Heinz-Dieter Hardes, Heiko Wickert Zum Risikocharakter variabler ...
Heinz-Dieter Hardes, Heiko Wickert Zum Risikocharakter variabler ...
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Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 339<br />
Marktbasierte Aktienbeteiligungen von Mitarbeitern und Führungskräften unterliegen<br />
Wertschwankungen der Anteilspapiere an den Finanzmärkten, mit längerfristigen<br />
variablen Renditechancen und objektiven, marktbeeinflussten Kursrisiken. Zu einer<br />
größeren Teilnahmebereitschaft der Mitarbeiter sind vorzugsweise Programme<br />
mit geringeren Kursverlustrisiken zu empfehlen; die traditionellen MAP könnten<br />
dann in Analogie zu den AOP der Führungskräfte als succes sharing-Systeme – im<br />
Sinne <strong>variabler</strong> Zusatzentgelte ohne Opportunitätskosten in Form von Einbußen an<br />
Basisentgelten – entwickelt werden.<br />
Insgesamt hat dieser Beitrag versucht, den <strong>Risikocharakter</strong> <strong>variabler</strong> Entgeltverträge<br />
in verschiedenen Beteiligungsformen der Mitarbeiter bzw. Führungskräfte herauszuarbeiten.<br />
Die Chancen <strong>variabler</strong> Zusatzentgelte blieben jeweils nicht ohne verschiedene<br />
Elemente eines risk sharing. Ohne Zweifel haben die jüngeren Erfahrungen<br />
zu einer größeren Sensitivität vieler Mitarbeiter gegenüber den Risiken <strong>variabler</strong> Entgeltverträge<br />
beigetragen. Aus der Sicht der Entgeltpolitik der Beteiligungsunternehmen,<br />
die häufig eine überproportionale Arbeitsproduktivität und weitere Unternehmensmerkmale<br />
einer qualifizierten Personalstruktur und hoher Wissensinnovation<br />
aufweisen, dürfte der Bedarf an Vertrauenskapital der Berechtigten mit einer größeren<br />
Sensitivität gegenüber den Risiken <strong>variabler</strong> Entgeltverträge gestiegen sein. Die<br />
Entgeltpolitik der Beteiligungsunternehmen sollte daher verstärkt als Element eines<br />
Bündels gleichgerichteter Maßnahmen einer spezifischen Unternehmenspolitik betrachtet<br />
werden. Beteiligungsunternehmen bedürfen einer besonderen Organisations-<br />
und Vertrauenskultur, mit einer gezielten Förderung der unternehmensinternen<br />
Kommunikation und Maßnahmen zu Gunsten eines Vertrauensklimas im Unternehmen.<br />
Variable Beteiligungsentgelte sollten folglich als Teil einer umfassenderen Unternehmenskultur<br />
betrachtet werden.<br />
Literatur<br />
Achleitner, Ann-Kristin/Wichels, Daniel (2000): Stock Option-Pläne als Vergütungsbestandteil<br />
wertorientierter Entlohnungssysteme. In: Achleitner, Ann-Kristin/Wollmert, Peter (Hg.):<br />
Stock Options. Stuttgart, 1-25.<br />
Aggarwal, Rajesh K./Samwick, Andrew A. (1999): The Other Side of the Trade-off: The Impact of<br />
Risk on Executive Compensation. In: Journal of Political Economy 107, 65-105.<br />
Arrow, Kenneth J. (1985): The Economics of Agency. In: Pratt, John W./Zeckhauser, Richard J.<br />
(Hg.): Principals and Agents: The Structure of Business. Boston, 37-51.<br />
Bloom, Matt/Milkovich, George T. (1998): Relationships among Risk, Incentive Pay, and Organizational<br />
Performance. In: Academy of Management Journal 41, 283-297.<br />
Brinkkötter, Hans-Otto (2000): Aktienprogramme der BASF Aktiengesellschaft. In: Clermont,<br />
Alois et al. (Hg.): Personalführung und Organisation. München, 663-691.<br />
Continental AG (Hg.) (1999): Mitarbeiterbeteiligungsprogramme der Continental AG. Hannover.<br />
Deutscher Gewerkschaftsbund (Hg.) (1998): Vermögenspolitik in Arbeitnehmerhand zwischen Abgang<br />
und Neubeginn. Düsseldorf.<br />
Deutsches Aktieninstitut (Hg.) (1998): Aktienoptionspläne für Führungskräfte in Deutschland.<br />
Frankfurt am Main.