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Heinz-Dieter Hardes, Heiko Wickert Zum Risikocharakter variabler ...

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Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 309<br />

1. Einführung<br />

Betriebliche Entgeltformen mit fixierten Basisentgelten sowie Komponenten <strong>variabler</strong><br />

Erfolgs- oder Kapitalbeteiligungen werden vor allem von produktivitätsstarken<br />

Unternehmen als monetäre Anreizentgelte für Mitarbeiter bzw. Führungskräfte<br />

eingesetzt. Wenn z.B. eine Erfolgsbeteiligung als Zusatzentgelt der Mitarbeiter angeboten<br />

wird, so besteht nach der principle-agent-Theorie ein trade off zwischen Anreizgestaltung<br />

einerseits und effizienter Risikoverteilung andererseits: Während aus<br />

Anreizgründen eine hohe Erfolgsbeteiligung rational erscheint, verlangt eine effiziente<br />

Risikoteilung eher eine geringere Beteiligung der Mitarbeiter. Der folgende Beitrag<br />

betrifft dieses Spannungsfeld der Gestaltung monetärer Anreize in Form <strong>variabler</strong> Beteiligungsentgelte,<br />

wobei die Risikoaspekte hier im Vordergrund stehen. In der Fachliteratur<br />

wurden die Risikoprobleme von Beteiligungsentgelten bisher weitgehend<br />

vernachlässigt, da sich nur wenige Beiträge zu diesem Thema finden lassen. 1<br />

Unsere Überlegungen basieren zunächst auf einem knappen Rekurs der vertragstheoretischen<br />

Grundlagen betrieblicher Beteiligungsentgelte (Abschnitt 2). Dabei<br />

verwenden wir den Begriff der variablen Beteiligungsentgelte als Oberbegriff<br />

verschiedener Programme von Erfolgs- und Kapitalbeteiligungssystemen, da letztere<br />

als investive Form der variablen Ergebnisbeteiligung von Unternehmen betrachtet<br />

werden können, zumeist in Abhängigkeit von aktienbasierten Plänen von Mitarbeiter-<br />

Aktien für betriebliche Kernbelegschaften oder Aktienoptionen für Führungskräfte<br />

mit strategischem Einflusspotential mit Bezug zur Wertentwicklung eines Unternehmens.<br />

Wegen der bisher spärlichen Literaturbeiträge zu Risikoproblemen <strong>variabler</strong><br />

Beteiligungsentgelte haben unsere Überlegungen zwangsläufig einen ad hoc formulierten<br />

Charakter; sie sind daraufhin ausgerichtet, die vertragstheoretischen Grundlagen<br />

zu anwendungsbezogenen Transfers der betrieblichen Entgeltpolitik zu verwenden,<br />

um daraus relevante Folgerungen für die Praxis der Gestaltung von variablen<br />

Beteiligungsentgelten abzuleiten. Die Überlegungen bzw. Folgerungen werden sich<br />

auf verschiedene Formen von teilvariablen Beteiligungsentgelten beziehen, zunächst<br />

auf periodische Bonussysteme oder Erfolgsbeteiligungen der Mitarbeiter (Abschnitt<br />

3), sodann auf zwei Formen von Kapitalbeteiligungen, hierzu Mitarbeiter-<br />

Aktienprogramme (MAP) und Aktienoptionspläne (AOP) für Führungskräfte (Abschnitt<br />

4).<br />

2. Grundlegende vertragstheoretische Konzepte<br />

Die vertragstheoretischen Grundlagen betreffen zwei Basiskonzepte,<br />

theoretische Überlegungen „relationaler Arbeitsbeziehungen“ mit unvollständigen<br />

Arbeitsverträgen,<br />

1 „Although the classic definitions emphasize the importance of both effort and risk considerations,<br />

much of the agency-based compensation research has tended to overlook risk considerations.“<br />

(Bloom/Milkovich 1998, 283).

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