurse zeichnen sich durch die Frequenzerhöhung<br />

lexikalischer Eigensymbolisierungen („Unternehmenskultur“) oder Stigmatisierungen<br />

(„Ostblock“) aus oder verzeichnen eine stärkere Rekursivität sprachlicher<br />

Abtönungsphänomene („die Kommunikation funktioniert eh irgendwie, des geht scho<br />

irgendwie“). Zu diesen Anteilen an unterschiedlichen Diskurswelten gesellen sich spezifisch<br />

sprach‐ und kulturideologische Diskurse. Auf die Details dieser sprachlichen Manifestationen<br />

einer spezifischen Sinnproduktion wird bei der Analyse der jeweiligen Fragenbereiche noch<br />

konkreter einzugehen sein. Die nächsten Teile des Endberichts werden die diesbezüglichen<br />

Aussagen und konkreten Kommunikate unter Berücksichtigung der erarbeiteten<br />

Kategorienabfolge detaillierter interpretieren.<br />

1. Aktuelle Kontextveränderungen<br />

1.1. Politische Ökonomie<br />

Die Aussagen der interviewten Experten zu dieser Fragen der gezielten politischen und<br />

ökonomischen Kontextualisierung der zunehmenden Mehrsprachigkeit auf Baustellen und<br />

ihrer Konsequenzen für die Sicherheitskommunikation konzentrierten sich auf die<br />

Wahrnehmung der Folgen der zunehmenden Transnationalisierung der<br />

Bauunternehmungen und die Veränderung der Beteiligungsrechte von ausländischen<br />

Baufirmen an österreichischen Baustellen seit dem Jahre 2011. Beklagt werden die<br />

beobachteten „Verschachtelungen“ von Unternehmensstrukturen in Sub‐ und Sub‐<br />

Subunternehmen 5 , die zu räumlichen Diskontinuitäten führen, die in der Folge detaillierter<br />

dargestellt werden. Gleichfalls werden die Ungleichzeitigkeiten der Abläufe, die von diesen<br />

5 Bei den Großbaustellen, ahmm, das wollt/ ahm das wollte ich noch ausführen, wir haben in<br />

Österreich das Problem der ahh Subauftragsvergaben. Mh das kann oft in sehr großen Tiefen und<br />

Verschachtelungen vorkommen. Sie haben/ da haben Sie bei einem Großunternehmen, da kann<br />

schon sein, dass der Unternehmer, äh der dann tatsächlich arbeitet, äh an der fünften Stelle in der<br />

Auftragshierarchie ist (II, 103‐109).<br />

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