Heinz-Dieter Hardes, Heiko Wickert Zum Risikocharakter variabler ...
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Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 323<br />
talbildung erhebliche Vermögenswerte ergeben. Im Kern erfolgt eine längerfristige<br />
Erfolgs- und Substanzwertbeteiligung der Teilnehmer an Programmen, die sich gezielt<br />
an Mitarbeiter großer, börsennotierter Unternehmen richten, mit variablen exogenen<br />
und unternehmensspezifischen Kursrisiken sowie intendierten Bindungen der<br />
internen Kapitalanlagen. 16 Die Wertentwicklung der Mitarbeiter-Aktien unterliegt daher<br />
vor allem den längerfristigen exogenen sowie endogenen Kursrisiken der Beteiligungspapiere<br />
des Arbeitgeber-Unternehmens. Die Risikoerwägungen verändern sich<br />
insoweit gegenüber dem letzten Abschnitt. Statt der periodischen Schwankungen von<br />
Entgeltteilen stehen hier längerfristige Anlagerisiken der Wertentwicklung des eigenen<br />
Unternehmens im Vordergrund, mit längerfristigen variablen Renditechancen<br />
und Anlagerisiken, ohne eine Diversifizierung des spezifischen Portefeuilles des Beteiligungskapitals.<br />
Im Folgenden werden Aktienpläne von Beteiligungsunternehmen unterstellt,<br />
welche den Mitarbeitern Optionen eines periodischen Erwerbs von bestimmten Aktienpaketen<br />
der jeweiligen Unternehmen gegen Spar- oder Eigenbeiträge zur investiven<br />
Vermögensbildung anbieten. Der Erwerb der Aktien kann vom Unternehmen begünstigt<br />
werden. Bei den gegebenen Kursrisiken der Beteiligungswerte an den Finanzmärkten<br />
sowie bei längerfristigen Beschränkungen der Fungibilität der Mitarbeiter-Aktien<br />
wird sich eine subjektive Risikoaversion gegenüber volatilen Vermögenswerten<br />
oder eine hohe Liquiditätspräferenz von Arbeitnehmer-Haushalten negativ auf<br />
die Bereitschaft zur Teilnahme an den Programmangeboten zur Aktienbeteiligung<br />
auswirken, insbesondere bei Arbeitnehmern mit geringem verfügbarem Einkommen,<br />
also geringen Sparneigungen und -fähigkeiten, sowie hohen Zeitpräferenzen der<br />
kurzfristigen Einkommensverwendung (geringen Neigungen zum Vorsorgesparen).<br />
Die Teilnahmebereitschaft an freiwilligen Aktienplänen für die Mitarbeiter wird daher<br />
nach subjektiven Merkmalen der Liquiditätspräferenz oder der Aversion gegenüber<br />
Vermögensrisiken unterschiedlich sein, vor allem nach Einkommens- oder Qualifikationsgruppen<br />
der Arbeitnehmer: Die Zugehörigkeit zu unteren Einkommensgruppen<br />
sowie Gruppen mit niedrigen Ausbildungsabschlüssen wird die Teilnahmebereitschaft<br />
i. d. R. reduzieren. Zudem: Die subjektiven Risikotoleranzen gegenüber<br />
Schwankungen der Vermögenswerte werden sich systematisch mit der Höhe der<br />
Geld- und Realvermögen der Arbeitnehmer unterscheiden, da die objektiven Risiken<br />
der Wertschwankungen allgemein Personen mit geringem Vermögen stärker belasten.<br />
Die freiwillige Anlage- und Teilnahmebereitschaft bei Aktienplänen der Beteiligungsunternehmen<br />
wird daher nicht vollständig sein; die Teilnehmer bilden i. d. R.<br />
16 Denn die marktbezogene Fungibilität der Mitarbeiter-Aktien wird häufig durch mehrjährige<br />
Bindungsfristen eingeschränkt. Diese Verfügungsbeschränkung betrifft seit 2002 nur noch die<br />
siebenjährige Sperrfrist als Voraussetzung für die Gewährung einer Arbeitnehmersparzulage<br />
im Rahmen des Vermögensbildungsgesetzes. Die Haltefrist von 6 Jahren als Bedingung für<br />
die steuerliche Förderung von Beteiligungstiteln auf Basis des §19a des Einkommenssteuergesetzes<br />
ist hingegen zum Jahreswechsel 2001/2002 entfallen.