Download PDF - Medien Servicestelle Neue ÖsterreicherInnen
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Druck, adäquate und professionelle Übersetzungen zu organisieren und einzusetzen,<br />
besonders hoch. Auch hier müssten die Bauunternehmen und die zuständigen<br />
Sicherheitsbeauftragten jedoch vordem eine genaue Sprachenerhebung der von den<br />
gegenständlichen Unterweisungen betroffenen ArbeiterInnen durchführen, um die<br />
Übersetzungen bedarfsadäquat anbieten zu können. Der die Sicherheitsbetreuung<br />
betreffende qualitative Unterschied zwischen Klein‐ und Mittel‐ bzw. Großunternehmen 15<br />
bleibt ein weiteres Problem, das Folgen für die konkrete Sicherheitskommunikation vor Ort<br />
nach sich zieht und in die Kontextanalyse einzubeziehen sein wird.<br />
2. <strong>Neue</strong> Kommunikationsprobleme<br />
2.1. Leiharbeitsverhältnisse<br />
Betrachtet man die Zusammensetzung von Personal auf Baustellen, so ist in Europa ein<br />
Restrukturierungsprozess zu beobachten, der natürlich regionale Spezifika aufweist, aber<br />
durchaus einen Trend in Richtung Leiharbeit aufzeigt. So argumentieren MacKenzie u.a. in<br />
ihrer Studie zum Vergleich der Leiharbeit auf Baustellen im Kontext von GB und Schweden<br />
(vgl. MacKenzie u.a. 2010), dass es zwar einen gemeinsamen quantitativen Trend gibt, doch<br />
die genaue Pfadabhängigkeit immer noch durch den nationalen Kontext stark beeinflusst ist.<br />
Ebenso sind die Herkunftsländer der Leiharbeit immer im regionalen Kontext zu beobachten.<br />
So gilt für Schweden ein starker Anteil von baltischen Arbeitskräften, was zum Beispiel in<br />
Österreich nicht der Fall ist. Spricht man von Leiharbeitskräften, so muss noch die<br />
Unterscheidung zwischen Belegschaftssegmenten getroffen werden, die im Rahmen eines<br />
Personaldienstleisters beschäftigt werden und zwischen jenen Arbeitskräften die im Rahmen<br />
eines operativ tätigen (Sub‐) Subunternehmens auf der Baustelle tätig sind.<br />
Hinsichtlich der Planungskoordination als auch der Sicherheitskommunikation erweisen sich<br />
die Leiharbeitsverhältnisse deswegen als besonders problematisch, weil Leiharbeiter<br />
aufgrund ihres meist nur kurzfristigen Einsatzes häufig keine genaue Kenntnis der Baustelle<br />
erwerben können und Fortbildung und Unterweisung oft reduziert 16 stattfinden. Die<br />
Kommunikationsprobleme und ‐defizite werden in diesem Horizont bei anderssprachigen<br />
Leiharbeitern nochmals verschärft.<br />
15 Sie haben ja diese AUVA‐Sicherheitsbetreuung bei den Firmen bis 50 Mitarbeitern. Da gibt es eine Regel:<br />
erst ab 50 brauch ich einen mit bestimmten Einsatzzeiten im Haus. Und das hat man ja als großer Stolz der<br />
Wirtschaftskammer verhandelt und 1995 war dann praktisch EU‐Recht und da ist das<br />
ArbeitnehmerInnenschutzgesetz gekommen (I, 351‐355).<br />
16 Die sind einfach zum Arbeiten da und da wird in der Fortbildung und Unterweisung und in der<br />
entsprechenden Einstimmung auf den Arbeitsprozess wenig gemacht. Und bei dem kurzfristigen<br />
Beschäftigungsverhältnis ‐ ein Leiharbeiter für eine bestimmte Baustelle und dann geht er wieder woanders<br />
hin ‐ ist es oft noch dramatischer (I, 55‐58).<br />
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