Energetische Nutzung halmgutartiger Biomasse - Abfallratgeber ...
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<strong>Energetische</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>halmgutartiger</strong> <strong>Biomasse</strong>: Stand der Technik und Perspektiven<br />
Schwefelgehalte können sich dadurch sowohl bei Raps als auch bei<br />
Getreide um ca. 0,05-0,15 % in der TM erhöhen. Dieser Effekt tritt ebenfalls<br />
bei einem Austausch der Kaliumchloriddüngung zugunsten einer<br />
Kaliumsulfatdüngung auf. Damit ist gleichzeitig eine Senkung des Chlorgehaltes<br />
im Brennstoff möglich.<br />
Die Aufnahme von Kalium und Chlor ist bei annuellen Pflanzen<br />
durch eine enge Korrelation gekennzeichnet, d. h. Pflanzen mit hohen<br />
Chlorgehalten weisen in der Regel auch hohe Kalium- und Natriumgehalte<br />
auf (Abb. 6 und 7). Hohe Chlorgehalte treten vor allem in Hafer-,<br />
Raps- und Gerstenstroh auf. Roggen-, Triticale- und Winterweizenstroh<br />
liegen im allgemeinen auf einem bedeutend niedrigerem Niveau, aber<br />
um ca. eine Zehnerpotenz über den Chlorgehalten von naturbelassenem<br />
Holz. Aufgrund der mit 0,10 bis 0,20 % Cl in der TM relativ niedrigen<br />
Werte von Getreidekörnern, bei denen keine wesentlichen Artenunterschiede<br />
vorhanden sind, hat Ganzpflanzengetreide unter den annuellen<br />
Pflanzen die niedrigsten Chlorgehalte.<br />
Chlor reichert sich, wenn es in ausreichendem Maße verfügbar ist, bis<br />
zur Reife in den Pflanzen auch über deren pflanzenphysiologischen<br />
Bedarf hinaus an. Die Beweglichkeit und die Retranslokation der Chlorionen<br />
ist in der Pflanze sehr hoch. Von der Gelbreife bis zur Totreife erfolgt<br />
eine Verlagerung des Chlors (Abb. 8).<br />
Damit ergeben sich Ansatzpunkte für eine Senkung des Chlorgehaltes<br />
durch die Wahl des Erntezeitpunktes. Ganzpflanzengetreide sollte daher<br />
zur Totreife geborgen werden. Bei Winterweizen und –roggen kann dieser<br />
Zeitpunkt mit erheblichen Kornausfällen (Ertragsverlust) verbunden<br />
sein. Triticale mit seinem festen Kornsitz ist schon allein aus diesem<br />
Grund die prädestinierte Energiegetreideart. Die hohen Chlorgehalte von<br />
Hafer- und Gerstenstroh sind vorrangig darauf zurückzuführen, dass bei<br />
diesen Getreidearten die Abreife des Strohs deutlich nach der Abreife des<br />
Korns eintritt. Der Mähdrusch erfolgt bei physiologisch unreifem Stroh.<br />
Bei Roggen, Weizen und Triticale reifen Stroh und Korn verhältnismäßig<br />
gleichmäßig ab, wobei bei allen Getreidearten erhebliche Sortenunterschiede<br />
zu verzeichnen sind.<br />
Eine weitere Einflussgröße ist der Fungizideinsatz. Strobilurine, eine<br />
relativ neue Wirkstoffgruppe, werden in der landwirtschaftlichen Praxis<br />
in zunehmendem Maße eingesetzt. Durch ihre verbesserte fungizide Wirkung<br />
erhalten sie das Stroh länger grün, d.h. die Abreife verzögert sich.<br />
Zum optimalen Druschtermin können somit bei strobilurinbehandeltem<br />
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