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Fokus<br />

Automobilzulieferer in Ungarn<br />

Chancen für<br />

die Kleinen<br />

Ungarische Automobilzulieferer können ihre Chancen heute kaum nutzen.<br />

Ihr Innovationsstand ist oft unzureichend, notwendige Investitionen<br />

bleiben oft aus. Lösungen bieten Zusammenschlüsse: Entwicklungsagenturen<br />

und Cluster vermitteln Kapital und Know-how, die Regierung<br />

will helfen, indem sie durch eine flexiblere Gesetzgebung Spekulationen<br />

rund um die Immobilien der Investitionsstandorte verhindert.<br />

Bedauerlicherweise liegen in<br />

Ungarn keine genauen und tagesaktuellen<br />

Datenbanken über Automobilzulieferer<br />

vor, allerdings besitzt das<br />

Ministerium für nationale Entwicklung<br />

und Wirtschaft eine Karte, auf der die<br />

Zulieferer geographisch dargestellt sind.<br />

Von den 900 Unternehmen dieser Branche<br />

sind etwa 500 kleine und mittelständische<br />

Unternehmen im ungarischen<br />

Eigentum, wobei jedoch nach Aussage<br />

der kürzlich erstellten Hintergrundstudie<br />

für das Strategiepapier der Automobilindustrie<br />

die Zahl der ungarischen<br />

Zulieferer bei den be<strong>ide</strong>n Fahrzeugmontagewerken<br />

in Ungarn auffallend niedrig<br />

ist (zum Beispiel liegen die ungarischen<br />

Zulieferungen auch bei Suzuki unter<br />

einem Drittel), außerdem entfallen diese<br />

Anteile im Allgemeinen auf Dienstleistungen,<br />

die nicht direkt in das Endprodukt<br />

eingearbeitet werden, und auf weniger<br />

wissensintensive Bereiche.<br />

Nach Informationen des Wirtschaftsressorts<br />

führen folgende Unternehmen in<br />

Ungarn Forschungs- und Entwicklungstätigkeit<br />

durch: Audi, Bosch, Knorr-Bremse,<br />

Luk Savaria, Valeo, Visteon sowie die<br />

ZF Friedrichshafen AG. Der überwiegende<br />

Teil der Marktakteure der zweiten<br />

und dritten Zulieferebene (Tier-2 und<br />

3) ist jedoch nicht in der Lage, in Neuerungen<br />

zu investieren. Branchenanalysten<br />

sind der Ansicht, dass die Zulieferer<br />

in früheren Jahren, in der aufsteigenden<br />

Phase der Branche nicht in der Lage<br />

waren, ihre Produktion mit der Dynamik<br />

auszubauen wie die Originalausrüstungshersteller<br />

(OEM), sodass das Preisniveau<br />

auf der zweiten und dritten Zulieferebene<br />

gedrückt wurde. Aus der Arbeit von<br />

Andrea Gelei, Forscherin der Corvinus-<br />

Universität Budapest, geht auch hervor,<br />

dass kleinere Unternehmen neben Mängeln<br />

in der Innovation inzwischen auch<br />

den so genannten Anforderungen zur<br />

Identifizierung nicht mehr genügen (ein<br />

Großteil der Zulieferer der ersten Ebene<br />

erwartet von den KMUs, ihre Zulieferstrukturen<br />

selbst auszubauen und zu<br />

betreiben). Zu den schwerwiegenden Problemen<br />

in Ungarn gehört ebenfalls, dass<br />

ein Unternehmen verhältnismäßig langsam,<br />

durchschnittlich in zwei Jahren, von<br />

den Auftraggebern zugelassen wird und<br />

häufig wird – vor allem von deutscher Seite<br />

– die mangelnde Organisation beanstandet,<br />

die durch eine Abstimmung der<br />

Kapazitätsplanungssysteme behoben werden<br />

könnte. „Ungarische Unternehmen<br />

können sich in erster Linie deshalb langsam<br />

an die Erwartungen ihrer Kunden<br />

anpassen, weil die auf dem Markt verfügbaren<br />

Ressourcen in der Krise knapp<br />

geworden sind“ – klagte der WiU gegenüber<br />

József Gaál, Geschäftsführer der Szimikron<br />

Kft., einem Hersteller von Kugelspindeln<br />

und Linearsystemen, und fügte auch<br />

hinzu, dass KMU bei oft mehrmonatiger<br />

Antragsbearbeitung selbst im günstigsten<br />

Fall mit der Széchenyi-Karte Kredite nur<br />

zu 11-12 Prozent Zinsen bekämen. Ein<br />

anderes typisches Problem bei der Etablierung<br />

neuer Zulieferer ist, dass die Hersteller<br />

nicht über die Versicherungsstruktur<br />

verfügen, die von einem internationalen<br />

Kunden gefordert wird: Im Allgemeinen<br />

sind nicht alle Risikofaktoren abgedeckt<br />

oder die Deckung ist sehr niedrig, was bei<br />

einem Schaden das gesamte Unternehmen<br />

in Konkurs treiben kann.<br />

Branchenteilnehmer befürchten, dass<br />

in diesem Jahr bis zu ein Fünftel der<br />

kleineren Akteure in Ungarn in Konkurs<br />

gehen kann, allerdings gibt es im Gegensatz<br />

zu den düsteren Prognosen auch findige<br />

Lösungen. Bei der Zorge Hungary<br />

Kft. wurden zum Beispiel früher Dichtungen<br />

für Anlagen aus Kunststoff und<br />

Metall produziert, jetzt hat man die<br />

Produktion auch auf Teile für die Heizungstechnik<br />

umgestellt, die einen stabileren<br />

Markt bieten. „Die Diversifizierung<br />

ist bei KMUs völlig selbstverständlich,<br />

weil es gefährlich ist, das Geschäft<br />

auf ein Produkt aufzubauen. Die Integratoren<br />

lassen im Allgemeinen auch nicht<br />

mehr als 30% der Umsätze aus einzelnen<br />

Branchenzweigen zu, weil der Zulieferer<br />

damit leichter ausfallen könnte“ –<br />

erfuhren wir von einem Experten der<br />

ungarischen Investitions- und Handelsförderungsagentur,<br />

der ITD Hungary.<br />

Die Mehrheit der Unternehmen kann<br />

sich jedoch den Wechsel oder die Ausbreitung<br />

des Portfolios nicht erlauben,<br />

langfristig hängt die Zukunft der gesam-<br />

ten Branche vom Zusammenschluss ab.<br />

Neben den besseren Positionen für Preisverhandlungen<br />

lohnt es sich, auch die<br />

Funktionen Marketing, FuE und Qualitätssicherung<br />

gemeinsam auszuüben und<br />

dafür bieten Cluster eine Lösung an.<br />

Die Organisationen, die über einen<br />

eigenständigen Apparat von Mitarbeitern<br />

verfügen, stellen in der Regel umfassende<br />

Datenbanken auf, führen fachspezifische<br />

Workshops durch und gehen neben dem<br />

gemeinsamen Marketing sowie der Forschung<br />

und Entwicklung auch Koopera-<br />

tionen in der Innovation ein. Das Pannon<br />

Automobilcluster, das früher zu den größten<br />

gehörte, hat mit erheblichen finanziellen<br />

Problemen zu kämpfen und mit dem<br />

Austritt von Audi und auch von Suzuki<br />

dauerte die Umstrukturierung noch bei<br />

Redaktionsschluss an. „Im benachbarten<br />

Österreich bestehen vier Automobilcluster,<br />

in erster Linie deshalb, weil sie wesentlich<br />

mehr staatliche Fördergelder erhalten“<br />

– äußerte sich WiU gegenüber Péter Körmendi,<br />

Manager des so genannten Beratungsclusters<br />

für die Automobilindustrie<br />

(zu dessen Mitgliedern National Instruments<br />

beziehungsweise auch TÜV-NORD<br />

gehören). Diese Organisation erwägt ebenfalls,<br />

ihre Struktur wegen mangelnder Mittel<br />

umzugestalten. Das Cluster bietet den<br />

Mitgliedern übrigens ein spezielles Versicherungskonstrukt<br />

an, das um 40-50 Prozent<br />

preiswerter sein oder eine erheblich<br />

höhere Deckung bieten kann, als wenn<br />

sich die Unternehmen einzeln versichern<br />

Es lohnt sich die Funktionen Marketing,<br />

FuE und Qualitätssicherung<br />

gemeinsam auszuüben und dafür bieten<br />

Cluster eine Lösung an.<br />

ließen (die Deckung gilt für Betriebsausfälle,<br />

Auftragsausfälle, Haftungsfragen).<br />

Im nördlichen Landesteil Ungarns gibt es<br />

noch eine Gruppierung, das so genannte<br />

NOHAC-Cluster, das bereits mehr als 50<br />

Mitglieder, Metall- und Kunststoffbearbeiter,<br />

Konstruktionsbüros sowie Zertifizierungs-<br />

und Dienstleistungsunternehmen<br />

zählt. Im Gegensatz zur allgemeinen Tendenz<br />

wurde Anfang August im Einzugsgebiet<br />

des Daimler-Werks in Kecskemét mit<br />

19 Mitgliedern (darunter Knorr-Bremse,<br />

Agrikon, Szimikron, KALOPlasztik, Pro<br />

Patria Electronics) das Zuliefercluster Hírös<br />

gegründet. Explizit für die Entwicklung<br />

von Zuliefernetzwerken stehen im operationellen<br />

Programm für die Wirtschaft<br />

(GOP 1.3.3) seit März Mittel in Höhe von<br />

2 Milliarden Forint zur Verfügung, um die<br />

sich auch solche Gruppierungen bewer-<br />

ben können. Die einzelnen Pakete zu 15<br />

bis 250 Millionen Forint sollen in 30 bis<br />

50 Chargen vergeben werden, sodass neben<br />

der Versuchsentwicklung auch für Immobilieninvestitionen,<br />

Marketing sowie die Einführung<br />

von Normen und für Zertifizierungsprogramme<br />

Gelder beantragt werden<br />

können. Bei FuE-Maßnahmen sind Förderungen<br />

von 25 Prozent des Gesamtbetrages,<br />

bei regionalen Anträgen (beispielsweise<br />

für die Immobilieninvestition) in den<br />

am stärksten benachteiligten Regionen von<br />

bis zu 50 Prozent möglich.<br />

Die Wirtschaftsförderungsagentur ITD<br />

Hungary bietet ebenfalls etliche Leistungen<br />

an, die einem Cluster nicht unähnlich<br />

sind. Neben dem Fördermodul zur<br />

Identifizierung von Finanzierungsmöglichkeiten<br />

und dem speziellen Netzwerkaufbau<br />

(Treffen der kaufmännischen Leiter<br />

der Unternehmen) werden zur Minderung<br />

von Verlusten und der effizienteren<br />

Produktion auch die Pflege von Zulieferdatenbanken<br />

und unterschiedliche Schulungsmaßnahmen<br />

angeboten (in TQM,<br />

Lean-Management, Kaizen usw.). „Mit<br />

dem Nachlassen des durch die Krise verursachten<br />

Schocks wollen die Hersteller ihre<br />

Geschäfte mit dem aktuellen Bestandsniveau<br />

fortsetzen und das erfordert von allen<br />

Marktteilnehmern striktes Wirtschaften<br />

und strikte Planung; auch wir organisieren<br />

uns aufgrund dieser Grundsätze neu und<br />

fordern das auch von unseren Zulieferern“<br />

– erfuhren wir von János Sipos, Geschäftsführer<br />

der Bosal Kft. Der Firmenchef fügte<br />

auch hinzu, dass diese Vorgehensweise das<br />

Unterpfand für das Überleben der Produktionsunternehmen<br />

sei.<br />

Gábor Homonnai<br />

10 2009 | 4 Wirtschaft in Ungarn Wirtschaft in Ungarn 2009 | 4 11<br />

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