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Heinz-Dieter Hardes, Heiko Wickert Zum Risikocharakter variabler ...

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Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 313<br />

Asymmetrische Informationsstrukturen bewirken die skizzierten Kontrollprobleme<br />

des Arbeitgebers bzw. des Managements.<br />

Die Arbeitnehmer haben im Allgemeinen eine relativ geringere Risikobereitschaft<br />

als die principles (asymmetrische Risikostrukturen).<br />

Die Unternehmensergebnisse gelten als unsicher mit Bezug zu den Leistungen<br />

der Arbeitnehmer.<br />

Unsicherheiten werden in den formalisierten Basismodellen aus der Sicht der<br />

principles (Arbeitgeber) als ein stochastisches Problem betrachtet; der Unternehmenserfolg<br />

hängt einerseits von exogenen Markt- und Konjunkturrisiken, andererseits<br />

von den Leistungsintensitäten der Mitarbeiter, den endogenen Leistungsrisiken, ab.<br />

Allein die endogenen Leistungsrisiken in den nachvertraglichen Arbeitsbeziehungen<br />

können durch monetäre Anreize der Entgeltvereinbarungen beeinflusst werden. Hierzu<br />

werden als optimale Lösungen der Anreiz- bzw. Risikoprobleme teil-variable Entgeltverträge<br />

mit zwei Komponenten vorgeschlagen, mit fixierten Basisentgelten und<br />

variablen erfolgs- oder leistungsabhängigen Beteiligungsentgelten.<br />

Die Komponente fixierter Basisentgelte soll dabei den Sicherheitsansprüchen relativ<br />

risikoaverser Arbeitnehmer entsprechen und sich an den alternativen, marktüblichen<br />

Mindestentgelten in anderen Unternehmen orientieren. Die Anteile der variablen<br />

Entgelte (die „Beteiligungsintensität“ der Entgeltverträge) sollten nach dem agency-theoretischen<br />

Bezugsrahmen die folgenden allgemeinen Kriterien berücksichtigen:<br />

1. Je höher die Ergebnisverantwortlichkeit oder die hierarchische Position der Mitarbeiter,<br />

desto höher und bedeutsamer sollte die variable Beteiligungskomponente<br />

in den individuellen Entgeltverträgen sein.<br />

2. Variable Beteiligungsentgelte bedeuten zeitliche Schwankungen von Entgeltteilen,<br />

also Risiken zeit<strong>variabler</strong> Entgelte. Wenn die Unternehmensergebnisse größere<br />

Schwankungen oder Unsicherheiten aufweisen, sollte die variable Komponente<br />

der Gesamtentgelte geringer sein. Neben dem Ausmaß der Schwankungsrisiken<br />

des Unternehmenserfolgs sollte die subjektive Risikobereitschaft der Mitarbeiter<br />

berücksichtigt werden: Je geringer die relative Risikobereitschaft der Mitarbeiter<br />

einzuschätzen ist, um so niedriger sollte im Prinzip der Anteil <strong>variabler</strong> Entgelte<br />

sein.<br />

3. Schließlich: Soweit höhere Leistungsintensitäten der Mitarbeiter höhere(n) psychische<br />

und physische Anstrengungen („Disnutzen“) erfordern, sollten relativ geringere<br />

Anreizentgelte eingesetzt werden (Richter/Furubotn 1999, 212; Hope<br />

1999, 212 ff., Murphy 1999, 2520f.).<br />

Der Fokus der folgenden Abschnitte betrifft vorrangig die Risikoaspekte von variablen<br />

Entgeltformen, also den zweiten Aspekt der vorgenannten Kriterien. Mit Bezug<br />

zu dem ersten Aspekt, den Entscheidungsspielräumen oder der hierarchischen<br />

Position von Arbeitnehmern, bilden die oberen Führungskräfte eine besondere Zielgruppe.<br />

Im ersten Schritt der nachfolgenden Überlegungen werden zunächst Risikofaktoren<br />

von Formen periodischer Beteiligungsentgelte untersucht – <strong>variabler</strong> Bonussysteme<br />

oder erfolgsabhängiger Sonderentgelte –, die in der Realität vor allem den

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