Download PDF - Medien Servicestelle Neue ÖsterreicherInnen
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Problemfeldes und der Kenntnisnahme des diesbezüglich noch sehr lückenhaften<br />
Forschungsstandes hat das Projektteam schließlich folgende Arbeitsschritte zur Sicherung<br />
des angestrebten Erkenntnisgewinns in seine Planung genommen:<br />
1) Dokumentation und Interpretation der Wahrnehmungs‐ und Deutungsmuster der mit<br />
der Sicherheitskommunikation auf mehrsprachigen Baustellen befassten Expertinnen<br />
und Experten (Durchführung und Auswertung von ExpertInneninterviews)<br />
2) Erfassung der mehrsprachigen Realität ausgewählter transnationaler Baustellen in<br />
Wien mit Hilfe statistischer Auswertungen und Baustellenbesichtigungen<br />
3) Interpretation von Unfalldaten von Arbeitenden ohne deutsche Muttersprache in<br />
Rückbindung an sicherheitskommunikative Herausforderungen der Baustellen<br />
4) Kommunikationswissenschaftliche Beschreibung der Kommunikationsabläufe der<br />
Unterweisungspraxis<br />
5) Hypothesenbildung hinsichtlich des Erfolges oder Misserfolges sicherheitsbezogener<br />
Kommunikationshandlungen auf mehrsprachigen Baustellen<br />
6) Systematische bibliographische Erfassung der bisherigen Forschungsarbeiten zur<br />
Sicherheitskommunikation auf mehrsprachigen Baustellen<br />
Zur umgehenden Überprüfung einer der ersten Ausgangshypothesen der Studie, dass<br />
Arbeiterinnen und Arbeiter mit nicht‐deutscher Muttersprache aufgrund ihres<br />
eingeschränkten Informationszugangs in der Sicherheitskommunikation auch einem<br />
stärkeren Arbeitsunfallrisiko ausgesetzt sein könnten, werden die von externen Statistiken<br />
abhängigen Ergebnisse der Arbeitsschritte 2) und 3), denen im Projekt eine Position der<br />
Nachrangigkeit gegenüber dem unter 1) angeführten Hauptanliegen zukommt, bereits in<br />
diesem ersten Berichtpunkt dargestellt und interpretiert.<br />
Alloglottes Baustellenpersonal und Unfallstatistiken<br />
Hinsichtlich der Erfüllung dieser Aufgaben war das Projektteam vorerst auf die Datenlage der<br />
Statistik Austria, der Wirtschaftsklassenstatistik des Hauptverbandes der österreichischen<br />
Sozialversicherungsträger sowie der Unfallstatistik der AUVA angewiesen 1 . Diese Statistiken<br />
wurden durch Daten der Großbaustelle Hauptbahnhof Wien 2 ergänzt und durch<br />
Anteilsschätzungen seitens Baustellenverantwortlicher und Eigenbeobachtungen des<br />
Projektteams bei Baustellenbegehungen kontextualisiert und in der Folge reinterpretiert.<br />
Die offiziellen Statistiken zeigen vorerst folgendes Bild: Der Hauptverband der<br />
österreichischen Sozialversicherungsträger verzeichnet für das Jahr 2010 im Baubereich<br />
(ÖNACE F) insgesamt 44.133 Beschäftigte in Wien. Davon haben 16.144 Beschäftigte eine<br />
1 An dieser Stelle möchten wir uns bei Mag. Christian Glantschnigg für die Unterstützung bei der Auswertung<br />
des statistischen Datenmaterials bedanken.<br />
2<br />
Besonderer Dank gebührt in diesem Zusammenhang Herrn Dipl.‐Ing. Richard Seelmann vom Sicherheits‐ und<br />
Qualitätsmanagement der ARGE HBF Wien, der uns Datenmaterial hinsichtlich der sich auf der Großbaustelle<br />
des Hauptbahnhofs ereigneten Unfälle und der Unternehmensstrukturen zur Verfügung gestellt hat.<br />
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