Quantenphysik im Schulunterricht - Universität Wien
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Teilchenphysik herstellt. Dazu wird dann auch in diesem Buch noch der Physikdidaktiker<br />
Roman Sexl zitiert:<br />
Die Theorie der Lichtquanten war ein kühner Schritt. Er bedeutete eine völlige Abwendung von der<br />
Wellentheorie des Lichtes, zu der die Physik in jahrhunderte langer Arbeit gelangt war…<br />
Die klassische Physik ging von der Vorstellung aus, dass Körper aus einzelnen Atomen (,diskret´)<br />
aufgebaut sind, während Licht eine kontinuierliche Welle bildet. Einstein stellte sich die Frage, ob<br />
nicht auch Licht aus diskreten Teilchen, den Lichtquanten, bestehen könnte. Dadurch versuchte er<br />
eine Asymmetrie aus unserer Naturbeschreibung zu el<strong>im</strong>inieren.<br />
(Sexl 1979, S53.)<br />
Wie kühn Einsteins Hypothese war, sieht man auch an einer Aussage Max Plancks, der<br />
diese nicht akzeptieren konnte. Die Aussage ist wieder ein Beispiel dafür, dass in der<br />
Wissenschaft nicht <strong>im</strong>mer neue Theorien von allen Beteiligten akzeptiert werden. Ein<br />
Aspekt der Naturwissenschaft, der auch <strong>im</strong> Unterricht den Schülern des Öfteren vor Augen<br />
gehalten werden sollte. Dies sieht man auch an Plancks Aussage <strong>im</strong> Jahre 1913, die er bei<br />
dem Antrag, Albert Einstein in die Preußische Akademie der Wissenschaften<br />
aufzunehmen, tätigte:<br />
Dass Einstein in seinen Spekulationen gelegentlich auch einmal über das Ziel hinausgeschossen<br />
haben mag, wie zum Beispiel in seiner Lichtquantenhypothese, wird man ihm nicht allzu sehr<br />
anrechnen dürfen. Denn ohne einmal ein Risiko zu wagen, lässt sich auch in der exaktesten<br />
Wissenschaft keine wirkliche Neuerung einführen.<br />
(Pietschmann 2003, S.18)<br />
So gut auch der Photoeffekt bei den Lehrenden in der Schule und auf der <strong>Universität</strong><br />
anzukommen scheint, gibt es seitens der Fachdidaktik nicht nur Befürworter der<br />
Verwendung des Photoeffekt als Einführung in die <strong>Quantenphysik</strong> und Herleitung der<br />
Lichtquantenhypothese. Wie zum Beispiel in einem Bericht von Fischler dargestellt wird:<br />
… Sowohl die Interpretation des Photoeffekts als auch seine Platzierung werfen didaktische<br />
Fragen auf, die schon längst gestellt wurden, bisher aber nur geringe Resonanz hervorriefen.<br />
In vielen Untersuchungen (z.B.: Lichtfeld 1992) wird festgestellt, dass die Schüler den Photonen<br />
Teilchencharakter zuschreiben, die vorsichtigeren Begriffe Energie-Portion oder Lichtquant<br />
werden zugunsten anschaulicherer Beschreibungen schnell aufgegeben. Es hat sich in der Regel<br />
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