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Diplomarbeit 28.8.p.m. - Schulen

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7.2.1 Lernergebnisse<br />

In beiden Experimenten zeigte es sich, dass beim Lernen mit dem linearen Text besser abge-<br />

schlossen wurde. Dies betraf nicht nur das Faktenwissen, sondern auch die aufgebaute<br />

Wissensstruktur.<br />

Die Ergebnisse sind erheblich vom Vorwissen abhängig. Wenn es auf das Verständnis des<br />

Textes und nicht nur auf Faktenwissen ankommt, ist ein deutlicher Zusammenhang zwischen<br />

Lernerfolg und Vorwissen feststellbar. Bei geringem Vorwissen konnte bei der Hypertext-<br />

version wesentlich weniger reproduziert werden als bei der linearen Version. Mit zunehmen-<br />

dem Vorwissen verschwimmen die Unterschiede bzw. ergeben sich zunehmend bessere Er-<br />

gebnisse mit dem Hypertext als mit der linearen Version. Aus der Sicht des Konstruk-<br />

tivismus 38 erscheint dies auch als nicht besonders überraschend.<br />

Ein linearer Text erzeugt keinesfalls eine lineare Gedächtnisrepräsentation, sondern eine auf<br />

Vorwissen und dem Weltbild des Lesers aufbauende komplexe mentale Struktur. Dement-<br />

sprechend kann eine Hypertext/Hypermedia-Struktur nicht automatisch analog mental reprä-<br />

sentiert werden, da sie ja auch bei hochkomplexen Verzweigungen letztlich nur sequenziell<br />

aufgenommen werden kann.<br />

Wie häufig zuvor der Fall, wurde auch bei Hypertext und Hypermedien verkannt, dass poten-<br />

tielle Vorteile eines Mediums, um wirksam zu werden, vom Lernenden selber erst konstruktiv<br />

und zielorientiert erschlossen für eigene Lernprozesse genutzt werden müssen. Offensichtlich<br />

sind hierzu nur Lernende mit hoher Lernkompetenz selbständig in der Lage.<br />

7.2.2 Die Frage der Lernkompetenz<br />

Somit hätte man mit Hypertext und Hypermedien nur diejenigen Schüler erreicht, die sowieso<br />

mit beliebigen Medien, auch unstrukturierten Medien, Lernfortschritte erreichen, aber nicht<br />

diejenigen, denen diese Medien helfen sollen. 39<br />

38 Der Konstruktivismus ist die Untersuchung der Art und Weise, wie wir Menschen unsere eigenen Wirklich-<br />

keiten erschaffen. Definition von Paul Watzlawick im Buch Vom Schlechten des Guten.<br />

39 Vgl. Tergan, S. O., „Lernen mit Texten, Hypertexten und Hypermedien“, S. 1 – 7.<br />

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