Quantenphysik im Schulunterricht - Universität Wien
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diese Theorie gefunden hatte, denn der menschliche Aspekt kommt in vielen<br />
Schilderungen viel zu kurz und kann meiner Meinung nach <strong>im</strong> Unterricht einiges an<br />
Interesse wecken.<br />
Die Unschärferelation wurde <strong>im</strong> Jahre 1925 von Heisenberg <strong>im</strong> Alter von 23 Jahren<br />
aufgestellt. Er war zu dieser Zeit gerade auf der Insel Helgoland, wo er einen Anfall von<br />
Heufieber auskurierte und beschrieb seine Gefühle bei der Entdeckung in folgender Weise.<br />
…Im ersten Augenblick war ich zutiefst erschrocken. Ich hatte das Gefühl, durch die Oberfläche<br />
der atomaren Erscheinungen hindurch auf einen tief darunter liegenden Grund von merkwürdiger<br />
innerer Schönheit zu schauen, und es wurde mir fast schwindlig bei dem Gedanken, dass ich nun<br />
dieser Fülle von mathematischen Strukturen nachgehen sollte, die die Natur dort unten vor mir<br />
ausgebreitet hatte. Ich war so erregt, dass ich an Schlaf nicht denken konnte….<br />
(Heisenberg 1979, S.28)<br />
Wie soll man nun die Unschärferelation in eigenen Worten am besten begreiflich machen?<br />
Dies ist nicht unbedingt ein ganz so leichtes Unterfangen, was man vor allem daran<br />
erkennt, dass die Unschärferelation in vielen populären Darstellungen in ihrem Wesen<br />
nicht ganz korrekt beschrieben wird, wie auch von Weizsäcker kritisiert und das Wesen der<br />
Unbest<strong>im</strong>mtheitsrelation so darstellt:<br />
Diese Relation gibt gerade an, was man dann als beobachtbar und als nicht beobachtbar ansehen<br />
muss, wenn man die Quantenmechanik als richtig unterstellt. Die logische Folgerung läuft hier<br />
genau hier in genau entgegengesetzter Richtung, als man es populär darzustellen pflegt. Die<br />
Folgerung lautet nicht: „Ort und Impuls können nicht zugleich beobachtet werden, also existieren<br />
sie nicht zugleich.“ Dies wäre keine logische gültige Folgerung, es wäre schlichter Unsinn. Die<br />
Folgerung lautet vielmehr: „In der Quantenmechanik gibt es keine Zustände, in denen Ort und<br />
Impuls zugleich existieren, also muss es unmöglich sein sie <strong>im</strong> Einklang mit den Gesetzen der<br />
Quantenmechanik gleichzeitig zu messen.“<br />
(von Weizsäcker 1999, S.307 f.)<br />
Ein anderer Zugang zum Verständnis der Unbest<strong>im</strong>mtheitsrelation, der auch <strong>im</strong> Unterricht<br />
wahrscheinlich leichter vorzubringen ist, ist die sehr gut gelungene Darstellung der<br />
Tatsachen in der Form von Hey und Walters, die anhand eines Beispiels die praktische<br />
Bedeutung der Unschärferelation illustrieren wollen:<br />
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